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Muschelkatze 06.03.2019 12:53

Lungenkrebs mit Metas , Chemo und Immuntherapie....extreme Übelkeit
 
Hallo liebe Forumsteilnehmer,

Ich bin ein wiederkehrende Mitglied, in den letzten Jahren aber als Ratsuchende unterwegs.
Mein Lieblingsschwager hat letztes Jahr im September die Diagnose Lungenkrebs erhalten. Große Metastase im Kopf, kleine Meta in der Leber und kleine in der Brustwirbelsäule.
Er bekam Chemo und Immuntherapie gleichzeitig und etwas für die Knochen.
Ich muss euch die Medikamentenamen schuldig bleiben, werde sie aber nachreichen. Die Metas sind alle weg, "nur" der primär Tumor an der Lunge ist noch da, aber auch kleiner geworden.
Nach den jeweiligen Behandlungen (alle 3 Wochen) geht es ihm eigentlich nie richtig gut, eigentlich immer schlecht. Er hat Hunger, kann aber nichts bei sich behalten. Lange Zeit hatte er beides, Durchfall und Erbrechen. An manchen Tagen denkt man, ab heute wird es besser, dann ist es wieder ganz schlimm. Zwischen den zu,en erholt er sich so gut wie gar nicht. Er ist nah dran, die Chemo abzubrechen. Er würde so gerne essen können.
Es wurde schon alles untersucht, CT, Magen und Darmspiegelung. ES ist keine Ursache zu finden, warum es ihm so schlecht geht.
Da er auf die Kombi Chemo und Immuntherapie so gut reagiert, möchte der Arzt ein Jahr lang so weiter verfahren.
Ich glaube nicht, dass er das körperlich durchstehen wird. Er war noch nicht dick, immer ganz schlank und drahtig. Nun ist er sehr wirklich sehr schwach geworden.
Was kann man tun, um ihn besser aufzupäppeln. Er bekommt MCP gegen die Übelkeit, aber das hilft auch nicht so richtig.
Wer hat andere Medikamente bekommen, die ihm die Behandlung erträglicher gemacht haben.
Was habt ihr gegessen um nicht zu verhindern.....
Kann man sich eine längere Pause erbitten ? Mir tut das so leid.

LG von eurer Muschelkatze

Onkogast 07.03.2019 07:02

AW: Lungenkrebs mit Metas , Chemo und Immuntherapie....extreme Übelkeit
 
Längere Pausen kann man immer erbitten, es wird ja nix gegen den Willen des Patienten gemacht.

Wieviele Zyklen hat er denn bisher bekommen?
Laut deiner Beschreibung gehe ich von der Kombination Cisplatin/Alimta/Pembrolizumab ODER Carboplatin/Alimta/Pembrolizumab aus.

Bei beiden Protokollen gibt man, gerade wenn in Kombination mit Immuntherapie, nur 4 bis max. 6 volle Zyklen, danach fliegt das toxische und für die meisten Nebenwirkungen verantwortliche Cis- oder Carboplatin raus und man macht (bei gutes CT-Befund wie bei Ihrem Schwager) "nur" noch mit Alimta und Pembro weiter.

Diese Kombination ist allerdings meist gut verträglich, zumindest deutlich besser. In der Regel.
Deshalb wüsste ich gern, an welcher "Stelle" er sich befindet.

Die Therapie der Knochen können wir denk ich vernachlässigen, wenn wir auf der Suche nach den starken Nebenwirkungen sind. Eher unwahrscheinlich.

Muschelkatze 08.03.2019 15:10

AW: Lungenkrebs mit Metas , Chemo und Immuntherapie....extreme Übelkeit
 
VIelen Dank für die umfangreiche Antwort. Er bekam letztes Jahr 4 Zyklen Cisplatin, Premetrexed, und Immuntherapie Pembrolizumab. Dann hatte er im Dezember eine Lungenembolie. Nach der nächsten hatte er extremes Erbrechen und Durchfall mit Entzündungswerten über 600. Wieder ins Krankenhaus.
SEit Januar hat er nun 2 Chemo mit Pemetrexed und Pembro. Bekommen.
das Erbrechen und die Dauerübelkeit sind, trotz MCP, geblieben.
Wegen Erbrechen und Durchfall würde der Magen und Darm gespiegelt. Nichts gefunden. Alle Metastasen waren weg, der Primärtumor verkleinert.
WEgen der extremen Übelkeit denkt er darüber nach, alles aufzugeben.
ER hat Appetit, aber er behält es nicht drin.

Wir versuchen es nun mit "Kosmonautennahrung" und hoffen, dass er das verträgt.Komischerweise bleibt Apfelmus drin, hat aber eben viel Zucker und wenig gesunde Kalorien .

ICh bin für jeden Tipp dankbar, den wir umsetzen können, oder aber mit den Ärzten besprechen können.

Onkogast 08.03.2019 15:22

AW: Lungenkrebs mit Metas , Chemo und Immuntherapie....extreme Übelkeit
 
eigenartig.
Alimta (Pemetrexed) allein macht selten solche starken Nebenwirkungen, man hätte schon gedacht, dass sich die Verträglichkeit nach Absetzen des Cisplatins verbessert.

Wann ist denn die Übelkeit am schlimmsten? In den Tagen nach den Infusionen? oder davon völlig unabhängig dauerhaft?

Hoffentlich verträgt er die orale Zusatzkost gut, ansonsten sollte man sicher auch über eine parenterale Ernährung, also künstl. Ernährung über Port (vorhanden?) nachdenken, wenn dies nicht besser wird.

Therapie umstellen aufgrund der NW ist sicherlich schiwerig, da sie ja hilft.
Wenn man wüsste, ob ein Weglassen des Pemetrexeds Besserung bringen würde, könnte man sicher auch die Immuntherapie allein fortführen, aber man kann ja schlecht in die Zukunft schauen.

Durchfall ist genauso eine Sache, die mir bei Pemetrexed nix sagt.
Immuntherapien können durchaus mal zu Atuoimmunreaktionen, auch der Darmschleimhaut führen, aber wenn der Gastroenterologe (und evtl. Pathologe) nix gefunden hat, bleibt es äußerst unklar, woher das kommen sollte.

Muschelkatze 08.03.2019 15:53

AW: Lungenkrebs mit Metas , Chemo und Immuntherapie....extreme Übelkeit
 
Die Übelkeit ist leider permanent vorhanden, aber kurz nach der Chemo etwas besser, als in der Zeit danach.
Die Ernährung über den Port läuft kommende Woche an. Nach der letzten Chemo hatte er eine Aufbauinfusion bekommen. Die hat ihm sichtlich gut getan. Ich will fragen, ob er diese Infusion nicht öfter bekommen kann, evtl. Auch ambulant daheim.
Keine Ahnung , ob so etwas möglich ist. Ich hatte ihm empfohlen, die Chemo stationär zu machen damit er genügend Flüssigkeit bekommt und der Körper die Chemo verteilen kann, aber eben auch wieder ausscheiden. Ohne Flüssigkeit verschlechtert sich der Zustand natürlich, dass ist mir völlig klar.
Ich bin gespannt, was die Ärzte am Dienstag sagen, auch, wie seine Blutwerte sein werden.

Onkogast 08.03.2019 16:14

AW: Lungenkrebs mit Metas , Chemo und Immuntherapie....extreme Übelkeit
 
fragt sich, was in dieser "Aufbauinfusion" denn drin war ...

Elektrolyte + Mittel gegen Übelkeit?

Muschelkatze 08.03.2019 16:52

AW: Lungenkrebs mit Metas , Chemo und Immuntherapie....extreme Übelkeit
 
Ich muss fragen, dass weiß ich nicht.
Habe zu Nivolumab gelesen, ist das auch ein Medikament als Immuntherapie und inwieweit unterscheiden sie sich zu dem von mir genannten Pembo?

Onkogast 09.03.2019 06:55

AW: Lungenkrebs mit Metas , Chemo und Immuntherapie....extreme Übelkeit
 
genauso Immuntherapie.
Auch beim Lungenkarzimom zugelassen, aber soweit ich weiß nicht in der Kombination wie es dein Schwager zurzeit bekommt.
Aller 2 statt aller 3 Wochen.
im Prinzip gleiches Nebenwirkungsprofil.

Drittes zugelassnes Immuntherapeutikum bei der Lunge ist Atezolizumab.

Ob es aber Sinn macht, die Immuntherapien untereinander auszutauschen bzw die Chemo-Immun-Kombination auf nur ein (anderes der beiden) Medikamente zu wechseln, ist fraglich.

Muschelkatze 09.03.2019 13:22

AW: Lungenkrebs mit Metas , Chemo und Immuntherapie....extreme Übelkeit
 
Aufbauinfussion war Elektrolyte, MCP, Vitamine, wahrscheinlich auch b12.

loretta11 11.03.2019 00:28

AW: Lungenkrebs mit Metas , Chemo und Immuntherapie....extreme Übelkeit
 
Hallo Muschelkatze,

eines meiner Familienmitglieder bekam zu seiner Chemo ( Cisplatin...) das Medikament EMEND gegen Übelkeit. Es wirkte Wunder. Einmal hatte er es vergessen und er litt unglaublich unter Übelkeit.

Vielleicht hilft es ja auch bei deinem Schwager.

Lieben Gruß loretta 11

Onkogast 11.03.2019 17:08

AW: Lungenkrebs mit Metas , Chemo und Immuntherapie....extreme Übelkeit
 
Sollte eigentlich Standard in sämtlichen Cisplatin-Protokollen sein. Entweder als Infusion nur am Tag der Therapie oder als Kapseln an 3 Tagen.

eben weil es gut wirkt und Cisplatin (dosisabhängig) teilweise sehr übelkeitsauslösend ist.

Muschelkatze 11.03.2019 20:42

AW: Lungenkrebs mit Metas , Chemo und Immuntherapie....extreme Übelkeit
 
DAnke für den Hinweis zu EMEND, das werde ich fragen. Am Donnerstag fahre ich mit zum Arzt. Seine Frau ( meine Schwester) ist gerade zur REHA nach (BK).
Daher kreisen seine Tochter und wir zwei Schwägerinnen um ihn herum. :)
@ Onkogast, bist du selbst betroffen, oder Arzt ?
Bautzen...ist fast meine Heimat.:D


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