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Ahauser 27.07.2016 19:42

Kinder bekommen nach Chemo
 
Hallo,

ich lese hier immer mal wieder Themen nach, die mich beschäftigt haben auf meiner Krebsreise, aber wollte jetzt doch mal mit einer persönlichen Frage Rat suchen. Ich erzähl am besten erstmal ein bisschen was zu mir. Ich bin letztes Jahr 30 geworden und wurde dann einen Monat später mit Brustkrebs diagnostiziert. Meiner war triple nagativ und ausgelöst, weil ich Genträger bin von BRCA1. Ich hab dann im Dezember mit der Chemo angefangen, erst EC und dann Taxol und Carboplatin. Ich bin seit 9. Mai fertig damit. Im Juni hatte ich die OP und mir gleich beide Brüste abnehmen lassen und wiederaufbauen, damit ich den Scheiß nie nie nie nie wieder bekommen kann. Jetzt war ich vor 2 Wochen bei meiner Frauenärztin und hab meine Hormone checken lassen. Wärend der Chemo hab ich Zoladex gespritzt, damit mein noch übriger einzelner Eierstock (der andere wurde wegen einer Zyste entfernt) geschützt ist. Meine Gebährmutter und Eierstock sind im Moment komplett inaktiv, ich hab auch meine Tage noch nicht wieder. Meine Hormone sind sehr niedrig, also Östrogen und Anti-Müller. Jetzt meine Frage, ich bin ja erst 30 und ich hätte echt gerne noch Kinder, eigentlich wollten wir dieses Jahr eins "machen", aber das ging ja leider nicht. Wie lange hat es bei euch gedauert bis ihr eure Tage wieder hattet? Musste jemand zur Kinderwunschklinik gehen (bei mir meinten sie heute, so wie's jetzt aussieht gibt es nichts, was sie machen können, wenn ich meine Tage nicht wieder bekomme)?

Ich bin mir sicher, dass ich noch sehr früh dran bin seit die Chemo vorbei ist und sich das ja alles erst erholen muss, aber ich brauch grad Aufbau, Erfolgsgeschichten oder irgendwas, damit ich nicht so sehr das Gefühl habe, dass der Krebs mir nicht nur fast 1 Jahr meines Lebens gestohlen hat, sondern auch meine Chance auf eine Familie.

Dinana 27.07.2016 22:11

AW: Kinder bekommen nach Chemo
 
Hallo,
meine Diagnose bekam ich im März 2011, TN, BRCA 1 positiv.... Im September 2011 war ich mit meiner Chemo (TAC) durch, danach folgten OP und Bestrahlungen bis Weihnachten 2011. Ende Januar war ich in der AHB und bekam meine Periode, ab dann sogar wieder regelmäßig. Aber ich entschied mich dann für eine Mastektomie und eine Ovarektomie. Ich denke jedoch, dass eine Schwangerschaft möglich gewesen wäre.

LG
Dinana

Ahauser 28.07.2016 21:48

AW: Kinder bekommen nach Chemo
 
Also ungefähr vier Monate? Dann wär's nicht mehr so weit weg :)

juli 11 28.07.2016 23:50

AW: Kinder bekommen nach Chemo
 
Hallo Ahauser,
schön,das du die Therapien geschafft hast... Gib deinem Körper die Ruhe die es braucht und dann wird sich das alles ergeben...war mit 16 an Lymphdrüsenkrebs erkrankt und damals machte man mir wenig Hoffnung auf Kinder... Hat aber doch geklappt... Was sagen deine Ärzte??? 2009 bin ich an Brustkrebs erkrankt, hatte Chemo und Aht.... Nach fünf Jahren wurden die Spritzen abgesetzt und ein Jahr später bekam ich meine Periode wieder... Da mein Tumor hormonempfindlich war, wurden mir später noch die Eierstöcke, und Gebärmutter entfernt... Denke die Zeit wird es bringen, wünsche dir alles Gute und viel Erfolg:rotier2:

Juule 29.07.2016 08:52

AW: Kinder bekommen nach Chemo
 
Hey mir geht es wie dir... Auch ich möchte noch Kinder..
Ich war super froh als meine Tage wieder kamen. Ca 3 Monate nach der letzten Chemo.
Mir wurde gesagt dass in unserem Alter die Eierstöcke sehr sehr wahrscheinlich wieder anfangen zu arbeiten.
Das werden sie auch bei dir.
Ich drück dir die Daumen!!!!

BiancaVae 30.07.2016 05:57

AW: Kinder bekommen nach Chemo
 
Also schwanger werden wollen würde ich erst dann, wenn die Ärzt sagen, dass dies nun bedenkenlos möglich ist. Also ein Risiko eingehen würde ich nie.

Ahauser 31.07.2016 12:12

AW: Kinder bekommen nach Chemo
 
Danke Juule und juli 11! Bei mir meinten sie nur, dass sie Fälle kennen wo sie wieder angefangen haben oder auch nicht. Aber schön zu hören, dass sie bei Euch allen wiedergekommen ist. Ich soll es wegen dem Kortison eh nichtvor Mai nächsten Jahres versuchen, aber es wäre einfach schön, wenn mein Körper ein Zeichen gibt, dass er auf dem Weg dahin ist :)

gilda2007 31.07.2016 13:08

AW: Kinder bekommen nach Chemo
 
Während ich das hier so lese ... bei mir ist die Diagnose 9 Jahre her und ich dachte zu diesem Zeitpunkt über ein "spätes" Kind nach: Spielt bei Euch die Genetik-Diagnose überhaupt keine Rolle? Gerade bei TN wäre mein Gedanke, zumindest die ersten Jahre nach Diagnose abzuwarten. Es ist hart, aber die Gefahr eines Rezidivs oder -- auch wenn man es kaum denken mag -- von Metastasen ist ja nicht von der Hand zu weisen.

Ja, die Forschung macht enorme Fortschritte. "Preist" Ihr das bei den Überlegungen mit ein, so nach dem Motto "bis das Kind groß ist und die Entscheidung treffen muss, ob es sich testen lässt (und eventuell die Brüste abnehmen lässt etc..), werden die schon was finden"?

Das sind ehrliche Fragen, die mir damals einfach durch den Kopf schossen. Daher kam ich für mich (!) zu dem Schluss, dass ich kein Kind möchte, das damit aufwächst, bei jeder Nachsorge Angst zu haben, dass der Krebs zurückkommt und das früh darüber nachdenken muss, ob es dieses Gen trägt.

mohnblume79 31.07.2016 13:37

AW: Kinder bekommen nach Chemo
 
Liebe Gilda, wir haben uns das während des Wartens auf das Genergebnis auch gefragt. Ich stand noch unter dem Eindruck der Chemo und des Schocks der Diagnose und dachte mir "Warum sollte ich die Aussicht darauf jemals einem Kind antun???"
Mein Mann sagte sofort aus tiefstem Herzen: "So ein Blödsinn, DICH gibt es doch auch."

Und so sehe ich es jetzt auch. Wir können nicht in die Zukunft schauen und/oder in die Heilungschancen der Zukunft. Und ich habe 35 glückliche gesunde Jahre gehabt vor der Diagnose. Und wenn man gut überwachen könnte und damit Veränderungen ganz früh erkennen, dann hätte ein Kind die gute Chance, auch ohne eine Chemo leben zu können.

Auch ohne BRCA (mein Gentest war letzlich negativ) kann es zu BK in jungen Jahren kommen - ich bin froh dass ich da bin und würde mich aus dem Grund nun auch nicht gegen ein Kind entscheiden.

Je nach Ausgangslage einige Jahre abzuwarten, bis man glaubt aus dem Gröbsten raus zu sein, möchte ich aber auch. Aber sicher sein kann man sich eben nach 1 oder 5 oder 10 Jahren auch nicht.

gilda2007 31.07.2016 13:43

AW: Kinder bekommen nach Chemo
 
Natürlich kann man nie sicher sein. Das Leben an sich ist halt so.

Aber wahrscheinlich hilft in diesem Fall das Forum hier nicht ... wer zu lange dabei ist, stellt sich die Frage nach zurückgelassenen kleinen Kindern vielleicht noch intensiver. Und auch die Geschichten der Töchter, die ihre Mütter früh verloren haben, haben mich wohl mehr geprägt.

Aber wie gesagt -- das ist meine Geschichte. Ich wunderte mich nur, dass diese Gedanken gar nicht angesprochen werden. Wie man sich dann entscheidet, wenn man sie abgewogen hat, ist ja wieder eine andere Sache.

Kaschu 31.07.2016 13:59

AW: Kinder bekommen nach Chemo
 
Hallo,

den zuletzt genannten Aspekt finde ich interessant. Eine Onkologin hat mir auch mal abgeraten, Kinder zu bekommen. Dann müssen sie vielleicht alleine ohne Mutter aufwachsen usw. So, jetzt habe ich Jahre später zwei kleine Töchter. Mein BK ist sehr wahrscheinlich genetisch bedingt (familiäre Häufung, junges Alter), aber keines der bekannten Gene. Klar hab ich mir schon Gedanken gemacht, wie ihr Leben aussehen wird. Verbesserte Früherkennung ab 25, Tests, Mammographien? Aber es ist nichts sicher, ich weiß ja nicht einmal, ob sie das Gen/die Gene geerbt haben oder nicht. Hätte ich sie deshalb nicht bekommen sollen? Wegen einer gewissen Wahrscheinlichkeit, die nicht einmal zu beziffern ist? Ich liebe meine Kinder, ich hoffe, ich lebe lange und sehe, wie sie gesund aufwachsen und selbst Kinder bekommen. Wenn ich wirklich BRCA-Trägerin gewesen wäre, hätte ich mir noch einmal mehr Gedanken gemacht, aber wahrscheinlich genauso entschieden.

Liebe Grüße

Kaschu

hierfalsch 31.07.2016 14:52

AW: Kinder bekommen nach Chemo
 
Zitat:

Zitat von gilda2007 (Beitrag 1359165)
N

... wer zu lange dabei ist, stellt sich die Frage nach zurückgelassenen kleinen Kindern vielleicht noch intensiver. Und auch die Geschichten der Töchter, die ihre Mütter früh verloren haben, haben mich wohl mehr geprägt .

Das habe ich früher auch so gesehen. Heute denke ich AUCH, dass das Leben kurz ist und man bei aller Vorsicht am Ende stirbt.
Wer kann von sich sagen. "Ich bin gesund, es gibt kein erhöhtes Risiko."? Das weiß man nicht. Und irgendwas ist doch überall kritisch.

Miriam Pielhau zB ist sehr kritisiert worden für ihre Entscheidung. Aber wer kann sagen, dass sie nicht mit 10 Jahren AHB genauso gestorben wäre. Und wer kann beurteilen, ob es für ihre Tochter besser gewesen wäre nie geboren worden zu sein?
Ich weiß es nicht. Und ich behaupte keiner weiß es.

Manchmal denke ich, wir sollten hier Teams bilden: Je eine Frau, die es wagt noch schwanger zu werden und eine, die es nicht mehr wagt. Welches Kind kann nicht noch eine Patentante brauchen, die es aufwachsen sieht, sich mit Mamas Krankheit auskennt und im Notfall einspringen kann?

gilda2007 31.07.2016 15:30

AW: Kinder bekommen nach Chemo
 
Nun, das Thema ist sicher zu komplex, um es hier zu besprechen. Bei einer solchen Entscheidung spielen dann ja noch andere Dinge mit hinein, die sehr persönlich sind: Wie groß ist der eigene Kinderwunsch, wie groß ist der Kinderwunsch des Partners, was könnte das Umfeld tragen -- und für mich wichtig: Wie sehen die alternativen Lebensentwürfe aus? Die waren dann so verlockend, dass ich z.B. heute sage, es war die beste Entscheidung meines Lebens, kein Kind zu bekommen.

juli 11 01.08.2016 00:21

AW: Kinder bekommen nach Chemo
 
Juhuu, diese Frage hab ich mir damals Gott sei Dank nicht gestellt, und jetzt hier auch nicht erörtert, da grundlegend ja was anderes gefragt wurde... Jedenfalls musste ich damals auch die fünf Jahre einhalten, danach durfte ich schwanger werden... hatte überhaupt keine Gedanken, das ich wieder erkranken könnte, dachte auch bei gesunder Ernâhrung,Sport, Einstellung usw passiert nie wieder was... Bei der zweiten Erkrankung hab ich schon geflucht, wie naiv ich Kinder bekommen habe... Fand und finde den Gedanken schrecklich, das sie ohne Mutter oder Vater aufwachsen müssen...Aber es gibt soviel lebensgefährliches, dann dürfte keiner Kinder bekommen... Hätte gerne noch einen Nachzügler gehabt, Entscheide mich jetzt aber bewusst dagegen... Das geht aber auch nur, weil ich schon zwei gesunde Kinder habe... Hätte ich noch keine, würde mir das furchtbar schwer fallen zu verzichten... Find auch schlimm andere zu verurteilen, wie bei Miriam... Kaum einer kann solche Situationen nachvollziehen und beurteilen...LG juli

mohnblume79 02.08.2016 08:36

AW: Kinder bekommen nach Chemo
 
Für alle Frauen hier ein kleiner Mutmachbericht, den ich soooo schön zu lesen finde:
http://www.wireltern.ch/artikel/unser-kleines-wunder

Auch hier natürlich eine sehr individuelle Entscheidung, die getroffen wurde, das will sicher sorgsam durchdacht werden.


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