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Alt 02.06.2012, 12:13
Amazone2 Amazone2 ist offline
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Unglücklich Rezidiv nach 22 Jahren

Ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben auf der Suche nach Unterstützung durch Betroffene; meine Situation ist folgende:

Ich bin 49 Jahre alt und hatte als ganz junge Frau, 26-jährig, zunächst nur rechts, dann bds. einen multizentrischen DCIS, nach insgesamt drei Operationen innerhalb weniger Monate und verschiedenen "Therapieversuchen" schließlich eine subcutane Mastektomie mit Augmentation.

-Ich war Chefpatientin; einer der Assistenzärzte regte eine Radio-Therapie an, sein Chef lehnte ab, das sei bei einem DCIS unnötig. -Monate zuvor hatte ich diese ohne nähere Histologie-Befunde "ins Blaue hinein" abgelehnt, nunmehr wäre ich aber dazu bereit gewesen. -Das sei unnötig, so betonte besagter Chefarzt, denn ein DCIS könne nie rezidivieren oder gar invasiv werden.

2 Jahre nach der Implantation mußte ich explantiert werden, nicht nur weil bereits intraoperativ schon das Probe-Implantat geplatzt war, also Silikon ins OP-Gebiet diffundiert war, sondern anschließend auch das bekannte Gel-Bleeding nebst unfallbedingter Implantat-Deplazierung und V.a.-Ruptur "passierte"... -Ich hatte massive, silikonadjuvante Gesundheitsprobleme.

Ich habe "treu und brav" 7 volle Jahre viermal jährlich die Untersuchungen wie Mammographien, etc. durchführen lassen, in den folgenden drei Jahren dann 2x jährl. und danach für weitere drei Jahre die jährl. Mammo machen lassen.

Es war immer alles in Ordnung, Anfang letzten Jahrzehnts habe ich mir dann auch die BH-Prothesen ""abgewöhnt" und vor 5 Jahren feierlich dem Sondermüll zugeführt. Es schien alles in Ordnung, es wuchs sogar neues Drüsengewebe nach (klar, bei subcut. Mastektonie bei einer Mittzwanzigerin), so daß ich mir auch "die Damen und Herren Damenschneider" wie deren "fotografierenden Kollegen" "abgewöhnte". -Noch zu Beginn letzten Jahrzehnts wurde ich dahingehend beraten, daß ich nunmehr keinerlei Befürchtungen i.S. Rezidiv haben müßte.

Es war alles bestens und ich betrachtete meine seinerzeitige Erkrankung als eine Art "Jugendsünde" die mir, als ich jung und unerfahren war passiert war. Zwar habe ich bei meiner inzwischen 30-jährigen Tochter für Aufklärung und Beobachtung gesorgt, aber in Bezug auf mich selbst, eben weil ich ja "keine Befürchtungen mehr zu haben brauchte", hielt ich das für ein auf ewig abgeschlossenes Thema...

Aufgrund eines puren Zufalls, weil ich einen neuen Gynäkologen habe, der mir bereits vor drei Monaten einen kleinen (benignen-) TU in der Leiste entfernt hatte, und nun auch aktuelle Mammo-Bilder wollte, stellte sich vor 3 Wochen heraus, daß ich ein Reziv habe, mindestens zwei, mutmaßlich aber drei Herde links.

-Zunächst lachte ich den Radiologen aus, besorgte die alten Bilder, legte ihm diese vor, mit den Worten: wir wollen ja, daß Sie ihre Schnappatmung wieder einstellen können..." -er konnte nicht.

Im Gegenteil, nach Vergrößerungs-Mammo, Sono und MRT wurde seine Schnappatmung derart "chronisch", daß ich mich schon um ihn sorgte. -Dito mein Gynäkologe, der mich am allerliebsten stande pede zur OP geschickt hätte.

Wir vertagten uns um eine Woche und so fand mit dem entsprechenden Abstand dann jeweils noch einmal ein Gespräch statt; -beiden Ärzten standen die Tränen in den Augen und ich mußte die Jungs beruhigen...

Ich vertraue beiden Ärzten völlig, habe, nachdem ich mich nun auch fachlich wieder auf den neuesten Stand gebracht habe, auch keinen Zweifel an der Richtigkeit der Diagnose, hole mir dennoch aber weitere Meinungen ein.

Ich fasse all das aber nicht, insbesondere weil es mich so "kalt erwischt" hat, ohne vorherigen Verdacht. -Nach 22 Jahren.

Es ist just der Zustand eingetreten, den ich nie wieder erleben wollte, nämlich mich im Ausnahmezustand zu befinden, daß es nurmehr einen Gedanken gibt der der Letzte beim Einschlafen und der Erste beim Wiederaufwachen ist, der als Schatten ständig "mitläuft".

Mein Mann ist absolut "Zucker", auch mein Freundeskreis, zumindest diejenigen die davon wissen, insoweit bin ich absolut privillegiert, aber nichts desto trotz warte ich ständig darauf, aus diesem schrägen Alptraum endlich wieder aufzuwachen.

Gibt´s hier jemanden, die auch so einen "surrealistischen Film" erlebt?

Grüße, Amazone2
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