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Alt 29.03.2009, 17:03
Tante Emma Tante Emma ist offline
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Standard AW: BK und die Psyche - wie kommt Ihr damit zurecht ?

Hallo Chrissie!

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie Du Dich fühlst!
Die Angst wurde auch bei mir zum ständigen Begleiter und ich kann mir nicht vorstellen, daß ich irgendwann mal wieder so unbeschwert sein werde, wie ich es vor meiner Krankheit war.
Was mir allerdings einen großen Teil meiner Angst genommen hat, war die prophylaktische Entfernung des Brustdrüsengewebes beidseitig. Damit konnte ich zumindest mein Risiko auf ein Rezidiv oder eine Neuerkrankung der Brust um 80 % senken.
Mit der Entfernung meiner Gebärmutter (meine zweite Krebserkrankung 2007; die Diagnose Brustkrebs bekam ich im Januar 2006) habe ich mir dann auch die Eierstöcke entfernen lassen, da nach Brustkrebs gerne auch mal noch Eierstockkrebs auftritt, der oft erst spät erkannt wird.

Nun hab ich alle möglichen "Sicherheitsvorkehrungen" getroffen, die mir angeboten werden konnten.
Meine Angst wurde dadurch weniger, aber dennoch ist sie immer da!
Es gab bisher nur drei oder vier Tage, an denen ich das Ganze zumindest mal den Tag über vergessen konnte. Dummerweise war die Angst dann am Abend bzw. nächsten Morgen wieder da...

Nächste Woche steht eine Kontrolle meiner TMs an, da die letztes Mal leicht erhöht waren. Kann natürlich alles mögliche sein oder eben auch nicht sein.
Aber beruhigt bin ich erst, wenn die nix mehr anzeigen.
Diesen Mist hatte ich letztes Jahr im März schon einmal und bei der nächsten Kontrolle war alles wieder in Ordnung...- hoffe, daß es auch diesmal so ist!

Zur allgemeinen Leistungsfähigkeit kann ich nur sagen, daß ich auch nimmer alles so kann wie früher. Aber damit komme ich klar.
Was mich allerdings äußerst nervt, sind die ganzen Zipperlein, die mir grade meinen intensivierten Sport verleiden. Ich hoffe aber, daß ich das mit der Zeit auch in den Griff bekomme.

Auch bei mir konnte ich feststellen, daß ich anders durchs Leben gehe:
seltsamerweise lache ich viel mehr und bin eigentlich ein positiverer Mensch geworden. Und ich schaue viel mehr nach rechts und links, wie es den Menschen in meinem Umfeld geht.
Viele Dinge weiß ich heute mehr zu schätzen als früher.
Wo ich kann, versuche ich zu helfen.
Und ich sage, was ich denke: wenn mal jemand (beim Einkaufen o.ä.) sehr nett zu mir ist, ist es mir ein Bedürfnis, diesem Menschen das auch zu sagen.
Und wenn mich einer echt ärgert, dann sag ich das auch!
Früher hab ich da eher so vor mich hin gegrummelt oder mich gefreut...- das hat meine Umwelt dann nicht mitbekommen.

Zum Glück kann ich derzeit meinen Beruf noch (fast) ganz normal ausüben.
Da mein Mann denselben Beruf hat, sind wir oft zusammen unterwegs.
So konnten wir uns in den letzten Jahren viele Länder anschauen, die wir sonst sicher nie besucht hätten.
Meine berufliche Situation hat sich sogar sehr verbessert in den letzten drei Jahren, sodaß ich derzeit zumindest mal keine finanziellen Sorgen haben muß.
Und auch meine private Situation ist perfekt: seit September 2007 bin ich mit dem Mann meiner Träume verheiratet (wir sind seit 13 Jahren ein Paar) und wir leben glücklich in unserem Häuschen mit Garten und Katze.

Die Krankheit nimmt einem vieles...- aber sie gibt einem auch irgendwie etwas!
Das gemeine dran ist nur die Angst...
Ja, die Unbeschwertheit war das größte Opfer, was wir erbringen mußten.

Liebe Grüße an Euch alle,
Tante Emma.
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