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lkloste 08.05.2012 14:19

10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
 
Liebes Forum,

vor 10 Jahre erkrankte ich an einem Tumor im fortgeschrittenen Stadium.

4 Zyklen Chemotherapie und 10 Jahre später, begeben sich meine Frau und ich auf eine Weltumsegelung. Diese Reise soll zum einen auf die Arbeit der Deutschen Krebshilfe aufmerksam machen, zum anderen aber auch Motivation für alle gerade Betroffenen sein.

Viele Grüße,
Lutz

lkloste 10.05.2012 20:48

AW: 10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
 
Hallo Wangi,

ich hoffe auch, dass dies ein kleiner Lichtblick besonders, für alle in Therapie sein kann.
Ich hatte selbst Metastasen und keine sehr gute Prognose. Mehrere Operationen und 3 Monate Chemotherpie haben mich an meine Grenzen geführt (ich habe letztens alte Bilder rausgesucht und wollte sie auf die Internet Seite stellen. Da ich sie aber doch sehr abschreckend fand, habe ich davon Abstand genommen).
Während der Zeit haben mich alle Positivbeispiele (auch aus diesem Forum) unglaublich motiviert. Auch das Lance Armstrong Buch (besonders wie er beschreibt die Berge hochzufahren) fand ich beeindruckend. Deshalb bin ich mehrere Marathons nach überstandener Krankheit gelaufen (die Tour de France fand ich doch zu unrealistisch :) ).
Wir hoffen, dass durch unsere Reiseberichte über die Monate/Jahre für eingie dies ein Lichtblick ist und eine Motivation zu kämpfen.

Viele Grüße,
Lutz

Ziege66 31.05.2012 18:45

AW: 10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
 
Hallo Ihr,
ich suche im Moment nach genau so einem Lichtblick, denn manchmal denke ich, schlimmer geht es nicht mehr.
Mein Mann hat Lungenkrebs (einen Tumor in der Lunge, Metastasen in den Rippen und einen Tumor am Steißbein, der sich innerhalb kurzer Zeit von 4 auf 8 cm vergrößert hat). Wenn ich sehe, wie schlecht es meinem Mann seit der Entlassung aus dem Krankenhaus im März geht, fällt es einem schwer, Hoffnung zu haben, dass es mal wieder anders bzw. besser sein kann. Die erste Chemo war die schlimmste, danach hat er gleich in einer Woche 8 kg abgenommen, den Rest der Woche ging gar nichts. Die zweite war nicht ganz so schlimm, dann kamen die Bestrahlungen für den Tumor am Steißein dazu, d. h. 20 x je 120 km Fahrt (60 km hin und 60 zurück) und das jeden Tag. Jetzt
sind die Blutwerte so schlecht geworden, dass er heute zwei Blutkonserven bekommen hat. Ich hoffe, es wird wenigstens etwas besser. Er ist so schlapp, so verzweifelt, weint viel, es ist so traurig. Ich würde so gerne glauben, dass er irgendwann mal wieder besser sein wird, und wenn ich Eure Berichte lese, wird meine Hoffnung doch etwas größer. Man lebt halt im hier
und jetzt und kann gar nicht an die Zukunft denken, weil man immer glaubt,
es wird noch schlimmer. Vielleicht hat jemand, dem es ähnlich gegangen ist,
Lust, mir zu schreiben.
Viele Grüße!

Ilse Racek 01.06.2012 07:09

AW: 10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
 
@Ziege66 :knuddel:


ich finde es gut, dass Du an den Titel von Lutz - der sich ja dankenswerterweise sehr positiv gestaltet - sozusagen das Umkehrbild setzt.

Bei mir sind nun seit einer nicht besonders optimistischen Prognose fast 10 Jahre vergangen.

Trotz einiger - das Eine oder andere Mal von den Nachsorgeärzten angesprochenen -Auffälligkeiten bin ich derzeit nach menschlichem bzw. ärztlichem Ermessen soweit OK, aber ich bin, wie die Meisten. nie ganz frei von Befürchtungen.

Meine "Weltumseglung" waren und sind meist kleinere Unternehmungen und vor Allem das in allen Menschen wohl vorhandene Prinzip Hoffnung.

Natürlich sind die Schicksale selten miteinander vergleichbar und so denke ich, dass Du als Angehörige und Dein Mann als schwer Betroffener hier nur bedingt Trost finden werden.

Ein unternehmungslustiger Weltumsegler hat meinen großen Respekt, ist aber kein für alle gültiges Musterbeispiel.


Dich und natürlich ganz besonders Deinen Mann begleiten - unbekannterweise - meine guten Wünsche

mit herzlichen Grüßen :knuddel:

Ziege66 01.06.2012 22:13

AW: 10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
 
Liebe Ilse,
danke für Deine guten Wünsche. 10 Jahre, das ist ja eine lange Zeit, immer mit Ungewißheit, aber doch mit Hoffnung und ich glaube, dass ist das Einzige was zählt, dass man nicht aufhört zu hoffen. Heute war der Therapeut da,
und der hat mir wieder ein bißchen Hoffnung gegeben. Durch das lange Liegen
sind bei meinem Mann in den Beinen die Muskeln so sehr zurückgegangen, dass
er kaum zwei Schritte gehen kann. Leider haben wir hier im Haus 8 Stufen bis zur Haustür und dann nochmal 1 und noch 2. Ich würde mir so wünschen, dass wir irgendwann mal wieder, evtl. mit Rollstuhl, spazieren gehen könnten.
Mein Mann liegt nur im Schlafzimmer, möchte aber nicht woanders hin, weil
man ihn sehen könnte, also, er ist immer für sich, und er wünscht sich so
oft, noch einmal mit mir in die Fußgängerzone zu gehen oder einmal ans
Meer zu fahren und in der Sonne zu liegen, nur wir beide. Jedenfalls hat
der Therapeut gesagt, die Muskeln könnte man ganz gut wieder aufbauen.
Mal sehen. Leider ist mein Mann schon immer sehr pessimistisch eingestellt
gewesen, wenn etwas schief gehen konnte, war er sicher, es geht auch
schief. Er hat bei allem immer das Schlimmste befürchtet, was allerdings
nun ja auch eingetreten ist. Ich versuche, ihm mit meiner optimistischen Art
immer wieder Mut zu machen und zu vermitteln, dass wir es zusammen schaffen, auch all diese kleinen Dinge im Alltag. Das wollte ich nur noch
sagen. Einen schönen Abend für Dich und weiter alles, alles Gute.

Ilse Racek 02.06.2012 07:42

AW: 10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
 
@Ziege :winke:


wenn man mit einem "geborenen Pessimisten" zusammenlebt, ist sicher vorauszusehen, dass er schwere Krankheiten dann auch entsprechend "bewertet".

Das ist auch nur zu verständlich - insbesondere, wenn er dann nicht nur psychisch sondern eben physisch heftigst betroffen ist.

Gleichwohl bist Du sicher auch in dieser Situation ein guter Ausgleich und ich wünsche Dir

und natürlich Deinem Mann, dass es richtig erkennbar aufwärts geht

mit herzlichen Grüßen

lkloste 03.10.2012 17:50

AW: 10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
 
Hallo liebes Forum,

wir haben inzwischen Afrika erobert, Marokko bereist und sind im Sturm bis zu den Kanaren gesegelt.
Auf La Gomera sind wir Zeuge der umfangreichen Löscharbeiten geworden und fast von den Löschflugzeugen gerammt worden:)

Wir sind auch das erste Mal auf unserer Reise richtig tauchen gegangen und sind überascht von der guten Sicht unter Wasser und der großen Artenvielfalt. Beim Ankern an der Südspitze von Fuerteventura segelte ein Rochen über unseren Anker, woraufhin wir unsere Tauchausrüstung schnellstens ausgepackt haben. Neben Rochen haben wir auch Barracuda Schwärme, Trompetenfische, Drücker- und Kofferfische beobachtet. Die Makrelen haben wir unter Wasser nicht gesehen, aber immer wieder geangelt, darunter war auch eine Goldmakrele! Sehr lecker.

Beeindruckend war auch der riesige Buckelwal, der unweit von unserem Segelboot an uns vorbeizog, wobei er alle paar Minuten eine Wasserfontäne in die Luft schoss.

Jetzt bereiten wir uns auf den großen Sprung über den Atlantik vor, den wir Anfang Dezember wagen wollen. Unser Ziel auf der anderen Seite: Tobago!

Wir freuen uns über die vielen Zuschriften von Betroffenen und Angehörigen, die uns sehr bewegt haben. Wir hoffen weiterhin, den einen oder anderen mit unserer Reise motivieren zu können und in seinem Kampf zu bestärken.

Viele Grüße,

Lutz

Ilse Racek 04.10.2012 06:33

AW: 10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
 
Hallo Lutz :winke:

die besten Wünsche begleiten Euch :winke:

Ed1 04.10.2012 06:47

AW: 10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
 
Hallo Lutz,
danke für deinen Bericht. Es ist wunderbar, von deiner Reise zu hören und dass es Dir gut geht und immer wieder einmal Positives berichtet wird.

Ich wünsche Euch weiterhin viel Spass und Alles Gute!:)

Ed

(48, weiblich, NKZ)

lkloste 23.01.2018 10:58

AW: 10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
 
Hallo,

nach längerer Zeit mal wieder Nachrichten von uns und unserer Reise. Wir sind jetzt etwas weiter als die Hälfte der Weltumsegelung. Das Boot haben wir kurz vor Australien verkauft, um in naher Zukunft auf ein etwas größeres zu wechseln. Wir haben Nachwuchs bekommen!
Vielleicht ein kleiner Lichtblick für Betroffene, die sich gerade in Behandlung befinden. Dies hat mir immer sehr geholfen von Betroffenen zu lesen, was sie nach der Therapie gemacht haben.

VG,
Lutz

Wangi 23.01.2018 15:02

AW: 10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
 
Hallo Lutz,
mensch toll, ihr seid immer noch unterwegs und jetzt sogar zu dritt, Super.
Ihr habt einen süßen Sohn. Ich hab auch Zuwachs bekommen, ich bin vor 2 Jahren Oma geworden, ist auch ein Junge und ich bin soooooo verliebt.
Ich finde eure Reise so toll, und nun ward ihr auch in Australien, da war ich vor meiner Erkrankung 1998. Ein so tolles Land!
Ich bin jetzt im 9. Jahr nach meiner Erkrankung. Habe essenstechnisch Einkränkungen aber damit kann man leben. Und ich kenne mittlerweile viele Tricks und habe dadurch einen vielfältigen Speiseplan.
;)

Ganz liebe Grüße und lasst von Euch mal wieder was hören

Wangi


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