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Leuchtturm66 13.11.2014 12:03

Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo da draussen!

Habe mich hier angemeldet,um mir was von der Seele zu schreiben und mich mit euch auszutauschen.

Ich hatte Brustkrebs,Op im Juli,brusterhaltend,danach Strahlentherapie und AHB.Nun nehme ich Tamoxifen.

Ich war 15 Wochen krankgeschrieben,habe meine AHB extra auf früher verschoben und die 4.Woche AHB abgelehnt,damit ich schnell wieder zur Arbeit komme. Danach noch eine Woche Krankschreibung zuhause verbracht und nun in Wiedereingliederung.
Wir sind ein kleiner Betrieb,meine Kolleginnen mussten meinen Ausfall übernehmen.

Und nun herrscht eine Stimmung dort,es ist nicht einfach für mich!
Ich merke aber auch,das ich empfindlicher geworden bin und härter.
Ich lasse mir nichts mehr gefallen und mache nun meinen Mund auf,was ich früher nicht tat.
Und damit ecke ich an!
Ich habe immer das Gefühl,es liegt der unausgesprochene Spruch in der Luft:"wie kannst du nur sooo lange krank gewesen sein und uns soo lange hängen lassen! Du hast sicher länger krank gemacht,als nötig!"

Ich bin freundlich zu allen,aber es ist nicht mmehr das gleiche wie vorher...
Und verstehen,was man durchgemacht hat,kann sowieso keiner...
Geht es jemanden ähnlich von euch?
Wie seit ihr damit umgegangen? Reden bringt nichts,habe ich versucht und es wird alles "abgetan".

VG
Leuchtturm

susisausewind 13.11.2014 13:10

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Erst einmal herzlich willkommen :knuddel: du wirst dich hier wohlfühlen weil es wirklich ein Platz ist wo man alles los werden kann und aufgefangen wird.
Ich habe meine Diagnose seit Oktober 2014 und stecke mitten in der neoadjuvanten Chemo.Mir wahr von Anfang an klar, dass ich mir alle Zeit nehme die mein Körper benötigt. Ich habe all die Jahre Rücksicht genommen, War nicht einmal länger krank.ich war nie krank! Jetzt will ich mich nicht hetzen lassen! Und das solltest du auch nicht! Dein Körper hatte Stress du hattest Stress und jetzt kommt der Stress deiner Arbeit dazu.vielleicht suchst du einfach ein Gespräch mit deinen Kollegen. Das ganze ist eventuell nur ein Problem weil sie nicht wissen wie sie mit dir und deiner Situation umgehen sollen.wie belastbar du bist. Sei offen und geh auf sie zu! Ich drück dir die Daumen das es besser wird!
LG
Petra

Kanina 13.11.2014 16:07

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Lieber Leuchtturm
lass dir keinen Stress machen. Meine Erkrankung hat mir den Anstoß gegeben, mich für ein wunderbares und schönes Leben einzusetzen. Es gelingt mir zunehmend besser. Zu diesem wunderbaren Leben gehört unbedingt, sich am Arbeitsplatz nicht mehr negativ stressen zu lassen. Du hast eine schwere Erkrankung durchgemacht, das müssen deine Kollegen verstehen. Schlucke nichts herunter. Könntest du nicht allen einmal - vielleicht in einer Pause - wiederspiegeln, wie unangenehm diese unausgesprochenen Vorwürfe für dich sind.
In letzter Konsequenz solltest du dich nach einem anderen Arbeitsplatz umsehen - wenn es irgendwie möglich ist.
Negativer Stress sollte in unserem Leben keinen Raum mehr bekommen.

Alles Liebe für dich.
Kanina

machemirsorgen 13.11.2014 16:25

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Bitte halte dir immer vor Augen: Du hast Krebs. Nach dieser harten Zeit würde manch einer gar nicht mehr arbeiten oder auf die Beine kommen. Ich finde es bewundernswert, dass du für ein normales Leben kämpfst.

Die Kollegen würde ich echt reden lassen. Hallo, das ist doch deine Gesundheit :mad:

Ich habe gelernt, dass man sehr auf sich selbst achten muss. Es macht kein anderer. Nimm dir die Zeit, die du brauchst.

NicoleZ 14.11.2014 11:35

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hei, für eventuelle dumme Sprüche empfehle ich die entsprechenden Threads.
Da kann man sich vielleicht ein paar Ideen für Antworten holen.

Und dann würde ich vielleicht einfach mal bei Gelegenheit mit den Kollegen mich zusammensetzen - du könntest ja mal einen Kuchen spendieren oder so. Anlässlich der Tatsache, dass du froh bist, wieder da zu sein, statt immer noch krank.

Ich fand das mit meinen Kollegen damals auch komisch, aber aus anderen Gründen. Abgesehen davon, dass ich die Älteste in der Abteilung war, war ich damals auch noch die einzige Frau, und dann bekomme ich ausgerechnet so etwas "Peinliches" wie Brustkrebs, wo man dann irgendwie schlecht mit den jungen Männern drüber reden kann.

Nun, wie sich herausstellte, haben oder hatten aber auch einige der jungen Männer schon erhebliche Päckchen zu tragen. Da die mich ebenfalls nicht drauf ansprechen mochten, ergab sich dann ein Gespräch darüber mehr zufällig (auf Dienstreise mit Chemoglatze im Hofbräuhaus :rolleyes:). Nun, seitdem sind wir richtig gut zusammengewachsen. Das war etwas Positives.

gilda2007 14.11.2014 12:59

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Zitat:

Zitat von Leuchtturm66 (Beitrag 1296744)
Ich war 15 Wochen krankgeschrieben,habe meine AHB extra auf früher verschoben und die 4.Woche AHB abgelehnt,damit ich schnell wieder zur Arbeit komme. Danach noch eine Woche Krankschreibung zuhause verbracht und nun in Wiedereingliederung.

Da hast Du aber einen ganz schönen Ritt hingelegt. Ich wäre nach 15 Wochen nicht schon wieder arbeitsfähig gewesen. Da hat bei mir noch nicht mal die Verarbeitung so richtig angefangen. Vielleicht mutest Du Dir einfach auch zu viel zu? Die Wiedereingliederung ist ja auch dazu da, dass man austestet, ob man schon wieder arbeitsfähig ist. Vielleicht doch lieber langsamer treten? Ich ließ mir über ein Jahr Zeit ...

NicoleZ 14.11.2014 15:28

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Zitat:

Zitat von gilda2007 (Beitrag 1296914)
Ich ließ mir über ein Jahr Zeit ...

Ähm, also, sie hat die OP gehabt (2 Wochen Krankschreibung) und anschließend Bestrahlung (7 Wochen Krankschreibung) und 3 Wochen AHB (3 Wochen Krankschreibung). Liebe Gilda, ich kenne irgendwie keinen Arzt, der einen dafür 1 Jahr lang krankschreiben würde ?

gilda2007 14.11.2014 16:02

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Klar, ohne Chemo geht es schneller, aber auch meine Schwester war ohne Chemo 8 oder 9 Monate krankgeschrieben. Man ist nach der AHB ja nicht unbedingt arbeitsfähig. War zumindest bei uns so. Zwischen OP und Bestrahlung waren bei mir auch mehr als 2 Wochen. So schnell war der Heilungsprozess nicht abgeschlossen.

NicoleZ 14.11.2014 19:48

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
P.S. :

Zitat:

Einigen wir uns vielleicht auf "das kommt auf die Arbeit und die Heilung der OP-Wunde an" ?
und deswegen schrieb ich das natürlich. Also weil es offensichtlich durchaus Jobs gibt, die man im Sitzen erledigt. Irgendetwas anderes wie Altenpflege oder Bäckereifachverkäuferin oder sonst etwas, was körperlich anstrengend ist, geht natürlich nicht .

gilda2007 14.11.2014 19:53

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Ich war auch nur 4 Tage nach OP im Krankenhaus, trotzdem sollte ich 4 Wochen bis zur Bestrahlung warten und war auch die ganze Zeit krankgeschrieben. So eine Krankschreibung bei Krebs kann man ja problemlos verlängern. Aber das ist doch eigentlich wurscht. Auch was in Amiland passiert (was man eh differenzierter betrachten muss). Ich wollte nur den Denkanstoß geben, dass die Wiedereingliederung dazu da ist zu schauen, wie belastbar man schon ist. Und vielleicht ist man ja noch nicht so weit, wie man dachte.

Das ist hier doch kein Wettbewerb, wer das härteste Arbeitstier ist. :confused:

Rotfuchs 14.11.2014 20:16

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo,

da muß ich Gilda aber recht geben!Das ist hier wirklich kein Wettbewerb " wer ist am schnellsten wieder fit":confused:
Das muß jeder für sich selber entscheiden!!Einigen hilft es ja auch zu Arbeiten während der Therapien.Ich kenne einige Frauen die das so gemacht haben.
Als ich in der Reha war, haben alle um mich herum hektisch ihre Wiedereingliederung geplant:eek:
Ich habe mir gesagt das ich dieses Jahr noch voll mache mit der Auszeit!Und dann ist auch genau ein Jahr rum.Ich habe einfach für mich gemerkt, das ich noch nicht soweit war/bin;)
Hatte von Januar bis Mai Chemo( neun mal alle zwei Wochen), dann nach vier Wochen Pause sieben Wochen lang Bestrahlung.Dann wieder knapp vier Wochen später ab in die Reha. Da war es Ende September.

Natürlich kann ich verstehen wenn man ein schlechtes Gewissen hat gegenüber den Kollegen.Aber wir haben alle keinen Schnupfen sondern Krebs gehabt, daher erbitte ich mir von denen jeglichen Respekt und Verständnis für die momentane Situation!!!

Liebe Grüße Rotfuchs:D

distudis 15.11.2014 07:56

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Ich bin ehrlich erstaunt, wie schnell einige wieder fit waren :eek:

Ich konnte mich nach der Ablatio mindestens 4 Wochen kaum bewegen...
- hatte direkt ein Ödem, das mir erhalten geblieben ist :(
- dazu schwere Rückenbeschwerden (das Wort "Rückenschmerzen" kannte ich bis dato gar nicht)
- große Probleme mit dem Arm und konnte z.B. 4 Wochen gar kein Auto fahren
- von meinem nervlichen Zustand und den massiven Schlafstörungen will ich gar nicht reden
- das Tamoxifen hat mir dann den Rest gegeben

Aber, lieber Leuchtturm, wenn ich hier so quer lese, fällt mir immer wieder auf, dass so viele von uns stets funktioniert haben, nie krank waren... oder zumindest deswegen nicht auf der Arbeit gefehlt haben. das war bei mir ebenso :shy:

Bis ich auf einmal Krebs hatte.... Und nun glaube nicht, dass mein Chef sich sagen würde, sie war bisher immer so zuverlässig, ich gönne ihr die Zeit, wieder gesund zu werden. Im Gegenteil, er ist regelrecht beleidigt, wie ich mich erdreisten konnte, krank zu werden, stellt indiskrete Fragen, versucht Druck zu machen. Nach 6 Wochen fragte er das erste Mal, ob ich endlich wieder arbeiten komme.

Mir sind in vielerlei Hinsicht die Augen aufgegangen und ich werde nun mehr auf mich und meine Gesundheit achten.

Wenn es dich wieder erwischt, bist du die Betroffene und deine Kollegen helfen dir auch nicht!
Gestehe dir selbst mehr Wichtigkeit zu!

Alles Gute für dich
Di

glücklichsein 15.11.2014 09:03

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Liebe Leuchtturm,

Es tut mir leid das du so uneinsichtig Kollegen hast:eek:. Und wie du schon schreibst, verstehen,was man durchgemacht hat,kann sowieso keiner...
Wenn ich eins gelernt habe aus dieser Zeit und durch die Krankheit, das man selber auf sich achtgeben muss und an sich denken muss .
Ich war jahrelang nicht krank, hatte nicht mal einen Schnupfen. War immer für die Firma da und hab gedacht ohne mich geht's nicht. Ich arbeite in einem großen Unternehmen, habe tolle Kollegen und einen tollen Chef. Klar gabs am Anfang Probleme aber jeder ist ersetzbar, irgendwann ist es auch ohne mich gelaufen. Ich habe nach 9 Monaten mit der Wiedereingliederung angefangen. Habe keine AHB gemacht. Meine Kollegen waren alle sehr nett und mein Chef hat mindestens einmal am Tag zu mir gesagt das ich es langsam angehen lassen soll ;) .Finde auch , das jeder für sich entscheiden muss wann er wieder mit dem arbeiten anfängt. Es kommt auf den Arbeitsplatz an .....ich denke auch das es in einer großen Firma einfacher ist als in einem kleinen Unternehmen.
Ich hoffe für dich das es sich wieder gibt, so wie vorher wird es eh nicht mehr sein, weil man hat sich verändert :rolleyes:

Alles Gute
Sofi

NicoleZ 15.11.2014 15:59

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Zitat:

Zitat von gilda2007 (Beitrag 1296994)
Ich war auch nur 4 Tage nach OP im Krankenhaus, trotzdem sollte ich 4 Wochen bis zur Bestrahlung warten und war auch die ganze Zeit krankgeschrieben. So eine Krankschreibung bei Krebs kann man ja problemlos verlängern.

Dann hattest du vemutlich einen netten Arzt. Und eine verständnisvolle Krankenkasse. Ich fand da überhaupt nichts problemlos. Und deswegen schrieb ich das. Nicht wegen des Wettbewerbs ums Arbeitstier. Ich meine, ich war auch in zig unterschiedlichen Praxen zugange während der Therapie, vielleicht lag es daran. Leute, die ausschließlich in einem bestimmten Brustzentrum sind, mögen es einfacher haben mit der Krankschreibung.
Oder wie war das, hattet ihr unmittelbar am Tag nach der Entlassung aus dem Krankenhaus einen Termin bei eurem Gynäkologen für eine Anschlusskrankschreibung ? Alleine auf so einen Termin muss ich hier nämlich schon 3 Monate warten.

gilda2007 15.11.2014 17:45

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Mein Brustzentrum war dezentral organisiert, sprich: Radiologe, Gyn, Onkologe etc waren allles private Praxen. Für eine Krankschreibung brauchte ich in der ganzen Zeit keinen Termin bei meiner Gyn. Es war von Anfang an klar, dass ich bis zum Ende der AHB krankgeschrieben werden konnte. Das erfolgte im 3 Wochen-Rhythmus, dafür brauchte ich aber keinen Termin sondern ging einfach hin und holte den Schein ab.

Nach der AHB wurde ich als nicht arbeitsfähig entlassen, weil ich noch nicht so weit war. Da besprach ich dann alle 4 Wochen mit meiner Gyn, wie es steht. Das war bei allen Frauen so, die ich mit Brustkrebs kenne.


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