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  #1  
Alt 08.05.2013, 23:18
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Liebe Monika,

seit Tagen kam ich hier ins Forum überhaupt nicht rein... Lieb, dass du nachfragst! Ich weiß auch nicht, was mit mir derzeit los ist. Irgendwie habe ich absolute Stimmungsschwankungen und zwar von jetzt auf gleich. Ganz merkwürdig und ich kann mir das selbst gar nicht recht erklären. Als ich diese Woche Trauergruppe hatte, hätte ich die ganze Zeit dort nur heulen können. Manchmal denke ich, dass es mir so lange "gut" ging, wie ich aktiv war. Da war ich abgelenkt und hatte immer etwas um die Ohren oder musste mich um jemanden kümmern. Jetzt hat mein Leben so gar keine Richtung und es fühlt sich an, als bekäme ich kein Bein auf den Boden. Natürlich bekomme ich auch allmählich Angst wegen der Arbeitslosigkeit und Angst, dass ich wieder so einen blöden Job werde annehmen müssen. Ich fühle mich wie ein Hamster in seinem Rad und würde nur allzu gern ausbrechen. Die Krankheit meines Papas und sein Tod haben mich wohl extrem verändert und in mein altes (Berufs)Leben passe ich nicht mehr hinein, doch irgendwie fehlt mir derzeit die Orientierung, mir ein Neues zu schaffen. Ich habe zwar Ideen, was ich gern tun würde, aber das wird sich aus finanziellen Gründen nicht realisieren lassen...

Wie geht es dir denn? Ich hoffe besser!!! Was mich tröstet, ist der Frühling und dass ich im Garten meiner Ma herumwühlen kann. Ich finde es schön zu beobachten, wie jetzt alles wächst und blüht. Und die Wärme tut einfach gut!!!

Liebe Grüße
Miri
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #2  
Alt 09.05.2013, 08:39
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Wir werden uns wiedersehen...

Hallo Miriam,

du schilderst da etwas, was ich selbst auch schon oft erlebt habe. Große emotionale Schwankungen und plötzliche Abstürze.

Das äußere Leben scheint trotz aller Widrigkeiten weiter zu gehen. Man tut was, viele Dinge werden erledigt und neue Pläne in Angriff genommen. Man fasst wieder neuen Lebensmut. Dann die Angst, der Absturz: die Pläne drohen nicht aufzugehen oder scheitern sogar. Natürlich hat das auch Wirkung auf das innere Leben und zieht somit auch das nach unten.

Du schreibst sehr viel und spendest Trost und Hilfe. Du kannst dich in andere hinein fühlen mit sehr viel Empathie. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß man sich dabei die Fragen und Nöte der Anderen sehr oft zu eigen macht und dann glaubt, das wären tatsächlich die gleichen Fragen, die man selber hat und die Antworten an Andere auch immer die Antworten an sich selbst. Natürlich ist das oft der Fall. Umso größer der Absturz, wenn man feststellt, daß das eben doch nicht immer so ist. Man stellt fest, daß scheinbar gesicherte Antworten plötzlich für einen persönlich in ganz anderem Licht erscheinen und überhaupt nicht sicher sind. Vielleicht sogar falsch.

Was im Irrgarten der Trauer für den Anderen ein zielführender Weg ist, kann persönlich eine Sackgasse sein.


Einen schönen Feiertag für dich,

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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  #3  
Alt 09.05.2013, 09:18
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

liebe miri..
hmm es tut mir leid, daß es dir grad nicht gut geht.
weißt du, was ich in so momenten mache?
ich stell mir vor, mir würde jemand gegenüber sitzen mit genau den gleichen problemen, die ich grad habe. was würde ich ihm raten? und da kommen oft noch gute antworten raus.
versuchs mal...
alles liebe.. viel sonne.. drückerle tine
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  #4  
Alt 09.05.2013, 09:25
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Lieber Helmut,
Liebe Tine,

DANKE!!! Mehr kann ich momentan gar nicht schreiben...

http://www.youtube.com/watch?v=IRU5JSeTr-c

Liebe Grüße und euch auch einen schönen Feiertag
Miri
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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Geändert von Mirilena (09.05.2013 um 09:41 Uhr)
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  #5  
Alt 09.05.2013, 21:39
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Hallo Miri,

ich habe mir irgendwie schon gedacht, dass es dir nicht so gut geht.
Die letzten Tage kam man ja nicht ins Forum rein, aber auch davor hast du schon nicht mehr so viel geschrieben, wie man es eigentlich von dir gewohnt war.

Natürlich holt auch dich immer mal wieder die Trauer ein, das ist ganz normal, soo ewig ist es ja auch noch nicht her. Und selbst wenn - mein Vater ist im Juni 10 Jahre tot - und hin und wieder erwischt es mich auch noch. Wir beide waren uns sehr ähnlich, im Denken, im Humor - und das fehlt immer noch.

Aber trotzdem glaube ich nicht, dass es nur die Trauer bei dir ist, ich denke dir fehlt auch der Job.
Kenne das ja von mir selbst. Mein Mann arbeitet ja mehr schlecht als recht, meine Kinder sind beide ausgezogen und haben Familie und Partner, leben ihr eigenes Leben. Wenn man mal drin vorkommt ok, aber wenn nicht - dann ist es oft einsam. Und dann verlor ich durch Insovlenz der Firma auch noch meinen Job - und seitdem komme ich kaum noch aus der Bude raus.
Irgendwie fehlt die Struktur im Tag, alles was man sonst zügig erledigen musste, kann man jetzt schieben, irgendwie ist man nicht mehr so wichtig, hat vielleicht auch das Gefühl, nicht mehr so viel bewirken zu können, dann kommt man ins Grübeln...

Tja, und hier bei uns auf dem Land gibt es so gut wie keine Arbeit - und schon gar nicht für eine fast 53-jährige ziemlich kranke Frau...
Das kann ich also abhaken.
Ich war schon fast ein bisschen depressiv - aber heute habe ich mich nun überwunden und mich um ehrenamtliche Tätigkeit bemüht, allerdings nicht im "Kranken- und Alten-Bereich", Krankheiten haben wir selbst genug, ich hoffe ich finde irgendwas im kaufmännischen oder Verkaufs-Bereich. Vielleicht gibt mir das ja ein bisschen Struktur zurück und das Gefühl gebraucht zu werden und was zu bewirken.

Ich werde in diesem Jahr zwar auch 2 mal Oma - darauf freue ich mich auch, aber ich will mich nicht zum ständigen Betreuen der Enkelkinder einspannen lassen, denn dann bin ich ja wieder isoliert zu Hause.

Gesundheitlich gehts bei mir so, die Krebskontrolle war vorigen Monat in Ordnung allerdings habe ich nach wie vor diesen Krankenhauskeim in der Blase und ständig Blasenentzündungen, ständig Antibiotika (16 mal seit der letzten OP!!) mit allen Nebenwirkungen, vor allem ist mein Immunsystem stark angegriffen, so dass ich mir echt jeden Infekt heranhole. Das nervt und macht auch Angst, weil durch die ständigen Entzündungen auch wieder Krebs entstehen könnte.
Auch deswegen brauche ich eine Veränderung, ich hoffe es tut sich was auf meine Anfrage hin.

Du hast mit den anderen Damen auch nicht mehr über ein evtl. Treffen gesprochen oder?

LG Monika

Geändert von monika100 (09.05.2013 um 21:41 Uhr)
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  #6  
Alt 10.05.2013, 10:08
Tiina Tiina ist offline
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Beiträge: 676
Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Liebe Miri,
es tut mir sehr leid, dass es Dir nicht gut geht!

Ich kann mir vorstellen, dass die Situation ohne Job sehr schwierig ist. Ich fluche ja oft über den Stress in meinem Job, aber die Struktur, das Gefühl gebraucht zu werden, die Ablenkung sind schon sehr hilfreich.
Wir hatten ja letztes Jahr Kurzarbeit und ich war einen Tag pro Woche zu Hause - nach sehr anstrengenden 2 Jahren habe ich mich sehr auf die Freizeit gefreut! Aber oft bin ich an dem Tag regelrecht versackt, habe es kaum geschafft mich aufzuraffen, einen Tee zu kochen, habe die Zeit nicht wirklich genossen, keine schönen Spaziergänge gemacht, kaum in Haus oder Garten gearbeitet, sondern depressiv am Tisch gesessen und traurige Geschichten gelesen. Und das war nur 1 Tag in der Woche...

Die Neuorientierung ist sicher auch sehr schwierig. Ich habe für mich oft das Gefühl, dass ich aus der Erfahrung mit meiner Mami nicht genug gelernt habe - eigentlich weiß ich doch jetzt, was für mich wirklich wichtig ist (und das ist NICHT irgendein technisches Detail bei der Arbeit!) und trotzdem habe ich nicht wirklich etwas geändert, arbeite immer noch zu viel, lasse mich immer noch zu sehr unter Druck setzen... Deine Situation erscheint ja als die ideale Gelegenheit, wirklich etwas zu ändern, auszubrechen - und erzeugt damit sicher auch viel Druck in die Richtung... Aber irgendwie bleibt ja auch die Notwendigkeit mit dem blöden Geld...
Aber selbst wenn Du jetzt wieder einen blöden Job annehmen musst, heißt das ja nicht, dass Du dort für immer bleiben musst!

Sei lieb zu Dir! Weine, wenn Dir danach ist und gestehe Dir zu, dass es Dir auch mal mies geht. Sei so verständnisvoll und warmherzig zu Dir, wie Du es immer uns gegenüber bist.

Alles Liebe,
Anja
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  #7  
Alt 10.05.2013, 10:26
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Liebe Monika,
das war ja wie Gedankenübertragung, ich wollte am Mittwoch auch schon mal nach Miri fragen...

Mensch, mit den ewigen Blasenentzündungen ist ja auch schrecklich... Kein Wunder, dass Dein Imunsystem im Eimer ist...

Ich finde es klasse, dass Du Dich um eine ehrenamtliche Tätigkeit bemühst und wünsche Dir von Herzen, dass das klappt und Du etwas findest, was gut für Dich passt!

Alles Liebe,
Anja
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