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JoMa1987 13.11.2015 00:12

Erhöhte Leberwerte nach Krebstherapie
 
Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage, bzw. wüsste gerne, ob jemand auch Erfahrungen mit erhöhten Leberwerten während und nach der Krebstherapie hatte.

Ganz kurz zu meiner medizinischen Vorgeschichte:

Im August letzten Jahres wurde bei mir ein extraskeletales Ewing Sarkom im Mediastinum (zwischen Herz und Lunge) diagnostiziert. Meine Therapie sah wie folgt aus:

6 x präoperative VIDE Chemo (August bis Dezember 2014)
Operative Entfernung des Primärtumors (Januar 2015)
25 x Bestrahlung des Thorax (März bis April 2015)
8 x postoprative VAI Chemo (Februar bis Juli 2015)

VIDE=Vinchristin/Ifosfamid/Doxorubicin/Etoposid
VAI= Vinchristin/Dactinomycin/Ifosfamid

Meine Leberwerte (GGT,GPT,GOT,Alkalische Phosphatase) waren ab dem ersten Chemozyklus konstant erhöht. Der letzte Chemozyklus liegt nun fast 4 Monate zurück, und die Werte sind weiterhin erhöht bzw. zeigen eine steigende Tendenz.

Die Leber wurde schon mehrfach untersucht.

-Ultraschall (mehrfach)
-Leber MRT (Mai und Oktober 2015)
-Leberbiopsie (September 2015)

Alle Untersuchungen waren ohne Befund. Hepatitis und Hämachromatose wurden via Blutuntersuchung auch schon ausgeschlossen.

Aktuell sehen die Werte wie folgt aus:

-GOT 135
-GPT 183
-GGT 1811
-Alkalische Phosphatase 735

Ich betreibe schon seit der Diagnose ein absolutes "Leber schon Programm", d.h. kein Alkohol und nur Medis und Tabletten die unbedingt notwendig sind.


Daher meine Frage, haben Ihr Erfahrungen mit solch erhöhten Leberwerten nach einer Krebstherapie, bzw. habt Ihr noch Ideen für weitere diagnostische Maßnahmen? Hat ggf. in solch einer Situation mal einen Hepatologen konsultiert?

Vielen dank und viele Grüße

pulizwei 13.11.2015 10:13

AW: Erhöhte Leberwerte nach Krebstherapie
 
Hallo JoMa,

Meine Therapie zum Liposarkom war zwar etwas anders,

offene Biopsie 2/14
Resektion 3/14 (3 OP bis 5/14)
Chemo 05-09/14
Radio 30 x bis 09/14

Nach den OPs hatte ich ähnliche Werte wie Du, die wurden den Narkosemitteln
zugeschrieben, wobei meine Leber aus erhöhtem Alkoholkonsum bis vor 20 Jahren
vorgeschädigt ist. Seit diesen 20 Jahren bin ich allerdings komplett trocken.

Die Werte stiegen während der Chemo nochmal sprungartig an, nachdem sie kurzfristig etwas gefallen waren.

Mein Onkologe hat mir das dann so erklärt, dass die Leber das normale Leben
auch normal verkraftet, aber bei allem aussergewöhnlichen ""überreagiert"",
weil sie durch die Vorschädigungen eine niedrigere Toleranz hat.

Ich kenne nun Deine Vorgeschichte nicht , aber der Grundsatz ist ja gleich.
Meine Werte sind inzwischen deutlich heruntergegangen.

GPT ~30
GOT ~50
GGT ~400

Durch leichte Ernährungsanpassung, z.B. Reduzierung von Limonaden auf 1/3 und Ersetzen durch Wasser, Essen nicht bis alles weg ist, sondern moderatere Portionen
habe ich spontan 6 Kg abgenommen und meinen Zuckerlangzeitwert (HBA1C)
von 6,9 auf 5,3 gesenkt.

Von Ärzten und anderen Patienten wurde mir gesagt, es dauert 1-2,
manchmal bis zu 4 Jahren, bis die Werte sich normalisieren.

Ich nehme immer noch Schmerzmittel, und hoffe, dass ich die irgendwann auch noch
absetzen kann und dass das den Rest der erhöhten Werte positiv beeinflusst.

Bei mir wurde während der vielen Untersuchungen eine Fettleber konstatiert,
und eine Abklärung auf Leberzirrhose gemacht.

Hierzu sollte eine Leberbiopsie gemacht werden, die aber letztendlich (auch auf meinen Wunsch hin)
nicht durchgeführt wurde.

Allerdings wurde die Speiseröhre auf Varizen untersucht (Ösophagusvarizen) um zu prüfen, ob evtl.
die Pfortader geschädigt/verfettet ist und dadurch die Leberfunktion eingeschränkt ist.
Das war nur im Ansatz vorhanden, laut Leberfacharzt in der Uniklinik, die mich betreut, nicht behandlungsbedürftig.
Dieser Leberfacharzt meinte auch, die Werte seien mit den vorangegangenen Therapien schlüssig
und empfahl eine jährliche Nachuntersuchung.

Bei mir kam eine neue Spitze nach 3 weiteren OPs in Vollnarkose 06/15 um eine Wundheilstörung zu behandeln.

Fazit,
es bedarf der Geduld und permanenten ärztlichen Kontrolle im Rahmen der Behandlung/Nachsorge, aber mit der Zeit sollten
die Werte sich verbessern.

Ich wünsche Dir alles Gute

Gruß
Pulizwei

JoMa1987 13.11.2015 12:53

AW: Erhöhte Leberwerte nach Krebstherapie
 
Hallo Pulizwei,

danke für deine Antwort. Meine Onkologen, sagen mir halt, dass es schon ungewöhnlich ist, dass die Werte immer noch so stark erhöht sind. Man bekommt halt Angst und macht sich Gedanken, auf der anderen Seite denke ich mir, ich könnte halt einfach ein extremer Fall sein und bei mir dauert es einfach länger bis die Leber sich wieder erholt hat. Sollten die Werte weiterhin so stark erhöht sein und keine rückläufige Tendenz zeigen, werde ich mich bei einem Leberfacharzt vorstellen.

Gruß JoMa


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