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-   -   88jährige - was tun? (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=51829)

Elfie 06.07.2011 10:30

88jährige - was tun?
 
Hallo,
eine alte Dame, die ich betreue, war gestern beim Gyn. zwecks Reinigung des eingesetzten Rings, dabei wurde auch ihre Brust untersucht und ein Knoten gefunden, der auch im Ultraschall zu sehen war.
Der Gyn. schickt sie nun nur Mammographie und hat für den Anschluß eine
OP angekündigt. Sie sollte sich schon einmal ein Krankenhaus aussuchen.
Bei bösartigem Ergebnis und jüngerem Alter sicher das normale Vorgehen,
aber bei einer 88jährigen??? Was meint ihr dazu?
Danke vorab für Eure Antworten und Gruß aus OWL
Elfie

PetraK 06.07.2011 13:35

AW: 88jährige - was tun?
 
Hallo Elfie,

also ich persönlich würde, wenn es eine meiner Bekannten wäre, erstmal versuchen herauszufinden, wie sie selber dazu steht. Wichtig ist natürlich auch, wie ihr sonstiger Gesundheitszustand ist, ob es z.B. eine Herzerkrankung gibt, denn in dem Alter ist eine Vollnarkose immer ein Risiko. Sollte sie noch relativ fit sein, könnte man die OP erwägen, aber eine weitere Behandlung (Chemo etc.) würde ich niemand mit fast 90 Jahren zumuten wollen.....ist natürlich nur meine persönliche Meinung...

Liebe Grüße

Petra

Elfie 06.07.2011 18:09

AW: 88jährige - was tun?
 
Hallo Petra,
Danke für Deine Antwort. Ich denke genauso.
Sie ist nicht ganz fit, kann ohne Gehwagen fast nicht laufen, fühlt sich dann total unsicher. Und das Herz ist auch nicht mehr ganz OK, aber sie ist
sehr arzthörig. Werde mal versuchen Ihr eine zweite Meinung vorzuschlagen und vorab mal mit einem mir bekannten Onkologen sprechen.
Zunächst aber die Mammographie und dann schaun wir weiter.
nochmals Danke und Gruß
Elfie

Tantchen 07.07.2011 08:09

AW: 88jährige - was tun?
 
Hallo,

ich habe ähnliches mit meiner damals 90jährigen Mutter (damals schon relativ dement) erlebt. ein Knoten/Tumor wurde zufällig bei einer anderen Untersuchung gefühlt. Der behandelnde Arzt hatte mich dann informier (MUtter im Pflegeheim, ich Betreuerin). Da der Arzt und ich uns gut kennen fragte ich ihn, was er veranlasst hätte, wenn es um seine eigen Mutter in der gleichen Befindlichkeit gegangen wäre. Er: nix! Er erklärte mir dann, dass sie aufgrund ihres hohen Alters mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an allem anderen, aber nicht an diesem Tumor sterben würde - und so war es dann 4 (!) Jahre später auch. Einfach Altersschwäche ....... - sie hat nie erfahren, was festgestellt wurde.

Es ist keine leichte Entscheidung, aber meine Mutter hätte damals den ganzen OP-Aufwand, die zahlreichen Untersuchungen und das ganze Gemache psychisch gar nicht ausgehalten, nur Angst, Angst, Angst vor Berührungen der vielen fremden Leute (Krankenhauspersonal, Ärzte etc) gehabt und nicht mal mehr ein klein wenig Lebensfreude verspürt.
Ich habe und hatte bei allen Abwägungen kein shclechtes Gewissen und bin heute froh, ihr das alles erspart zu haben.

Ich möchte jetzt nicht, dass meine Geschichte falsch rüberkommt - ich hoffe, Du verstehst.

Liebe Grüße
Karin

Ilse Racek 07.07.2011 08:16

AW: 88jährige - was tun?
 
Liebe Elfie :winke:

Ich finde es toll, wie Du Dich um Deinen Schützling sorgst.
Und ich denke, es ist für Dich wichtig, wie Andere über eingreifende medizinische Handlungen bei so alten Menschen denken.
Gleichwohl ist es schwierig, da Vergleiche anzustellen .....

.... meine Schwester - sie wurde gerade 72 Jahre alt - hat nach einer DarmOP die ChemoTherapie abgelehnt.

Ich habe ihr - sozusagen als therapie-erprobter alter Hase :rolleyes: - empfohlen, ihr während der Zyklen jederzeit zur Seite zu stehen, damit sie nicht "alleine da durch muss".


Sie hatte - wie ich und viele Andere auch - befallene Lymphknoten und die Ärzte warnten davor, es bei einer OP zu belassen...

Trotzdem hat mein Schwesterherz :1luvu: eine umfassende Therapie abgelehnt und im Nachhinein finden wir, dass ihr "einsamer Entschluss" gut war.

Sie hat in einer sehr beschützenden schönen Kurstätte während der AnschlussHeilbehandlung schwere Herz-Probleme bekommen und wird inzwischen auf dahingehend wirkende Medikamente eingestellt.

Wie alles gelaufen wäre, wenn sie sich mit ähnlichen Therapien herumgeschlagen hätte, wie ich sie vor 8 Jahren begonnen habe (Chemo, Bestrahlungen AHT) hätte man vielleicht die Herzattacken diesen zugeschrieben :rolleyes:


Nun ist ja Dein Schützling noch sehr viel älter als meine Schwester und vielleicht nicht in der Lage, sich eigenständig zu entscheiden (?)

Also wäre es mögl. tatsächlich nicht falsch, wenn Du ihr die Einholung einer Zweitmeinung vorschlägst; das hat natürlich d e n Nachteil, dass evtl. widersprüchliche Aussagen dann vielleicht sogar Anlass für das Bedürfnis nach einer Drittmeinung............. :augendreh:


Alles Gute für Dich und natürlich für die Patientin :pftroest:

mit herzlichen Grüßen :winke:

Wasser13 07.07.2011 09:54

AW: 88jährige - was tun?
 
Hallo Elfie,

da Du die Dame betreust ... warst Du mit ihr gemeinsam beim Arzt, warst Du beim Arztgespräch dabei? Also ich finde es geht ziemlich schnell (überstürzt?)! Eigentlich eine Routineuntersuchung - Brust mit untersucht - Knoten gefunden - Ultraschall zeigt den Knoten - Überweisung zur Mammographie und letzteres gleich mit dem Hinweis, sie solle sich schonmal eine Klinik aussuchen. Noch liegt ja nicht einmal das Ergebnis der Mammographie vor. Klar, auch wenn davon auszugehen ist, dass eine OP nötig wird ... wird sowas nicht erst nach Abschluss der Untersuchung besprochen?

Mein Vorschlag: sprich mit der betroffenen Dame (sie muss da durch), suche aber auch das Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Muss wirklich Hals über Kopf entschieden werden (wie entwickelt sich dieser Knoten in dem Alter, wächst er schnell/langsam)? Und Thema Klinik ... gibt's da keine Empfehlung (entweder vom behandelnden Arzt oder auch seitens der Praxis, in der die Mammographie durchgeführt wird)?

Ich wäre mit den Dingen, so wie sie im Raum stehen, nicht zufrieden. Nimm's mir nicht übel: ich denke, der Arzt hat sich das ganz einfach leicht gemacht: "Knoten da, muss raus, OP, suchen Sie schonmal ein Krankenhaus aus". Beratung?

Viel Glück und viele Grüße ... wasser13

Gledi 07.07.2011 12:03

AW: 88jährige - was tun?
 
Hallo Elfie!
Noch weiß die alte Dame ja gar nichts, ausser, dass da ein Knoten ist. Wart ihr in einem Brustzentrum zur Beratung und Untersuchung? Auch bei alten Menschen sollte eine Biopsie an erster Stelle stehen und danach die weiteren Entscheidungen gefällt werden.
Ein Knoten kann gutartig sein, dann wäre es nicht sinnvoll, die Dame einer Narkose auszusetzen. Der Knoten kann aber auch sehr bösartig sein und rasch und agressiv wachsen, dann wäre die Operation und Narkose ein viel geringeres Risiko als die Folgen eines solchen Tumors. Und dazwischen gibt es wahrscheinlich unendlich viele Abstufungen...
Die Biopsie selbst ist normalerweise ungefährlich und schnell gemacht. Dabei werden mit einer Nadel unter örtlicher Betäubung (wie beim Zahnarzt) und Ultraschall-Kontrolle Proben entnommen.
Und vor allem sollten alte (, nicht demente) Menschen ihre Entscheidungen in aller Ruhe selbst treffen dürfen.

LG Gledi

Elfie 07.07.2011 13:04

AW: 88jährige - was tun?
 
Hallo ihr Lieben,
Danke für Eure Antworten. Ich hatte heute früh schon einmal geschrieben, aber nichts davon steht Thread......????
Also auf ein neues.
Nein, ich war bei der Routineuntersuchung nicht dabei. Aber ich finde es
auch übereilt, vor allen Dingen schickt er sie nicht ins Brustzentrum, sondern
zur Mammografie in eine andere Spezialpraxis und nennt ihr dann noch 2 Krankenhäuser.
Wie Ihr schon schreibt, ich werde morgen erst mit ihr und dann mit
dem Gyn. sprechen und auf jeden FAll versuchen, dass ein Termin im
Brustzentrum gemacht wird, den anderen sage ich dann ab.
Danke nochmals und Gruß
Elfie

Elfie 28.07.2011 07:50

AW: 88jährige - was tun?
 
Hallo,
inzwischen ist Mammographie und Stanzbiopsie gemacht worden.
Das Ergebnis: bösartig, Tumor 1,9 cm groß.
Da sie ab und zu Schmerzen in der Brust hatte, soll auf jeden Fall
operiert werden, so die Meinung von 2 Ärzten. Wir hatte inzwischen
auch das Gespräch mit dem dann operierenden Arzt, der einen sehr
vertrauenswürdigen Eindruck macht. Er wird also den Knoten heraus-
operieren, weitere Schritt wie Chemo , etc. werden nicht erfolgen.
Sie selbst wünscht diese OP.
Ich hoffe nur, dass sie das "packt".
Kann mir jemand von Euch sagen, wie lange man nach einer solchen OP
mit der "Heilung" zu kämpfen hat? Sicher ist der Verlauf bei jedem anders,
aber so ungefähr?
Danke vorab und Gruß
Elfie

nene 28.07.2011 08:13

AW: 88jährige - was tun?
 
Hallo Elfie, als ich meine Mastektomie hatte, war meine Bettnachbarin eine 96 Jährige Dame. Sie wurde an einem Montag operiert (Brust abgenommen), am Dienstag hat sie mir- der frisch operierten Patientin - geholfen, am Mittwoch wurde sie entlassen. Sie konnte sich waschen, anziehen, essen...... Mich hat das sehr beeindruckt.
Das kann natürlich bei jedem anders sein, aber hier eine positive Geschichte.
LG
Nene

Elfie 28.07.2011 08:40

AW: 88jährige - was tun?
 
Hallo Nenne,
danke für Deine mutmachenden Zeilen.
Alles Gute für Dich.
LG Elfie

Fabienne 28.07.2011 12:13

AW: 88jährige - was tun?
 
Hallo!

Das was Nene schreibt hab ich auch erlebt, ok jede ist anders und ein Risiko ist eine OP in hohem Alter sicher, aber die Dame die neben mir in der Klinik lag war auch fast 90...

Sie hat mich total beeindruckt. Sie erzählte mir immer was sie dann nach der OP alles machen will. Ihren Garten, Essen kochen...sie war nicht mehr ganz so mobil aber sie hat das alles super geschafft! Soweit ich mich erinnern kann haben sie ihr eine Brust abgenommen.

Ich habe ihr am Ende mein Glückschwein überlassen da sie länger in der Klinik bleiben sollte weil sie zu Hause niemanden hatte.

liebe Grüße!
Fabienne

Elfie 28.07.2011 19:54

AW: 88jährige - was tun?
 
Liebe Fabienne,
auch an Dich ein Dankeschön für die positive Antwort.
Jetzt bin ich schon etwas beruhigter.
Werde berichten wenn die OP vorbei ist.
Auch Dir alles Gute
LG Elfie

Elfie 08.08.2011 14:16

AW: 88jährige - was tun?
 
Hallo,
nun möchte ich zu den positiven Berichten meiner Vorschreiberinnen noch eine positive Erfahrung dazuschreiben.
Die Damen die ich betreue hat die Brust OP am Freitag früh der vergangenen Woche gehabt und war schon am Nachmittag mit ihren "beiden Beuteln"
und dem Gehwagen unterwegs alleine zur Toilette, sie genießt das Essen
und die Ruhe in der kleinen Privatklinik, die nur auf Frauenkrankheiten spezialisiert ist, aber auch Regelpatienten aufnimmt.
Also kurz gesagt, sie hats prima überstanden, es geht ihr gut und sie wird
morgen entlassen. Eigentlich hätte es schon heute sein können, aber aufgrund ihres Alters hat man noch 1 Tag dazugegeben, worum sie nicht böse ist.
Vorerst Danke für Eure Anteilnahme und evtl. berichte ich nochmal zum späteren Zeitpunkt
LG Grüsse und alles Gute für Euch
Elfie

nene 08.08.2011 16:03

AW: 88jährige - was tun?
 
Wie schön, dass alles so gut gegangen ist.

LG
Nene


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