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carlchen 12.02.2014 19:48

Nicht traurig sein, daß ich ihn verloren habe,sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
Gleich ist der 1. Tag vorüber.
Er ist hier überall, aber er fehlt mir.
Die kleinen Gesten, so vertraut. Seit Juni 2012 war Klaus, mein Mann, mein bester Freund und Papa unseren wirklich tollen und tapferen Mädchen, zu Hause. Ich bin unendlich traurig und es tut weh. Doch ich möchte heute nicht von unseren letzten Wochen erzählen, die waren voller Hoffnung, die wieder zunichte gemacht wurden, Angst und Traurigkeit.
Wir sind uns in der Zeit sehr Nahe gekommen, aber ich konnte ihn nicht umarmen. Überall tat es weh. Ein zähes Kerlchen war er. Ich der nervende Zwerg. Ach ja, unser Kennlerntag ist der 22.05.81, der war viel wichtiger wie der Hochzeitstag.
Wie heißt es, ich will nicht traurig sein, sondern dankbar daß ich gehabt habe.
Ich habe jetzt wieder viel Zeit und die nehme ich mir.
Tagsüber habe ich ja die nächste Tagen genug Abwechslung, Behördenkram.
Mein größter Wunsch ist es, daß wir unser Haus behalten können.
Unsere Töchter leben noch zu Hause. Im Moment ist, daß gut, so bin ich nicht allein. Unsere Mädchen sind Zwillinge. Ein Zwilling ist selten allein.
Nun höre ich auf, zünde eine Kerze an und wir essen zusammen Pizza.
Tief ein- und ausatmen.

Annesü 12.02.2014 22:03

AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
Liebe Carolin.
Mein aufrichtiges Beileid. Fühle mit dir.
Verena

hm maria 12.02.2014 22:51

AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
mein aufrichtiges beileid, du schreibst das schön, dankbar sein, es ist eine stärke wenn man das gleich schafft, wünsche dir ganz viel kraft dir und deiner familie fur die kommende Zeit,
lg maria

Kamuffel 12.02.2014 23:29

AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
Lass Dich umarmen. Gruß Ilonka

RudiHH 13.02.2014 06:01

AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
Auch von mir nochmal ich denke an euch.
bin erschüttert und Traurig mein Herzliches Beileid.

carlchen 13.02.2014 08:15

AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
Guten Morgen.
Müde, sehr müde.
Freue mich auf das Wochenende? Da könnte ich ausschlafen, nicht weiter denken.
Gestern bin ich mit meinen Mädchen nachmittags in die Stadt gelaufen.
Puh, so viel frische Luft, überhaupt nicht gewohnt und Nicole hat immer einen so schnellen Schritt drauf.
Sandra ist heute in die Schule. Gleich kommt meine Schwägerin und mit etwas Glück oder ich rufe dort an können wir uns heute einen Baum aussuchen.
An der Westseite, Klaus liebte den Sonnenuntergang ich den Sonnenaufgang.
Eine Bank in der Nähe. Die Traueranzeige aufgeben. Er und ich wollen es in aller Stille. Ach ja Morgen zum katholischen Pfarrer. Ich selbst bin ja evangelisch oder meine Art zu glauben ist etwas offener. Im Johannes Evanglium steht Das Haus Gottes hat viele Wohnungen.
Aber ich wünsche mir schon, wenn ein Pfarrer ein paar Worte spricht.
Bei meiner Mutter war es sehr schön. Nur die junge Pfarrerin ist nun mal evl. und mein Mann war röm.kath..
So langsam wäre es doch ratsam eine Liste zu machen.
Klar, alles auf einmal muß nicht sein, ich muß eben lernen, langsamer zu machen. Sagte Klaus auch immer. So und jetzt muß ich wieder weinen.
Teil 2
Meiner Schwägerin geht es nicht gut. Ich habe ja oft schon geschrieben, daß auch sie schwer krank war. Sie war heute lange bei ihrer Onkologin und muß sich ausruhen.
Meinen Schwiegervater geht es nicht gut.
Am Dienstag werde ich wohl einige Menschen wiedersehen, die ich lange nicht gesehen habe.
Die Traueranzeige habe ich für Samstag aufgegeben.
Wollt ihr wissen was über seinem Namen steht?
Achtung, nicht weinen mein Wunsch an Klaus.
Irgendwo in einer Winternacht beginnen die Engel ihren Flug.
Dunkler Himmel mit endlosen Weiten,
keine Fußspuren, die sich im Schnee verirren können.
Einer ist Sorge.
Einer ist Frieden.
Einer wird kommen um dich einschlafen zu lassen.
Einer ist Bequemlichkeit.
Einer ist Kummer.
Einer wird dir die Tränen nehmen, die du weinst.
Neuer Stern an einem Mitternachtshimmel.
Im Himmel fliegen alle Engel, sanfte Flügel, so wahr und sie werden dir alles geben.
deutsche Übersetzung aus Journey of the angels von Enya
Carolin

carlchen 13.02.2014 16:53

AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
Heute um 15 Uhr rief das Bestattungshaus an. Erst, was ich schon gemerkt habe, der betreffende Pfarrer ist nicht verfügbar.
Ich frage mich ja, was sollte das. Die Mitteilung mein Mann wird Morgen ins Kermatorium überführt und eingeäschert.
Ich will das nicht wissen. Morgen ist Valentinstag. Klaus hat mir dann immer Blumen geschenkt. Dieser Anruf hat verdammt wehgetan.
Eben riefen sie wieder an. Es ist genug, ich bin müde, ich bin jetzt ständig am Heulen.
Klaus hätte auch mit dem Kopf geschüttelt.
Nicole hat auch Kummer. Die vom Arbeitsamt waren auch etwas unsensibel.
Tief ein- und ausatmen geht nicht, seufz.
Carolin
Teil 2
Ich habe mir eine Liste gemacht.
Rente - juhu Termin am 24.02. bei Knappschaftsältesten
Amtsgericht - Nachlaßgericht
Deutsche Bank
alles mögliche anschrieben Kündigungen und Ummelden
bei meiner Therapeutin habe ich schon angerufen, ich hatte ja meine Verhaltenstherapie unterbrochen, andere meine ich könnte ja eine Reha machen, aber ich mag nicht.
2009 habe ich eine Reha gemacht. Ich bekomme ja kein Heimweh, aber da war es am Wochenende immer heftig.
Klaus, siehst du, ich kann das. Alles wird sich finden.
Habt ihr das auch, er läuft hier überall rum in seinem Strickpulli, der so schön ausgeleihert ist. Ich würde mit ihm alles besprechen. Kleines Schulterklopfen abholen.

sjarissa 13.02.2014 20:43

AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
Liebe Carolin,

mein teifes Mitgefühl zu deinem Verlust.

Es ist schwer die Flut der vielen zu erledigenden (Neben)sächlichkeiten die konzentrierte Aufmerksamkeit zu widmen, unerfahren und nicht geschult in diesen unvermeidlichen Erledigungen. Lass dir Zeit und wenn das ein oder andere nicht perfekt ist... dein Klaus kennt dich besser als jede(r) andere, schmunzelnd schaut er vielleicht gerade auf dich, seine Carolin, die soviel Herz hat.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen Kraft und liebe Mitmenschen, die dich mit viel Herzenswärme unterstützen.

Sjarissa

carlchen 14.02.2014 09:21

AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
Das wir zwei wunderbare Mädchen habe, darüber habe ich ja schon oft in meinem anderen Thread geschrieben.
Ich hatte heute Morgen einen Valentinstag Tisch gedeckt. Mit Blümchen, Schokolade, Kaffee und Toast und Karte und nicht zu vergessen Furbyplüschtier. Meine Töchter verschenken gerne Plüschtiere.

Das Wetter ist ja merkwürdig. Die ganze Tage tagsüber Sonnenschein und abends Regen. Gestern war wieder alles grau und jetzt immerhin hier und da scheint die Sonne.
Gleich zu dem Pfarrer und anschließend auf Baumsuche gehen.
Teil 2
Wir haben einen schönen Platz/ Baum ausgesucht.
Anschließend waren wir noch Essen.
Das für mich schlimmste ist das morgendliche Aufwachen und wie jetzt ich komme nach Hause, kein hallo, ich habe das was zu erzählen.
Ein wenig noch in unserem "Heimat" Weichteilforum gelesen. Aber ich werde Abstand nehmen, es tut einfach weh und die Frage warum mein Mann, warum alles so schnell.
Beim Durchlesen meines Beitrages ist erschreckend, alles ging so schnell, nur vor 1 Jahr hatte man etwas Hoffnung. Erst ein Pünktchen und da gab es ja propylaktisch die Chemo, Punkte, 7 Punkte, mal mehr mal weniger. Das Pünktchen, daß wurde besiegt.
Also besser nicht alte Einträge lesen, nach vorne schauen. Sterbeurkunden bekomme ich erst am Montag und das ist gut so.
Aber dieses runter in sein Zimmer schlurfen (Klaus hatte sein Reich im Keller), hallo sagen,
Popo am Kaminofen aufwärmen.
Meine Schwägerin war ja heute mit. Habe ihr sein Reich gezeigt, unseren Garten. Ich schenke ihr Klaus Fahrrad. Radfahren, daß bedeutet ihm schon als Kind Freiheit. Mein Text in der Traueranzeige hat ihr Gefallen. Ich wünsche mir das wenn Morgen viele Menschen lesen er etwas berührt. Er ist etwas besonders, meine Botschaft.

carlchen 15.02.2014 09:36

AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
Samstag, der ultimative Putztag und ich gehe dann immer allein einkaufen.
Manchmal, nein fast immer fand ich das echt blöd. Lag aber auch jahrelang daran, daß ich für meine Mutti mit ein kaufte und das brauchte mehr Zeit als für uns.
Morgens aufwachen ist am schlimmsten.
Erst ist da die Traurigkeit, diese hatte ich schon die ganze Zeit und das wieso und die unglaubliche Angst. Angst habe ich keine mehr, aber er fehlt.
Auf seinem Küchenstuhl liegt oft Nina oder Merle, eine unserer Katzen.

Ich habe es geschafft und einen Blick auf die Todesanzeigen gewagt.
Ich finde er ist nicht so übersehen.
Am Montag hole ich die Sterbeurkunden, davor habe ich ein wenig Bammel.

Gleich einkaufen, habe die Mädchen schon gesagt, wir müssen bald wieder anfangen venünftig zu essen.
Bücherei und Katzenfutter.
Heute Nachmittag kommt meine Schwägerin, Muffins backen.
Am Dienstag fährt sie dann wieder mit ihrem Mann nach Hause, aber ich weiß ja wo sie wohnt, wenn auch nicht um die Ecke.
Nächste Woche lasse ich mich weiter krankschreiben. Irgendwie muß ich zur Ruhe erst kommen und ich entscheide zu erzählen.
Mir ging gestern abend durch den Kopf. Es waren 10 Stunden, 10 lange Stunden. Jetzt habe ich wieder meine Heulattacke. Tief ein- und ausatmen.
Teil 2
Einkauf erledigt. In der Bücherei Videos und Dvd ausgeliehen. Meine Lieblingssserie war/ ist King of Queens, geht nicht überhaupt nicht, habe meinen Heffernann veloren.
Kaminofen, Feuer machen war Klaus Arbeitsfeld. Er hat noch vor 3 Wochen Holz/Torfbriketts bestellt. Nee, Klaus, das ist nichts, Torf hat eben einen beissenden Geruch.

carlchen 16.02.2014 14:15

AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
Es ist Sonntag. Vor zwei Wochen waren um dieses Uhrzeit kurz spazieren gegangen.
Eigentlich wollten wie an dem Wochenende fortfahren, hatten aber beide keine große Lust.
Vor einer Woche, da ging es dir "gut".
Diese unheimliche Ruhe und dann abends immer nach Hause kommen und er war nicht da.
Ich vermisse ihn so sehr.
Gestern war seine Schwester da, aber gut getan haben mir das Gespräch nicht.
Abends bekam ich Panik. Wie soll ich das alles schaffen und eines Tages bin ich alleine hier in dem Haus. Beide Etagen haben ca. 50 qm, ein bisschen klein.
Heute habe ich lange "geschlafen". Das schlimmste ist das Aufwachen und schlagartig merken, er lebt nicht mehr.
Klar er ist hier überall im Haus, aber das ist nicht das Gleiche.
Morgen werde ich sehen, bald einen Termin bei meiner Therapeutin zu bekommen.
Draußen scheint die Sonne, Schneeglöckchen im Garten blühen, ginge es mir würde es jetzt regnen und schneien, anders?

carlchen 18.02.2014 08:26

AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
Heute ist ein Feiertag.
So meint meine Freundin, auch eine Beerdigung ist eine Feier in ein (meine Aussage) hoffentlich besseres und schönes Leben.

Gestern habe ich mit 2 Nachbarn geredet. Menschen die mir helfen habe ich und muß sie nur fragen und sei es um sich auf dem Sofa auszuheulen.

Ich wünsche mir, daß unsere Mädchen und ich den Tag gut überstehen und ich versuche aufzuhören, alles zu hinterfragen, was vielleicht auch falsch gelaufen ist, hätte nicht vielleicht nicht doch. Es ist so wie es ist.

Carolin

carlchen 18.02.2014 20:03

AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
Nun ist es genau 1 Woche her.
Die Beisetzung war schön und schrecklich.
Schön war die Rede des Pfarrers.
Schrecklich das Verhalten meines Schwiegervaters.
So sehr mit seiner Trauer oder Selbstmitleid beschäftigt.
Man sagt, man bekommt das zurück was man gibt. Bei diesem Menschen ist herzlich wenig. Kein Wort oder Umarmung wenigstens für unsere Mädchen seine Enkelinnen übrig.
Sie haben wieder das getan, wie vor 1 Woche, die Hand geschüttelt und im Auto fortgebraust.
Alles ist doch schon schwer genug.
Ich bin dann mit den Mädchen Essen gegangen. Aber ich fühlte mich nicht wohl.
Der Platz neben mir war leer. Über um uns rum fröhliche Menschen. Die können ja nichts dafür, daß ich einfach traurig enttäuscht und wütend bin.
Das mit dem nicht traurig sein, daß wird noch ein lange Zeit andauern.

schreck 18.02.2014 20:25

AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
Liebe carolin dir und deinen maedchen mein tiefempfundenes beleid. Passt gut auf euch auf. Stille gruesse susanne

carlchen 20.02.2014 21:32

AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe
 
Heute war ein anstrengender Tag. Am liebsten wäre ich im bett geblieben , denn ich war der Bank wegen dem Darlehen und Finanzamt . :eek: . Klaus Hallo gesagt nur kurz denn fand eine Besetzung statt. Der Baum ist sehr gefragt. 2 Rosen vom Kranz mitgenommen. viel telefoniert. Meine Therapeutin hat auch angerufen. Sie kennt mich und weiß mir hilft reden . Viel hat mir das Telefonat mit einer Kollegin gebracht. Sie stand mit einer45 mit einer3 Kinder allein da. Wäre eine trauergruppe eine Idee vielleicht mal reinschnuppern . Mmorgen ist Ruhetag. WErde den 1. AAbend allein sein. Wird schon gehen. Ttippfehler ist sehr mein Tablet schuld.


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