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-   -   Krankschreibung - wie lange? (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=47721)

daisy2010 16.09.2010 22:33

Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo allerseits!

Nachdem sich meine Chemotherapie nun langsam dem Ende nähert, wollte ich gerne einmal erfahren, wie lange ihr wegen Brustkrebs krankgeschrieben wart. Ich werde wohl so ungefähr bis kurz vor Weihnachten in der Bestrahlung sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, ab Januar oder Februar wieder voll zu arbeiten.

Gleichzeitig kann ich aber auch nicht stufenweise in den Beruf zurückkehren, da ich eine von diesen glücklichen jungen Frauen bin, die einen befristeten Arbeitsvertrag hatten. Ich bin kurz vor Ablauf der Befristung krank geworden, bekomme daher noch Krankengeld, werde aber ab Ablauf der Krankschreibung in die Hände des Arbeitsamtes fallen und muss mich dann wohl um eine Vollzeitstelle bewerben und auch voll anfangen zu arbeiten.

Ich wäre für Infos dankbar. Vielen Dank!

Eva B 17.09.2010 09:25

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo Daisy,

meine letzte Chemo war am 6.4. diesen Jahres.
Ab 1. Mai habe ich wieder Vollzeit gearbeitet, auch während der Bestrahlung. Die war Ende Juni fertig. Im August hatte ich 3 Wochen Urlaub, in dieser Zeit habe ich mit gut erholt.
Jetzt bin ich noch ziemlich durch die Tamoxifen NW und die "Wechseljahresbeschwerden" wie Knochenschmerzen, Schwitzen usw. eingeschränkt, aber das wird sich ja so schnell nicht ändern...

Ich muss dazu sagen, dass ich selbstständig bin und es mir nicht leisten kann, länger als nötig krank zu sein.
Wäre ich angestellt, hätte ich mich sicher während der Bestrahlung noch krankschreiben lassen, da allein der organisatorische Aufwand mit immer nach der Arbeit noch zur Bestrahlung fahren, ganz schön nervig war.
Aber jetzt geht es eigentlich und Arbeit lenkt ja auch ab.

Viele Grüße
Eva

ängel 17.09.2010 10:33

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Ich hatte das gleiche Problem. Bin während eines befristeten Arbeitsvertrages krank geworden und danach arbeitslos geworden.
Ich bin im Oktober 07 bei der OP krank geschrieben worden, hatte Februar 08 noch eine OP, dann 8x Chemo bis Juni 08, dann 25 Bestrahlungen bis August 08 und ab November 08 zu 100% gesund geschrieben.
Da ich dann arbeitslos war konnte ich mich noch erholen, trotzdem war das Praktikum was danach folgte zu 100% grauenhaft für mich. Ich war fix und fertig.
Nun versuche ich jetzt schon anzukurbeln über Kurator und Versicherungskasse dass ich nach der Krankschreibung nicht sofort zu 100% gesund geschrieben werden.
Ich glaube, es ist viel einfacher, dann langsam über 50%, 75% in den Arbeitsprozess zurück zu kommen. Das geht ja auch wenn man einen Arbeitsplatz hat, aber ist nicht so einfach wenn man arbeitslos ist.
Ich wohne ja in Schweden und da ist man sehr darauf bedacht nur 1 Jahr krank zu schreiben und dann in den Arebitsprozess zurück zu kommen.
Ich will dieses Mal stark darum kämpfen nicht sofort wieder von allen als 100% gesund angesehen zu werden.
Das wird vielleicht bei vielen auf Kontra stossen, die das lesen, die selbst während der Chemo gearbeitet haben oder danach wieder voll einsteigen.
Aber ich denke dass muss jeder für sich selbst einschätzen was er sich zumutet. Ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten, dass der 100%ige Einstieg für mich sehr hart war.
Ich wünsche dir dass du das richtige für dich findest.
Ängel

Wurmi 17.09.2010 12:43

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Liebe Mædels und liebe Ængel,
jede ist verschieden und auch jede Chemo ist anders! Jede vertraegt die Behandlung anders und und und,.....
Ich kenne auch einige, die wæhrend der ganzen Behandlung, meist FEC60 arbeiten waren, aber, Du Ængel hattest eine heftigere Chemo und hast auch Zuhause die ganze Zeit gearbeitet..... etc.etc. Ausserdem ist bei Dir auch wieder was gekommen,..... . Bitte denk da nicht drueber nach, dass andere arbeiten konnten und DU nicht. Manche brauchen die Arbeit auch als Rettungsanker, andere brauchen die Familie und so weiter, ganz ohne Wertung! Wir sind alle verschieden!
Ich war seit Sommer 2006 nicht mehr arbeiten, ausser einer 3-tægigen Stippvisite, halbtags und dann bin ich wieder zusammengeklappt,.... . Erst Schwangerschft mit Wehen und daher war Liegen angesagt, dann Babypause (oder wie es auf deutsch heissen mag ;)) mit falsch diagnostiziertem Tumor. Nach 9 Monaten dann OP als gutartig, dann erneute OP, Chemo fuer 6 Monate, dann Bestrahlung, dann die andere Brust weg, dann erholen, dann Probeweise arbeiten und Zusammenbruch der auf 2 Tumoren in der Milz beruhte, die dann rauskam, dann kurz nach Entwarnung (keine Metastasen der Brust) eine neue Runde, wo dann wieder eine OP hinterherkam mit Tumor in der Nebenschilddruese,..... . Nun habe ich am Dienstag schon den "Blutzwischenbescheid", dass da alles ok ist. Am kommenden Dienstag ist CT fuer den Rest. Mal sehen, was da kommt.
Ich bin im August aufgrund der ganzen Geschichte erst einmal bis næchsten Sommer (2011) aus dem Verkehr gezogen worden. Das haben die Ærzte ganz unter sich beschlossen!
All das habe ich mir nicht ausgesucht :D :confused: :mad: ;) aber, ich bin froh und gluecklich, dass ich noch lebe!
Whow, was fuer ein Text,.. sorry :D .
Liebe Gruesse,
Wurmi

Aktenfee 17.09.2010 13:53

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Ich war insgesamt 9 Monate krankgeschrieben. Mitte Dezember war meine letzte Bestrahlung und am 1.2. bin ich dann wieder arbeiten gegangen. Wiedereingliederung wollte ich nicht. Entweder man ist fit oder nicht. Konnte ich aber selbst entscheiden, der Arzt hätte mich noch weiter krank geschrieben.

Das ist natürlich kein Maßstab hier für andere. Manchen geht es halt nicht so gut. Die knuddel ich jetzt mal alle :knuddel:

Pichl 17.09.2010 15:53

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo,

ich hatte im März meine OP, dann Chemo und jetzt kommt die Bestrahlung bis ca. Mitte November. Während dieser Zeit und bis zur Ende der Bestrahlung bin ich noch krank geschrieben. Danach kommt entweder AHB oder schrittweise Eingliederung in den Beruf.

Ich habe aber das Gefühl, dass ich das zu 100 % nicht mehr schaffe. Deswegen würde ich gerne so 25 h arbeiten und dann diese Erwerbsminderungsrente beantragen. Mein Frauenarzt erklärte mir aber, ich müsse in meinem Kopf reinbringen, dass ich nach dieser ganzen Behandlung wieder komplett gesund wäre und mein altes Leben führen könnte.

Daraufhin hat mir meine Hausärztin die schrittweise Eingliederung angeboten.

Liebe Grüße
Pichl

Tatjana74 17.09.2010 22:22

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo Daisy2010,
ich war nach meiner Ersterkrankung 9 Monate krankgeschrieben und habe dann 2 Monate eine Wiedereingliederung gemacht.

z. Zt. bin ich wg. Zweiterkrankung seit April wieder krankgeschrieben und werde wohl vor Januar 2011 nicht wieder arbeiten. Ich werde wieder eine Wiedereingliederung machen.

@aktenfee : Ich kann Deiner Aussage "entweder man ist fit oder nicht" nicht ganz zustimmen. Natürlich muss jeder selbst entscheiden, ob er eine Wiedereingleiderung machen will. Ich war am Anfang schon mit 3 Stunden überfordert. Die Stufenweise Steigerung hat bewirkt, dass ich nach 3 Monaten wieder voll gearbeitet habe.

Grüße Tatjana

Lilli 40 18.09.2010 07:06

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo Daisy,
war von Dez 2006-Ende Juni 2007 krankgeschrieben. Habe dann 2 Wochen gearbeitet (volle Stundenzahl), allerdings arbeite ich nur 30 Stunden/Woche. Nach den 2 Wochen hatte ich 3 Wochen Urlaub an der Nordsee , danach ging es mit 30 Stunden weiter. Es kommt natürlich auch auf den Job an, auf die generelle Belastung (Schreibtischjob, körperliche Belastung usw. )
Liebe Grüße Lilli, die eigentlich Eva heißt:winke::winke:

Zitronengras 18.09.2010 10:53

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Ich würde an Deiner Stelle noch eine Anschlussheilbehandlung (AHB) nach den Bestrahlungen machen (allgemein auch Kur genannt). Ich war nach all den Behandlungen so mit den NErven runter, dass ich nicht hätte arbeiten gehen können. Die Kur auf Borkum war Klasse und mein 1. Schritt zurück ins Leben, wenn man so will. Nach der Kur war ich noch 7 Wochen zuhause, dann habe ich eine Wiedereingliederung gemacht, angefangen mit 3 Stunden pro Tag. Über 3 Monate habe ich meine Stunden gesteigert bis auf Vollzeit.

Da ich noch einen riesigen Urlaubsanspruch hatte (der verfällt ja nicht durch Krankheit), habe ich auch danach nur 4 Tage die Woche gearbeitet und immer 1 Tag Urlaub genommen. Damit war mein AG einverstanden. Das ist jetzt langsam zuende, jedoch fühle ich mich immer noch nicht in der Lage, Vollzeit zu arbeiten. Bin ständig müde, komme mit dem Stress auf der Arbeit nur schwer klar... Jetzt überlege ich, auf 30 Stunden zu reduzieren.

Calypso 18.09.2010 20:26

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Zitat:

Zitat von Pichl (Beitrag 957798)
Ich habe aber das Gefühl, dass ich das zu 100 % nicht mehr schaffe. Deswegen würde ich gerne so 25 h arbeiten und dann diese Erwerbsminderungsrente beantragen. Mein Frauenarzt erklärte mir aber, ich müsse in meinem Kopf reinbringen, dass ich nach dieser ganzen Behandlung wieder komplett gesund wäre und mein altes Leben führen könnte.

Daraufhin hat mir meine Hausärztin die schrittweise Eingliederung angeboten.

Hallo Pichl,
warte doch erstmal ab. Nach der AHB geht es einem meistens viel besser als dirket nach der Chemo - ohne dass ich das jetzt verallgemeinern möchte. Wegen der EU- Rente musst du erstmal sehen, wie viel du zuverdienen darfst, das richtet sich nämlich nach deinem bisherigen Verdienst. Auf jeden Fall solltest du die Wiedereingliederung versuchen!

Meine ehrliche Meinung: Dein Arzt hat irgendwie schon recht - es wäre gut, davon auszugehen, dass du wieder ganz gesund wirst! Warum auch nicht? Die NW der ganzen Behandlungen sollten irgendwann verschwinden, und dann kannst du ganz normal weiterleben. (Dass der Gedanke an die Krankheit immer da ist, wissen wir hier alle).

Bücherlilli 18.09.2010 21:10

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo Daisy,

die Auswirkungen von Chemo und / oder Bestrahlung sind bei jeder Betroffenen sehr verschieden. Ich war am Stück 1 1/4 krank geschrieben - und es ging (zum Glück nicht selbständig und auch unbefristet beschäftigt ....).

Ich hatte von März bis Mai 2009 adjuvant 4 x Chemo mit Docetaxel (Taxotere) und Cyclophosphamid. Mich hat die Fatigue umgehauen. Allerdings war ich schon Monate vor der Diagnosestellung (Januar 2009) völlig erschöpft. Im August 2008 hatte ich dann die Reha in Bad Oexen, bin mit einem Wiedereingliederungsplan Zeitraum 3 Monate entlassen worden. Die Wiedereingliederung habe ich Mitte Dezember 2009 absolut kraftlos abgebrochen. Dann schaute ich einige Zeit vor allem den Kaninchen beim Hoppeln zu. Mitte Februar 2010 habe ich gemerkt, dass die Kraft wieder kommt, habe die Wiedereingliederung erneut aufgenommen und bin seither fit im Beruf.

Mein Problem waren vor allem Müdigkeit und völlige Konzentrationsunfähigkeit und Vergesslichkeit - Chemohirn eben. Damit kann man schlecht Auto fahren und auch nicht wirklich rechtlich relevante Schreiben formulieren. Das hat sich halt erst nach einem 3/4 Jahr gelegt. Nach 1 Jahr war es wirklich deutlich besser.

Ich war während der ganzen Zeit auch immer wieder bei der Psychoonkologie bei meiner Klinik. Die haben darauf geachtet, sauber zu diagnostizieren (Fatigue gegenüber Depression abgegrenzt) und nach einem Gespräch mit der Sachbearbeiterin bei der Krankenkasse, der ich meine Situation geschildert habe (ich hatte mich ja auch nachweislich bemüht, wieder fit zu werden) hatte ich keine Probleme mit dieser langen Arbeitsunfähigkeit.

Auch im nachhinein muss ich sagen, dass ich nicht wirklich früher hätte arbeiten können. Ich habe die Zeit gebraucht und bin dankbar, dass es bei uns Krankengeld gibt.

Wenn ich mir überlege, in einem neuen Job anfangen zu müssen, würde ich wohl eher schauen, erst wieder richtig fit zu werden. Wenn man eine Stelle neu anfängt, nimmt keiner Rücksicht auf irgendwelche Vorerkrankungen.

Dir (und allen anderen tollen Frauen im Forum, will ich doch auch mal sagen) alles Gute und mit Mut voran. :) Elisabeth

Pichl 18.09.2010 22:39

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo Calypso,

vielen Dank für Deine Antwort. Natürlich warte ich erst mal alles ab und versuche auch die Wiedereingliederung. Das ist ja ganz klar.

Nur bin ich ganz ehrlich auch nicht mehr bereit, mich so fertig machen zu lassen wie vorher.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Pichl

Mai62 19.09.2010 09:00

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo Daisy,
ich bin sein Sep 2009 krank geschrieben. Die Behandlungen - OP, Chemo, Bestrahlung, OP - habe ich Ende Mai abgeschlossen. Die AHB war bis Mitte Juli und dann nur noch Nachsorge. Aber gerade diese Zeit nach der AHB habe gebraucht. Erstmal um in ein tiefes Loch zu fallen und dann um wieder zu mir selbst zu finden. Ich werde nun am 1.10. die Wiedereingliederung mit 3 Std. beginnen. Da habe ich echt schon Angst vor. Hatte bis zur Diagnose einen stressigen 10-12 Std.-Job. Und ich weiß jetzt schon, dass ich das nicht mehr kann und will. Habe Konzentrationsstörungen, bin sehr vergesslich geworden und die Folgen der Behandlungen spüre ich auch überall.
Daisy, nimm dir die Zeit die du brauchst. Ich habe mir den Wiedereingliederungstermin selbst gewählt und hoffe, dass das nicht zu früh war.

Pichl,
ich kann dich sehr gut verstehen. Habe auch das Gefühl, das ich 100% nicht mehr schaffe und an Teil-EU-Rente gedacht. Meine Leistungsfähigkeit und meine Psyche sind schon erheblich eingeschränkt. Und wie du schon schreibst, bin ich auch nicht mehr bereit ständig über meine Grenzen zu gehen.

Calypso,
du schreibst, Wegen der EU- Rente musst du erstmal sehen, wie viel du zuverdienen darfst, das richtet sich nämlich nach deinem bisherigen Verdienst. Kennst du Quellen, wo man das nachlesen kann oder sich die Hinzuverdienstgrenze selbst errechnen kann. Ich werde mit der Wiedereingliederung einen anderen Job machen, der auch deutlich geringer bezahlt wird und würde gern wissen, ob ich mir eine Teil-EU-Rente überhaupt leisten könnte.
Alles Gute
Birgit

daisy2010 19.09.2010 10:56

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo allerseits,

vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Wenn ich es richtig sehe, ist es normal, bis kurz nach der AHB krankgeschrieben zu sein. Danach habe viele von euch mit einer Wiedereingliederung begonnen, die bei mir ja leider nicht möglich ist.

Liebe Mai62, haben Deine Ärzte ein Problem daraus gemacht, dass Du länger als die AHB krankgeschrieben warst? Könnest Du mir vielleicht (gerne per PM), welche Argumentation Du angewendet hast?

Liebe Bücherlili, ich bin auch bei einer Psychoonkologin, um irgendwie mit der neuen Situation zurechtzukommen. Könntest Du mir evtl. auch etwas genauer mitteilen, auf welcher Grundlage bei Dir die Krankschreibung vorgenommen worden ist (gerne per PM)?

Vielen Dank an alle und an weiteren Erfahrungen interessiert

Daisy

Calypso 19.09.2010 11:36

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo Birgit,
ob es Berechnungstabellen im Internet gibt, weiß ich leider nicht. Das kann der Rentenberater ausrechnen (www.deutsche-rentenversicherung.de). Die Teilrente beträgt die Hälfte des letzten Bescheids, die Zuverdienstgrenze ist dann meistens in ähnlicher Höhe. Bei der vollen Rente darf man maximal 400€ dazu verdienen. Dbei muss man ziemlich aufpassen, denn schon eine kleine Überschreitung kann die Rente kosten.
Gut beraten wurde ich bei einem Sozialverband (darf hier, glaub ich, keine Werbung machen). Das kostet mich zwar 5€ im Monat, aber sie stehen eindeutig auf der Seite der Versicherten und helfen auch bei der Formulierung des Antrags.

Ürigens muss beim Entlassungsschreiben der AHB/Reha schon in diese Richtung formuliert werden, z. B. für die Teilrente, dass du nur unter 6 h/Tag arbeitsfähig bist. Und soweit ich weiß, braucht man auch eine Zustimmung des Arbeitgebers, dass man Teilzeit arbeiten kann.

Calypso 19.09.2010 11:41

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Zitat:

Zitat von Pichl (Beitrag 958224)
Nur bin ich ganz ehrlich auch nicht mehr bereit, mich so fertig machen zu lassen wie vorher.

Wenn dein "altes Leben" daraus bestand, dass du in der Arbeit fertig gemacht wurdest, ist die Aussage deines Arztes natürlich ziemlich daneben. Ich vermute mal, dass er das nicht weiß.
Bei mir ist es so, dass ich seit meiner Erkrankung viel leichter nein sagen kann, wenn es z. B. darum geht, etwas zu tun, wo ich nicht dahinter stehen kann. Mein Chef muss es dann eben selber schreiben/tun.
Wie leicht das ging, hat mich selber überrascht. Es ist, denke ich, sehr oft so, dass diejenigen ausgenutzt werden, die sich ausnutzen lassen.

Zitronengras 19.09.2010 17:32

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Zitat:

Zitat von daisy2010 (Beitrag 958287)
Liebe Mai62, haben Deine Ärzte ein Problem daraus gemacht, dass Du länger als die AHB krankgeschrieben warst? Könnest Du mir vielleicht (gerne per PM), welche Argumentation Du angewendet hast?

Mir hat man in der AHB gesagt, dass man normalerweise immer so entlassen wird, wie man gekommen ist: arbeitsunfähig. Macht ja auch Sinn, nicht jeder möchte oder kann eine Wiedereingliederung machen und von Kur sofort auf Vollzeit zu schalten fände ich zu heavy, da ist der Erholungseffekt ja gleich dahin...

Mein Gyn meinte zu mir, er würde sich einzig und allein danach richten, wie ich mich fühle. Mein AG hat es genauso gesehen. Daher habe ich, wie schon geschrieben, 7 Wochen nach der AHB mit der Wiedereingliederung angefangen.

Pichl 19.09.2010 17:43

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo Mai,

die Höhe der EU-Rente bzw. dann den entsprechenden Anteil davon kannst Du in Deinem Rentenbescheid sehen. Da stehen auch irgendwo die Beträge, die man dazu verdienen darf. Außerdem können Dir die Rentenberater Auskunft geben. Die Adressen von den Beratern findest Du im Internet bei der Deutschen Rentenversicherung.

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen.

Liebe Grüße und ein schönes Restwochenende
Pichl

Pichl 19.09.2010 17:54

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo Calypso,

da hast Du recht. Das wußte und weiß mein Frauenarzt nicht - ich kann mit ihm nicht so sprechen. Das weiß meine Hausärztin, die mir ja auch die Wiedereingliederung vorgeschlagen hat.

Nein sagen geht bei uns im Geschäft nicht. Da herrschen andere Bedingungen, aber darauf einzugehen, wäre hier zu viel.

Liebe Grüße und ein schönes Restwochenende
Pichl

Gledi 19.09.2010 19:02

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo!
Meine Diagnose war Anfang Mai 09. Vom 10.5.09 (stat. Aufnahme vor OP) bis 15.03.10 war ich krank geschrieben. Die letzte Chemo war am 12. Oktober 09, in der AHB war ich von 17.11. bis 8.12.09. Danach war es für alle Beteiligten völlig logisch, dass ich bis auf weiteres auch krank geschrieben bleibe. Die Wiedereingliederung habe ich am 1. Februar 2010 begonnen, das war definitiv früh genug. Mein Hausarzt fand sogar zu früh. Nach 6 Wochen Wiedereingliederung habe ich mich gesund schreiben lassen, 1 Woche gearbeitet und dann 2 Wo Urlaub gehabt. Weil ich 2009 vor der Erkrankung so gut wie keine Urlaubstage verbraucht hatte, habe ich mir mit dem alten Urlaub bis 1.8. eine 4 Tage-Woche basteln können und hatte in der Zeit noch 1x 1 und 1x 3 Wochen Urlaub. Und seit dem 3.8. bin ich wegen der Rekonstruktion wieder krank geschrieben, voraussichtlich bis 3. Oktober, dann kommen wieder 3 Wochen Arbeit, 2 Wochen Urlaub und, wenn die Krankenkassengötter wollen, die Reha. Danach Arbeit bis Januar, wieder OP (endgültiges Implantat), wieder AU usw. und dann den noch nicht verbrauchten Urlaub von 2010 nehmen. Am 6. Mai feiere ich dann 2. Jahrestag und bis dahin hat sich das Arbeitsleben hoffentlich wieder normalisiert.
Ich bin extrem glücklich, dass nicht nur meine direkten Vorgesetzten und mein Chef sondern auch die Konzern-Geschäftsführung da völlig problemlos und verständnisvoll mitmachen.

LG Gledi

Jule66 19.09.2010 20:02

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
@Gledi: Du hast weniger als 6Monate gearbeitet,als Du erneut operiert worden bist.Hast Du dann wieder Krankengeld oder Lohnfortzahlung bekommen?Mir steht noch die Angleichungs OP bevor,überlege nun,ob ich die 6Monate erst arbeiten soll,um Lohnfortzahlung zubekommen?!?
LG,Jule

Mai62 19.09.2010 20:14

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo Calypso und Pichl,
danke für die Hinweise. Die machen es einem nicht einfach;) und meine Rente lt. Bescheid ist demnach auch zu niedrig:mad:. Also heißt es durchhalten. Wenn es gar nicht geht mit Vollzeit, dann werde ich den Rentenberater aufsuchen.

Dasy,
wegen der Länge der Krankschreibung brauchte ich nicht argumentieren. Meine Ärztin wollte sogar noch länger krank schreiben und will es auch sofort tun, wenn mir die Wiedereingliederung zu schnell geht (ich will innerhalb von 6 Wochen eingliedern). Eigentlich fange ich nur deswegen an, weil mein Chef nachgefragt hat und entsprechend planen will (und irgendwie muss ich ja auch wieder in die Pötte kommen). Außerdem wird die Krankenversicherung wohl nicht mehr lange mitspielen. Die haben sich zwar noch nicht geäußert, aber nach 12 Monaten Krankengeld rechne ich bald damit. Soweit ich weiß, wird man nach ca. 18 Monaten Krankschreibung auch ausgesteuert.
Liebe Grüße Birgit

Gledi 19.09.2010 20:31

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
@Jule: Ich hatte für 5 Wochen + 1 Tag Lohnfortzahlung. Diese schräge Zahl kam dadurch zustande, dass ich Anfang Juni nach der Zometa-Infusion 4 Tage out of order und deshalb krank geschrieben war. Die lange AU bis März wurde nicht mehr angerechnet.

Calypso 19.09.2010 20:54

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Ja, meine Rente ist auch viel zu wenig ... und Riester hab ich nur als Altersrente (ohne EU) abgeschlossen.

Was die Krankenkasse meint, ist eigentlich nicht so wichtig. Auf die 78 Wochen hast Du Anspruch - es ist nur dann in Gefahr, wenn abzusehen ist, dass Du nicht mehr arbeitsfähig wirst. Deshalb ist eine Beratung wichtig, denn es kann schon passieren, dass die Krankenkasse hellhörig wird, wenn sie etwas findet, was die zukünftige Arbeitsfähigkeit in Frage stellt. Mit dem Rentenantrag also vorsichtig sein!

Welche Zeiträume und Termine man da beachten sollte, erklärt der Rentenberater bzw. die Berater der Sozialverbände.

Calypso 19.09.2010 20:59

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Die Zuverdienstgrenzen stehen nicht drauf, da sie sich nach dem Gehalt des letzten Jahres richten, während die Höhe der Rente ja aus dem ganzen Arbeitsleben berechnet wird.. Aber Faustregel ist, dass man ungefähr genauso viel zuverdienen darf, wie die Rente beträt. Bei voller EU sind es 400€. Und zwar keinen Cent mehr (Ausnahmen gibts irgendwie bei Urlaubs- oder Weihnachtsgeld)

Bücherlilli 19.09.2010 21:00

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo Daisy,

ich habe nicht überprüft, welche Diagnoseschlüssel an die Krankenkasse gemeldet wurden. Meine Hausärztin (bin im Hausarztmodell) hatte zuerst die Überweisungen an die Psychoonkologin mit Depression begründet. Nach Abklärung mit der Psychoonkologin gab es eine andere F-Nummer - ich meine irgendwas wie Anpassungsstörung. Das beeinhaltet viele verschiedene Ausformungen. Die eigentliche Diagnose, Fatigue, gibt es wohl nicht so als Diagnoseschlüssel. Sicher war auch "hilfreich", dass der Rehabericht meine Konzentrationsprobleme festgehalten hatte und ich dort spezielle Übungen machen durfte.

Es ist ja so, dass du, wenn du im Arbeitsverhältnis stehst, bezogen auf die Anforderungen deines vertraglichen Arbeitsplatzes krank geschrieben wirst. Wenn du ein wenig Körpergefühl hast, merkst du sicher selbst, ob du den Anforderungen in etwa gerecht werden kannst oder nicht.

Solltest du bei der Agentur für Arbeit Kundin werden müssen, so würde die AU von den Agenturärzten überprüft werden. Normalerweise sind diese nicht bösartig und werden sich eher nicht über fachärztliche Bescheinigungen hinwegsetzen.

Dir viele liebe Grüße. Ich kann sehr gut verstehen, dass dich die Arbeitssituation sehr beschäftigt. Doch denk auch dran, dass dein Körper und deine Psyche einfach Zeit brauchen. Elisabeth

Megan1971 05.05.2011 14:49

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo Holiday,

einen wirklichen Rat kann ich Dir nicht geben, ich bin aber entsetzt!

Hab ich das jetzt richtig verstanden, Deine Ärztin hat ein Gutachten an das Integrationsamt geschrieben mit Diagnose BRCA-1 und die haben dies weitergegeben an Deinen Arbeitgeber???

Das dürfen die doch garnicht! ?? Auch dann nicht wenn Deine Ärztin keine weiteren Details angegeben hat, oder sehe ich das falsch?
Eben genau weil der Arbeitgeber Dir wie jetzt in Deinem Fall aus dieser Diagnose einen Strick drehen will.
Wäre schön wenn sich hierzu mal jemand mit Fachwissen meldet!

Menno. Ich hoffe das geht gut für Dich aus!!:knuddel:

Didla 07.05.2011 13:21

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo,

habe gerade mit Interesse eure Beiträge gelesen. Vielleicht habt ihr für mich auch einen guten Rat.

Nach meiner Diagnose 10.´08 und den ganzen Therapien habe ich nun leider Knochenmetas.

Ich arbeite in einer kleinen Zahnarztpraxis und damals hat meine Teilzeitkollegin mich vertreten + eine andere die dann nach meinem Wiedereinstieg aufgehört hat. Ich war auch ein gutes Jahr weg.

Nun sieht die Situation anders aus. Irgendwie ist es ja schon so, dass mit einer beginnenden Metastesierung mit evtl. immer mal folgenden Therapien + Ausfall zu rechnen ist.
Meine Kollegin kann mich nicht schon wieder vertreten, hat selbst zwei kleine Kinder. Nun wird eine Neue eingestellt und es ist nun mal so (kann auch die Arbeitgeberseite verstehen), jemanden einarbeiten, dann komme ich wieder und bin vielleicht mal wieder weg. Die Eingearbeitete steht dann sicher nicht mehr zu Verfügung ....

Die andere Seite: Im Moment ist mir das alles egal. Ich kann nicht so weit denken, ist irgendwie bei mir im Kopf eine Blockade. Ich denke jetzt nur an meine Biopsie nächste Woche und welche Therapie es geben wird.
Im Moment habe ich eher die Neigung dazu nicht wieder arbeiten zu gehen.

Nun will ich auf den Punkt kommen:

Aufgrund meiner Schwerbeh. wird meine Chefin mich nicht so ohne weiteres entlassen können.
Ich bekomme bis ca. Ende November Krankengeld. Werde aber bestimmt darüber hinaus Arbeitsunfähig sein. Wenn ich nicht gekündigt wurde, wer zahlt dann was. Und wenn ich selber kündige? Was ist dann mit einer Sperrung? Bekomme ich überhaupt ALG wenn die AU nach Auslauf des Krankengeldes weiterläuft?
Weiß nicht was ich machen soll.

Liebe Grüße
Tina

bergmädel 07.05.2011 13:58

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo Tina,

vielleicht hilft Dir ein Tipp zum Krankengeld ein bißchen weiter. Wenn ich Dich richtig verstanden und richtig gerechnet habe, bist Du seit Oktober 08 erstmal krankgeschrieben gewesen und bist nach Beendigung der Therapien wieder in den Job eingestiegen.

Krankengeldtechnisch sehen die Bestimmungen meines Wissens so aus: Mit dem ersten Tag der Krankschreibung beginnt die Berechnung der dreijährigen Sperrfrist für den Krankengeldbezug innerhalb der gleichen Diagnose. Die Sperrfrist würde bei Dir also Oktober 11 enden, und du hättest erneuten Anspruch erstens auf 6 Wochen Lohnfortzahlung des Arbeitgebers, dann auf weitere 72 Wochen Krankengeld der Krankenkasse, Voraussetzung: Du hast in der Zwischenzeit wieder sechs Monate gearbeitet.
Wenn das alles so bei Dir zutreffen sollte, könntest Du vielleicht ja bis Oktober durchhalten (wenn es Dir gut genug geht), evtl. Urlaub/Überstunden nehmen, und wärest dann wieder wenigstens finanziell wieder gut abgesichert.
Falls das so hinhauen könnte bei Dir: Häng' Dich ans Telefon, frag' bei der KK nach dem genauen Stichtag für den Ablauf Deiner Krankengeld-Sperrfrist nach. Ich wünsch' Dir viel Erfolg.
Sandra

Calypso 07.05.2011 15:57

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Liebe Tina,

natürlich ist die Situation in so einem kleinen "Betrieb" schwierig. Aber warum siehst Du den so furchtbar schwarz? Knochenmetas sind gut behandelbar, viele von uns (ich gehöre ja auch dazu) leben völlig beschwerdefrei - warum also denkst du, dass du so lange krank geschrieben sein wirst? Vielleicht kriegst Du Bestrahlungen, aber das dauert nicht bis November....

Ich weiß ja nicht, wie wichtig dir die Arbeit ist und ob es dir Spaß macht (in diesem Thread ging es ja eher um das Gegenteil), und vor allem wie deine Chefin das sieht. Aber ich würde in einem Gespräch mal versuchen das zu klären. Kleinbetrieb kann ja oft auch sehr flexibel sein, bei mir wäre es recht einfach einen Mitarbeiter zu finden, der sehr flexibel nach Bedarf einspringen würde. Leider ist mein AG dafür zu träge.

Dass sie dich nicht einfach so entlassen kann, wird deiner Chefin vermutlich so lange egal sein, wie du nicht wieder einsteigen willst. So lange würd ich mir darüber auch keine Gedanken machen.
Wenn die Krankheit wirklich (was ich nicht glaube) so rasant fortschreitet, dass du dauerhaft nicht arbeitsfähig bist, musst du EU- Rente beantragen. Die würdest du nach meiner Erfahrung mit Metas bekommen, wenn diese dich so stark einschränken dass du nicht arbeiten kannst.

Aber jetzt warte erstmal ab, ich weiß, die Diagnose Metas ist ein Schock, war bei mir nicht anders. Ich hab die Dinger schon lang (3 Jahre, diagnostiziert erst vor 1 Jahr) und dachte auch, jetzt gehts dem Ende zu. Aber mir gehts glänzend und ich merke überhaupt keine Einschränkungen, außer vielleicht ein wenig schlapper als früher, ich brauch mehr Schlaf. Aber das kann ich verkraften.

LG

Calypso

Gissi 24.06.2011 13:49

AW: Krankschreibung - wie lange?
 
Hallo Daisy, ich hatte 2007 das ganze Programm und nachdem ich feststellte, das nach dem Taxane (Chemo) nichts mehr ging, habe ich nach 6 Monaten einen Rentenantrag gestellt. Der wurde auch sehr schnell bearbeitet und ich beziehe jetzt EU Rente. Krankengeld gab es damals 72 Wochen glaube ich. Viele versuchen mit dem Hamburger Modell sich auszuprobieren. Die Belastbarkeit ist bei jedem anders. Ich hatte auch versucht in meinem Beruf als Krankenschwester hinzuzuverdienen, ging garnicht. Ich habe sofort meine Grenzen gemerkt. Aber die Krankenkasse oder der Rentenversicherungsträger
können Dich auch beraten. Außerdem bekommst Du noch eine AHB, die können auch mit Dir eine Sozialberatung Machen. Liebe Grüsse Gissi;)


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