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Christine1708760 30.01.2013 18:39

Vater krebskrank
 
Hallo zusammen,

ich habe mich hier angemeldet, weil mein Vater erkrankt ist.
Vor gut 2 Jahren bekam er die Diagnose "Prostatakrebs" mit "Stoffwechselveränderungen" (ich nehme an Methastarsen) an vielen Stellen in den Knochen. (Kiefer, Becken etc.)
Man machte eine Hormonentzugstherapie und Anfang letzten Jahres meinte man eine Chemotherapie machen zu müssen, weil die PSA Werte auf 140 gestiegen waren. Also ging es im Januar los, bis zum Sommer war alles easy. Nach der 6. Einheit ging es ihm so schlecht, nichts ging mehr. Schlapp, appetitlos-das ganze Programm.....Man machte noch die letzen 2 und danach war er dann völlig fertig.
Zu allem Übel hatte diese Therapie gar nichts gebracht. Der PSA Wert hat sich überhaupt nicht verändert.
Dann der Hammer: Der Arzt teilte uns mit, daß es für meinen Vater keine Hoffnung mehr gibt.....Zum Ende des Jahres dann die Aussage, daß er das nächste Weihnachten nicht mehr überlebt.
Jetzt liegt er fast nur noch, ist schlapp, immer noch appetitlos und hat keine Kraft mehr.
Von Arztseite wird nichts mehr groß unternommen.
Wir Kinder fragen uns aber: Warum stellt man so eine Diagnose? Der PSA Wert ist ja nicht dramatisch hoch, Schmerzen hat er nicht und ein MRT oder CTG ist nach der Chemo nicht mehr gemacht worden. Die Blutwerte sind im Übrigen auch ok. Man weiß also nicht wirklich, wie fortgeschritten der Krebs ist.
Für uns sieht es so aus, daß er immer noch von der Chemo so fertig ist. Und da er kaum isst, kann er ja auch nicht zu Kräften kommen.
Was soll ich tun? Ich will nicht einfach so aufgeben, er ist 78 Jahre und wir wollen einfach alles unternehmen, was man kann.
Könnt ihr mir vielleicht einen Tipp geben?

Mirilena 30.01.2013 18:52

AW: Vater krebskrank
 
Liebe Christine,

habt ihr mal direkt mit den Ärzten sprechen können? Wenn es deinem Papa recht ist, dann könnte er den behandelnden Arzt von der Schweigepflicht entbinden und du könntest deine Fragen stellen...

Ich habe leider vor fast genau einem Jahr die Erfahrung gemacht, dass mein Vater uns nicht die ganze Wahrheit erzählte und da er nicht wollte, dass meine Mutter oder ich ihn bei diesen Gesprächen Rückendeckung gaben, mussten wir eben die Brocken schlucken, die wir bekamen. Ähnlich wie bei deinem Vater verschlechterte sich aber der Gesundheitszustand meines Vaters erheblich, so dass ich ihn bat, direkt mit dem Onkologen reden zu dürfen und da bestätigte sich leider mein Verdacht...

Sollte dein Papa Knochenmetastasen haben, ist das ziemlich ernst. Das würde aber auch bedeuten, dass das Stadium seiner Krankheit schon fortgeschritten ist. Ich würde an deiner Stelle erst einmal diese Dinge mit den Medizinern klären, bevor ihr weitere Schritte unternehmt. Und bitte bedenkt dabei, dass in letzter Konsequenz dein Papa entscheiden sollte, was er bereit ist, zu unternehmen und was nicht. Ich meine das nicht böse, aber aus eigener Erfahrung kann ich dir das nur ans Herz legen. Ich weiß, dass du unbedingt helfen möchtest und alles tun würdest, um deinem Vater etwas Gutes zu tun. Beziehe ihn in alle Entscheidungen mit ein...

Und ich drücke ganz fest die Daumen, dass es deinem Papa bald wieder etwas besser geht und er wieder zu Kräften kommt.

Liebe Grüße
Miriam

Briele 30.01.2013 19:31

AW: Vater krebskrank
 
Liebe Christine,

es gibt ein sehr vielversprechendes Medikament "Abiraterone - Zytiga", das seit Januar 2013 freigegeben wurde. Zuvor wurde es nur von der Kasse übernommen, wenn man zuerst eine Chemotherapie gemacht hat.

Mein Mann ist ein paar Jahre älter als Dein Vater, er hat seit sieben Jahren Knochenmetastasen, eine Bestrahlungstherapie und mehrere Hormontherapien hinter sich. Im Sommer 2012 explodierte sein PSA Wert auf 1900 und es ging ihm zunehmend schlechter. Er hat dann Zytiga eingenommen und der PSA Wert sank auf 336.
Man sollte ja nicht nur auf den PSA Wert sehen, doch auch sein Allgemeinzustand besserte sich.

Abiraterone/Zytiga bringt keine Heilung, die Wirkung ist auch begrenzt, aber ich habe gelesen, daß Betroffene bis zu zwei Jahre eine beträchtlich besserere Lebensqualität hatten.

Versucht doch den Urologen darauf anzusprechen.
Ich wünsche alles Gute.
Briele

Christine1708760 31.01.2013 07:38

AW: Vater krebskrank
 
Wir haben ja schon mit dem Arzt als gesamte Familie über das Sterben gesprochen. Mein Vater war dabei und es wurde ihm ans Herz gelegt, eine Patientenverfürgung zu machen. Wir sind über alles aufgeklärt-ich war im Sommer die Erste, die wusste, wie schlimm es ist.

Ich habe nur das Gefühl, daß sie meinen Vater vorzeitig abstempeln, ohne das das nötig wäre.
Wie gesagt, nach der Chemo ist keine MRT oder dergleichen gemacht worden. Wie kann man da diagnostizieren, daß er nicht mehr lange hat????
Uns ist das ein Rätsel.....

Ich werde diese Dinge per e-mail mit dem Arzt kläre, da er keine Zeit im Moment findet, um sich mit uns auseinander zu setzen......

Er ist zwar schon 78, aber das ist doch kein Grund ihm nicht mit allen verfügbaren Mitteln ein paar schöne Jahre zu schenken....
Danke an Euch, ich nehme das jetzt mal in Angriff.....


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