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  #1  
Alt 16.08.2011, 15:08
Nadine23 Nadine23 ist offline
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Unglücklich Lungenkrebs

Hallo liebe Leute...
ich nutze nun erstmal die Gelegenheit mich vorzustellen:
Mein Name ist Nadine, bin 23 Jahre alt. Ich habe oft hier gelesen um mich zu erkundigen, da man ja mit Ärzten nicht so gut reden kann und kaum Antworten bekommt und ich einfach mehrere Meinungen hören wollte und habe nun meinen Mut zusammen genommen um hier meinen eigenen Beitrag zu verfassen. Nun zu meiner Geschichte:
Meine Mutter hat letztes Jahr im Juni 2010 die Diagnose Lungenkrebs bekommen (Adenokarzinom). Darauf hin wurde sie bestrahlt. Nächste Untersuchung: Der Tumor ist zurück gegangen, allerdings ist ein Lymphknoten befallen. Daraufhin bekam sie wieder eine Bestrahlung am Lymphknoten und den ersten Zyklus Chemo. Leider hat sie die Chemo nicht vertragen und sie erlitt im August dadurch einen Herzinfarkt. Dann ging es weiter mit einer weiteren Bestrahlung an dem Becken, da Knochenmetastasen festgestellt wurde. Sie konnte zwischenzeitlich kaum laufen, was aber mittlerweile wieder besser geworden ist. Sie bekam für die Knochenmetastasen Infusionen...leider weiß ich nicht mehr wie sie heißt. Letztendlich wurde Anfang dieses Jahres weitere Metastasen festgestellt. Sie bekam Cisplatin und Pemetrex. Nach der letzten Untersuchung im Juli stellte man fest, dass die Chemo nicht angeschlagen habe. Der Tumor habe sich vergrößert, ein befallener Lymphknoten habe sich ebenfalls vergrößert. Als weitere Maßnahme wurde ihr Tarceva verschrieben. Seit diesem Zeitpunkt ging es meiner Mutter schlechter und schlechter. Gestern haben wir sie wieder ins Krankenhaus gebracht, da sie höllische Schmerzen in der Brust hatte. Man weiß gar nicht wie man helfen soll. Die Ärtze hier meinten das die Tabletten wohl eher nicht anschlagen würden und meine Mutter entschied sich nun die Tabletten abzusetzen. Über ein Hospiz wurde gesprochen. Ich weiß überhaupt nicht mehr was ich noch tun soll. Man sitzt daneben und kann nicht helfen. Ich hätte sie so gerne zu Hause. Ärtzen geh ich mittlerweile aus dem weg.
Ich habe vor ca. 2 Wochen etwas von Protonenbestrahlung gehört. Hätte ich das nur früher gewusst dann wäre das wohl eher in Frage gekommen.
Die Ärzte meinten es Grenze an Wunder...ich allerdings bin der Meinung das der Wille Berge versetzen kann und bin der festen Überzeugung das man alles erreichen kann, wenn man nur will. Die Hoffnung stirbt zuletzt...ich kann und will nicht aufgeben. Ich würde alles für meine Mutter tun. Aber egal wer dies hier jetzt ließt...ihr dürft nicht aufgeben.
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  #2  
Alt 16.08.2011, 22:08
sunshinesoni sunshinesoni ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs

hallo liebe nadine 23,

da hat deine mutter und du ja schon viel mitmachen müssen
es ist schrecklich wenn man so vieles ausprobiert und nicht wirklich darauf anspricht. ich bin aber auch der meinung, das glaube und überzeugung berge versetzen kann.

ich wünsche deiner mutter und dir viel kraft und hoffe dass ihr einen weg findet, damit die schmerzen gelindert werden und es ihr besser geht.

alles liebe und gute
herzliche grüße
sonja
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  #3  
Alt 18.08.2011, 08:28
Nadine23 Nadine23 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs

Vielen Dank für deine Antwort.
Es ist wirklich furchtbar. Wir sind schon über ein Jahr am Kämpfen und mir kommt es vor als würde es immer schwerer werden statt einfacher.
Die Ärzte meinen das meine Mutter wohl irgendwann ein Hospiz brauchen würde, aber ich möchte sie nicht weggeben...ich möchte sie zu Hause haben. Jeder sagt ich wäre noch zu jung dafür. Ich denke aber das ich stark genug bin um das zu schaffen. Ich WILL es schaffen und will so viel Zeit wie es noch gibt mit meiner Mama verbringen.
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  #4  
Alt 18.08.2011, 13:19
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs

Liebe Nadine,
auch wenn es ein trauriger Anlass ist, herzlich willkommen hier im Forum. Es tut mir sehr leid, dass Deine Mutter so krank ist.

Ich findes es toll, dass Du so eine starke junge Frau bist.
Mt der Pflege Deiner Mutter zu Hause solltest Du Dich aber auf jeden Fall genau erkundigen, was da auf Dich zu kommen kann. Nur der Wille alleine reicht nicht aus, um das zu bewältigen.

Mein Vater ist vor 1 Monat an einem Adenokarzinom mit Knochen und Gehirnmetastasen gestorben. Und ich war froh, dass er die letzten Wochen in einem Pflegeheim war. Es hat mir zwar das Herz zerissen, als wir ihn dahin gebracht haben. Ich kam mir richtig schlecht vor, weil wir ihn von zu Hause weggeholt haben. Aber es war die richtige Entscheidung. Er selber wollte es auch und wir (meine Mutter ist 74 und ich voll berufstätig, wohne 30 Auto-Minuten entfernt) hätten das nicht geschafft: Windeln, füttern, richtig hinlegen, hochheben, stützen (als er noch laufen konnte) - und immer die Angst, dass etwas passiert und keiner da ist, der professionell helfen kann.

Ich habe mir vorher Material besorgt, wo die letzten Tage und Wochen beschrieben werden, Dinge die da passieren können, was sich so verändert.
Trotzdem hatte ich vorher keine Ahnung, was wirklich auf mich zukommt.

Ich habe meinen Vati dann im Heim auf seinem letzten Weg mit all meiner Liebe und KRaft begleitet. Und das war das Beste, was ich für ihn tun konnte. Wir hatten die professionelle Pflege und konnten uns auf ihn alleine konzentrieren, auf seine Wünsche und Bedürfnisse.

Natürlich wünsche ich Dir, dass Deine Mutter noch lange leben kann. Aber bevor Du etwas entscheidest, hol Dir auf jeden Fall Rat. Das müssen nicht die Ärzte sein.
Du wirst auf jeden Fall HIlfe brauchen.
Liebe Grüße und viel Kraft.
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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  #5  
Alt 19.08.2011, 11:23
paula2007 paula2007 ist offline
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Beiträge: 839
Standard AW: Lungenkrebs

liebe nadine,

ich finde es toll, dass du darüber nachdenkst deine mama nach hause zu holen.

bei uns war es so, dass mein papa auf keinen fall in ein hospiz wollte. sein größter wunsch war es zu hause zu sterben. wir haben ihn dann auch nach hause geholt. meine mama und ich haben uns die pflege geteilt (meine mama war während dieser zeit zu hause und ich habe nebenan gewohnt und in teilzeit gearbeitet). unterstützung hatten wir von einem onkologischen pflegedienst, die sich u.a. um die versorgung der morphiumpumpe gekümmert haben.

es war eine sehr anstrengende zeit, da mein papa garnicht mehr alleine sein konnte. aber es war auch eine sehr intensive zeit und wir sind sehr froh, dass wir ihm diesen letzten wunsch erfüllen konnten.

wenn es dir möglich ist deine mama zu pflegen und du es wirklich willst, dann schaffst du es auch! es gibt einige hilfsmittel wie das entsprechende bett, etc. und pflegedienste, die unterstützen.

ich wünsche dir und deiner mama weiterhin alles gute und ganz viel kraft!

lg, nicole
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  #6  
Alt 25.08.2011, 14:43
Nadine23 Nadine23 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs

Vielen Dank für die Worte....
es hilft doch sehr zu sehen das es nicht nur uns so geht. Ich wünsche dies natürlich niemandem, aber in solchen Situationen fragt man sich so oft WARUM? Ich hoffe ich werde irgendwann die Antwort darauf finden.
Ich muss zu all dem dazu sagen, dass ich genau weiß was auf mich zukommt, da meine Oma und mein Opa genau die selbe Diagnose hatten und wir es mitgemacht haben. Und meine Mutter hat auch solche Angst vor dem Ersticken :-( Ich versuche ihr die Angst immer zu nehmen, aber insgeheim kann ich es natürlich verstehen...das hätte jeder von uns.
Das wichtigste ist, finde ich....nicht aufzugeben...egal was passiert. Egal wie schlimm die Zeit ist. Es geschehen so viele schlechte Dinge ...aber es passieren auch noch Wunder.
Meine Mutter ist nun am Dienstag aus dem Krankenhaus gekommen und durfte heim. Nun habe ich Sie gestern morgen wieder in Krankenhaus gebracht. Ich muss nur dazu sagen das wir in Kaiserslautern waren, die einfach nichts gemacht haben außer Sie ruhig gestellt. Wir sind da nur hin, aus unserer Not hinaus, weil es ihr letzte Woche so schlecht ging. Nun sind wir wieder im gewohnten Krankenhaus, Homburg. Dort ist die Versorgung finde ich super. Sie kümmern sich super. Das ist mir wichtig für meine Mom, damit sie sich nicht unsicher fühlt.
Die Ärztin hat gestern mit uns gesprochen. Sie hat uns klipp und klar gesagt, dass wir den Tumor nicht bekämpfen können. Sie haben die CT-Bilder verglichen, aber sie hat Tarceva nicht so lange genommen, deshalb kann es noch keine Verbesserung zeigen. Sie muss nun entscheiden ob sie diese weiternimmt oder nicht. Es ist so eine schwere Entscheidung. Mit Tarceva gewinnt man Zeit...aber wie diese Zeit aussehen wird, konnte uns die Ärztin nicht sagen. Ich weiß also nicht was besser ist. Heute geht es meiner Mutter wieder schlechter...sie bekommt schlechter Luft, was aber auch an dem Pleuralergüssen liegen kann. Später bekommt sie nachgeschaut per Ultraschall. Ich hoffe das Sie ihr helfen können.
Ich heirate im November...ich hoffe das meine Mama das noch erleben darf. Es wäre sehr schlimm für mich wenn nicht.
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  #7  
Alt 25.08.2011, 14:46
Nadine23 Nadine23 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs

Zitat:
Zitat von Nadine23 Beitrag anzeigen
Vielen Dank für die Worte....
es hilft doch sehr zu sehen das es nicht nur uns so geht. Ich wünsche dies natürlich niemandem, aber in solchen Situationen fragt man sich so oft WARUM? Ich hoffe ich werde irgendwann die Antwort darauf finden.
Ich muss zu all dem dazu sagen, dass ich genau weiß was auf mich zukommt, da meine Oma und mein Opa genau die selbe Diagnose hatten und wir es mitgemacht haben. Und meine Mutter hat auch solche Angst vor dem Ersticken :-( Ich versuche ihr die Angst immer zu nehmen, aber insgeheim kann ich es natürlich verstehen...das hätte jeder von uns.
Das wichtigste ist, finde ich....nicht aufzugeben...egal was passiert. Egal wie schlimm die Zeit ist. Es geschehen so viele schlechte Dinge ...aber es passieren auch noch Wunder.
Meine Mutter ist nun am Dienstag aus dem Krankenhaus gekommen und durfte heim. Nun habe ich Sie gestern morgen wieder in Krankenhaus gebracht. Ich muss nur dazu sagen das wir in Kaiserslautern waren, die einfach nichts gemacht haben außer Sie ruhig gestellt. Wir sind da nur hin, aus unserer Not hinaus, weil es ihr letzte Woche so schlecht ging. Nun sind wir wieder im gewohnten Krankenhaus, Homburg. Dort ist die Versorgung finde ich super. Sie kümmern sich super. Das ist mir wichtig für meine Mom, damit sie sich nicht unsicher fühlt.
Die Ärztin hat gestern mit uns gesprochen. Sie hat uns klipp und klar gesagt, dass wir den Tumor nicht bekämpfen können. Sie haben die CT-Bilder verglichen, aber sie hat Tarceva nicht so lange genommen, deshalb kann es noch keine Verbesserung zeigen. Sie muss nun entscheiden ob sie diese weiternimmt oder nicht. Es ist so eine schwere Entscheidung. Mit Tarceva gewinnt man Zeit...aber wie diese Zeit aussehen wird, konnte uns die Ärztin nicht sagen. Ich weiß also nicht was besser ist. Heute geht es meiner Mutter wieder schlechter...sie bekommt schlechter Luft, was aber auch an dem Pleuralergüssen liegen kann. Später bekommt sie nachgeschaut per Ultraschall. Ich hoffe das Sie ihr helfen können.
Ich heirate im November...ich hoffe das meine Mama das noch erleben darf. Es wäre sehr schlimm für mich wenn nicht.
Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft!!!!
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  #8  
Alt 25.08.2011, 23:28
Nadine23 Nadine23 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs

Die Ärztin war vorhin nochmal da....sie haben die Bilder verglichen, allerdings sagte sie das nach so kurzer Zeit (2 Wochen) die Einnahme von Tarceva noch keinen Erfolg ergeben könnte. Es wäre sinnvoll die Tabletten noch weitere 3 Wochen zu nehmen und dann ein CT zu machen um nachzuschauen. Meine Mama darf entscheiden. Wir haben heute mit ihr geredet und sie möchte noch eine Nacht drüber schlafen.
Allerdings möchte sie auch nicht nach Hause weil sie solche Angst hat. Ich weiß gar nicht was ich machen soll. Ich hätte sie so gerne zu Hause...ich würde alles tun für sie aber ich verstehe auch ihre Angst Ich arbeite zur Zeit Vollzeit und wollte es umstellen auf Halbtags...dann wäre sie allerdings den Morgen über alleine und davor hat sie Angst. Zwar würde ein Pflegedienst kommen aber die sind ja auch nicht so lange da.
Ich bin so unbeholfen. Hat jemand noch eine Ahnung an wen man sich wenden kann bzgl. einer Betreuung...die jetzt nicht unbedingt zum Waschen etc kommt, sondern einfach zum reden und ablenken????? Ich möchte ihr doch die Zeit so schön machen wie möglich.
Ich könnte mir die letzten paar Tage selbst in den .... beißen...weil ich immer versucht hab stark zu sein für meine Mama und habe jede Minute gekämpft für sie und nun breche ich schon seit Tagen in Tränen aus wenn ich sie sehe...ich kann es einfach nicht kontrollieren :-( Dabei möchte ich doch sooo stark sein ...
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  #9  
Alt 26.08.2011, 09:35
harti269 harti269 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs

Hallo Nadine23,
es gibt noch die Möglichkeit eines ambulanten Hospizdienstes. Meine Freundin arbeitet dort ehrenamtlich. Der Sozialdienst des Krankenhauses kann sich mit denen in Verbindung setzen, alles weitere mußt Du dann dort besprechen.
Ich wünsche Euch alles Gute,
herzliche Grüße
Heidrun
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  #10  
Alt 26.08.2011, 09:39
sunshinesoni sunshinesoni ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs

hallo liebe nadine,

es ist eine schwere entscheidung ob pflege zu hause oder im spital. ich denke du solltest es aber deine mutter entscheiden lassen. sie wird dir sicher dankbar sein, dass du für sie da bist und alles für sie tun würdest bzw. auch tust.

nadine - du bist eine starke frau. tränen sagen ja nicht aus dass du schwach bist, sondern nur dass du gefühle hast und das ist sehr wichtig! außerdem schwäche zuzugeben ist schon wieder eine stärke

ich nehme dich mal ganz fest in den arm

ich wünsche dir aus tiefstem herzen dass deine mutter zu deiner hochzeit anwesend ist. und eines kannst du mir glauben - falls sie nicht körperlich da sein sollte - in gedanken und im herzen ist sie immer bei dir!!!!!!!!!

ihr könnt gegenseitig aufeinander stolz sein - du weil du so eine tolle mutter hast - und sie weil du so eine wundervolle tochter bist

halte dir für den weiteren weg ganz fest die daumen und schicke dir viel viel kraft

liebe grüße
sonja
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  #11  
Alt 26.08.2011, 10:45
Nadine23 Nadine23 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs

@harti269:
Danke für deinen Tipp...ich habe gerade in dem ambulanten Hospiz angerufen. Diese kommen allerdings nur nach Bedarf. Und wenn ich nur den halben Tag arbeite, arbeite ich ja trotzdem bis 12 oder 13 Uhr...und dann kommt zwar ein Pflegedienst, und ein Hospizmitarbeiter aber dies bleiben nicht so lange das es die Zeit ausfüllen könnte...leider. Und die Hospizmitarbeiten kommen nicht jeden Tag, nur nach Bedarf. (so ist es bei uns in KL zumindest)

@sunshinsoni:
Vielen Lieben Dank für deine netten Worte. Ja ich lasse meine Mama da die Entscheidung...ich kann beide Seiten verstehen...wenn sie nach Hause möchte und wenn sie nicht alleine sein möchte. Ich möchte nur das es ihr gut geht und das wir verbleibende Zeit noch genießen können. Sie hat die letzten Jahre so viel mitgemacht, ich möchte das sie jetzt noch viel Gutes erleben kann. Meine Mutter und ich haben ein sehr enges Verhältnis...wir sind jeden Tag zusammen, wohnen untereinander und reden über alles. Eigentlich ist sie meine beste Freundin und ich will ihr alles geben was ich ihr geben kann, damit sie glücklich ist.
Ich hab nur solche Angst vor allem was noch kommt. Aber wir werden das gemeinsam schaffen.
Ja das stimmt...sie wird immer in meinem Herzen sein und immer bei mir sein. Solange man jemanden im Herzen trägt wird man ihn nie verlieren.


Vielen Dank für eure Kraft ... die können wir sehr gut gebrauchen.
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  #12  
Alt 26.08.2011, 21:35
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs

hallo nadine

es ist eine sehr schwere Situation in der du und deine Mutter euch befindet.

Ich zeige dir ein paar Möglichkeiten auf aber denk dran, die Entscheidung muss deine Mutter treffen in Absprache mit dir.

Hospiz= deine Mutter wird in einem Zimmer untergebracht wo sie ein paar der eigenen Sachen, an denen sie hängt mitbringen kann. Sie ist unter der Aufsicht von erfahrenen Fachleuten die vor allen Dingen in Notfällen sehr schnell helfen können. Ausserdem können sie sehr schnell auf Panik und Schmerzen reagieren. Du hättest keine Beschränkung und könntest auch über Nacht vor Ort bleiben.
Großer Vorteil: du könntest die Zeit mit deiner Mutter richtig "geniessen" und brauchst keine Angst zu haben im Notfall nicht richtig reagieren zu können. Ausserdem brauchst du dir keine Gedanken um das Alleinsein zu machen. Es ist immer jemand da und auch du hast die Möglichkeit zu reden wenn dir danach ist,

Zuhause: Du kannst dich von der Arbeit freistellen lassen und nur für deine Mutter da sein. Beantragt eine Pflegestufe um die Finanzen etwas ausgleichen zu können. Deine Mutter wäre in ihrer vertrauten Umgebung und kennt sich dort gut aus.
Nachteil: die ganze Arbeit bleibt an dir hängen auch mit der Unterstützung durch einen Pflegedienst. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Nachteil ist, kommt schnell genug ein Arzt wenn deine Mutter einen Erstickungsanfall bekommt oder Panikzustände bekommt. Verschreibt euer Hausarzt ausreichend Schmerzmedikamente oder musst du um jedes Rezept kämpfen. Hast du Hilfe wenn du einemal Entlastung brauchst? Sogar wenn du einkaufen musst, ist deine Mutter allein. Oder ist jemand da der dich ablösen kann.

Überlege dir das genau, schau dir das Hospiz an. Und bitte denk dran, du bist noch sehr jung und es ist unendlich schwer die Pflege eines Menschen zu übernehmen, gerade weil man ihn liebt und nicht helfen kann.
Und wenn ihr euch für die Pflege Zuhause entschließt, sorge rechtzeit für Hilfsmittel wie Pflegebett, Sauerstoff und alles was du sonst noch brauchst.

liebe Grüße
silverlady
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  #13  
Alt 27.08.2011, 17:58
kleiner hüpfer kleiner hüpfer ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs

Liebe Nadine,

ich möchte Dir aus eigener Erfahrung mal einfach meine Erfahrung zum Hospizaufenthalt und der Arbeit des Personals an den Betroffenen schildern. Mein Vater starb heute vor genau 3 Monaten an Lungenkrebs und - ohne Dich in eine Richtung lenken zu wollen - lies einfach, wie positiv ich das ganze erlebt habe.
Zunächst aber, Du wirst wenn Du halbtags arbeiten gehst, leider keinen entsprechenden Dienst finden, welcher Deine Mutter den gesamten Vormittag über betreuen wird. Am wohl menschlichsten ist tatsächlich ein ambulanter Hospizdienst, nur wie Du es ja auch schriebst - dieser ist mal ein oder zwei Stündchen da, je nach Bedarf.
Auch kannst Du jetzt sagen, Du bist stark - aber ich muss mich den Vorschreibern anschließen, wirklich überblicken wirst Du die Situationen niemals können. Nicht umsonst sind Menschen in Hospizen für die Sterbebegleitung besonders ausgebildet!
Wir standen bei meinem Vater vor der Überlegung Hospiz oder Pflegeheim. Für das Pflegeheim sprach zunächst die "Mentalität" der Gemeinschaft, während ich das Hospiz - enschuldige den Ausdruck - als Art "Sterbeghetto" abstempelte.
Nun, die Realität und anschließenden Erfahrungen widerlegten dies in einer Weise, die mir heute noch Tränen der Berührung in die Augen treibt. Du hast die Möglichkeit, Dir so ein Hospiz einmal völlig unverbindlich anzusehen - und Dich entsprechend zu erkundigen darüber, Fragen zu stellen. So habe ich das getan. Hier im baden-württembergischen Raum war es das Hospiz westlicher Enzkreis, mit wunderschönen 8 Einzelzimmern, einem großen, hellen Gemeinschaftsraum sowie einer mediterran angelegten Terrasse, auf der ich bei meinen regelmäßigen Besuchen immer sehr viele Bewohner traf. Und entgegen meiner Meinung, man würde die Menschen isolieren, keine Aktivitäten mehr fördern sprang mir bei meinem Erstbesuch ein ins Treppenhaus gemalerter Spruch in die Augen, der lautete: "Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben - sondern den Tagen mehr Leben". Dieser Wortlaut fasst ganz kurz und knackig zusammen, welche Mentalität dort - nachweislich - gelebt wird. Nachdem auch mein Vater zustimmte, habe ich mit seinem Pfleger ein 2 1/2 stündiges Gespräch (!!!) geführt, es ging dabei aber nicht um seinen gesundheitlichen Zustand, sondern um seine Vorlieben, seine Vorgeschichte - man wollte unbedingt wissen, welcher Mensch dieser Mensch ist und vorher war - um ihn zu verstehen, seine Bedürfnisse zu kennen usw. Alles, was man ihm gutes tun konnte, wurde ermöglicht, ob ein Spaziergang oder der Wunsch, selbst auf die Toilette zu gehen (zum Vergleich in einem Pflegeheim hätte man meinen Vater ganz sicherlich automatisch in seine Windel machen lassen). Keine Anstrengung ist zu groß für die Pfleger und das Verhältnis Bewohner zu Pflegepersonal ist nicht vergleichbar mit einem Pflegeheim. Ich weiß es nicht genau, aber meinen Schätzungen entsprechend (es gab ja nur 8 Zimmer) hatte sich ein Pfleger maximal um 2 Patienten zu kümmern. Und was resultiert daraus? Diese Menschen haben für die Bewohner ganz, ganz viel Zeit, Nadine! Zeit - nicht nur für die Pflege, sondern auch für ganz viel zwischenmenschliches. Das Personal ist geschult und weiß in alles kritischen Situationen optimal zu handeln, es besteht außerdem ein sehr enger Kontakt auch zu den Angehörigen, auch DU als Betroffenen kannst dort aufgefangen werden, vor allem aber entlastet werden, wenn die finale Phase kommen wird.

Das soll keine Werbung für das Hospiz sein, aber ich bin heute noch sehr, sehr dankbar für diese Entscheidung, meinen Papa in so guten Händen gewußt zu haben, Nadine. Ich habe meinen Vater mehr durch Zufall begleiten dürfen, als er starb - und auch hier habe ich immer wieder erlebt, dass man als Angehöriger sofort informiert oder ins Boot geholt wird wenn sich etwas zum schlechten verändert. Und ich fühlte mich am Sterbebett einfach nicht alleine mit dieser wirklich kräftezehrenden Situation.

Für die kommenden Tage und Wochen wünsch ich Euch allesamt alles Gute, wie hat denn Deine Mama sich nun entschieden, nimmt sie nun Tarceva ein oder nicht?
__________________
Papa nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom, Stadium IV mit Pleurakarzinose 09/2008
Chemo 09/2008 - 12/2009
Erlotinib-Therapie 01/2010 - 11/2010
Chemo 01/2011 - 04/2011
Hospizaufenthalt seit 21.05.2011
+ 27.05.2011
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  #14  
Alt 14.09.2011, 09:41
Nadine23 Nadine23 ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: Lungenkrebs

Hallo liebe Leute,
ich bin euch echt sehr dankbar für eure lieben Worte und die Hilfe die ihr mir gegeben habt. Ich bin sehr froh das ich hier ...in dieses Forum gekommen bin...ihr habt mir mit unter noch viel Kraft gegeben.
Leider ist Mama im Alter von 54 Jahren am 29.08.2011 um 10:15 Uhr eingeschlafen.
Die Zeit war schrecklich für mich. Sie erlitt am Sonntag zuvor einen Darmdurchbruch und hat die OP überstanden, doch leider waren schon zu viele Bakterien in ihren Bauchraum gelangt und da sie zu schwach war, wurde sie nur noch von Geräten am Leben gehalten. Sie lag auf der Intensivstation und wurde durch Atemgerät unterstützt. Schließlich griffen die Bakterien auch die Leber an und wir teilten den Ärzten mit, dass die Geräte ausgeschaltet werden sollten. Es war schrecklich mit anzusehen. Wir haben lange gerätselt ob wir die richtige Entscheidung getroffen haben, aber die ärzte sagten das es sehr unwahrscheinlich sei, dass sie nochmal aufwacht und ob es danach nochmal werden würde, war auch nicht sicher. Meine Mutter hatte fürchterliche Angst vor dem Ersticken...deshalb bin ich auf der einen Seite froh das so einfach ihr Herzchen aufgehört hat zu schlagen. Ich hätte noch so viel mit ihr unternehmen wollen, sie war meine BESTE FREUNDIN; MUTTER....einfach ALLES für mich. Aber ich bin froh das sie HOFFENTLICH nicht so leiden musste.
Ich bin froh das sie nun keine Schmerzen mehr ertragen muss und ich werde sie immer in meinem Herzen tragen.
Ich denke bzw. hoffe das ich meiner Mama all die Liebe und Zuneigung gegeben habe die ich ihr geben konnte, und immer für sie da war. Ich hoffe sie weiß das und ich hoffe das ich irgendwann verstehen werde WARUM so ein lieber Mensch so Jung gehen musste.
Die Hochzeit wird sie in meinem Herzen feiern...aber sie ist trotzdem dabei. Absagen möchte ich sie nicht...ich denke es war in Mamas Sinne sie nicht abzusagen und sie zu feiern als wäre sie dabei.
Ich hab Momente in denen es mich einfach wieder überrollt...Momente in denen ich abgelenkt bin geht es wiederum...Aber ich hoffe das ich es schaffen werde. Teilweise denk ich als hätte ich einen Teil meines eigenen Lebens einfach aus der Brust gerissen bekommen.
Die Zeit heilt Wunden. Ich hoffe auch Meine....
Vielen Dank an alle...
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  #15  
Alt 14.09.2011, 09:59
silverlady silverlady ist offline
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Registriert seit: 13.03.2006
Beiträge: 1.974
Standard AW: Lungenkrebs

liebe Nadine

es tut mir sehr leid das deine Mutter gehen musste.

Das sie einschlafen durfte, ist vielleicht eine Gnade denn du weißt nicht was ihr erspart wurde.

Ihr braucht in der nächsten Zeit viel Kraft, helft und unterstützt euch.

Deine Mutter wäre sicher einverstanden das du deine Hochzeit feierst. Sie wollte doch das du glücklich eine Ehe führst.

silverlady
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