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  #1  
Alt 08.12.2016, 11:49
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Karin21 Karin21 ist offline
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Ich bin auch " nur " Angehoerige und mein Mann hat mir oft genug gesagt das er so wahnsinnig froh ist das ich immer fuer ihn da bin und stark bin ..

Auch ich habe nicht immer die Starke spielen koennen und auch mal geweint aber das hat ihn (und das war seine Aussage) auch gestaerkt den er wusste das er mit seiner Angst nicht alleine ist.

Deshalb auch von mir: Sei fuer Deine Mutter da wann immer sie Dich braucht aber schau zu das Du dabei nicht zugrunde gehst

Du wirst schon merken ob ihr das gut tut oder nicht.

Jeder Patient ist da glaube ich anders. Der eine will in Ruhe gelassen werden aber die meisten nehmen doch dieses immer fuer ihn da sein gerne an.

Zitat:
Grundsätzlicher Chemo-Tipp: Viel trinken. Das klingt leichter als es ist, mir zumindest schmeckte das Wasser nach einer Weile sooo widerlich. Ihr lebt in einem Haushalt? Vielleicht kannst Du schon mal darauf achten, dass zu den Mahlzeiten reichlich Getränke gereicht werden...
Ist das nicht auch fuer jemanden da sein ?

Ich finde schon ...
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  #2  
Alt 08.12.2016, 15:10
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Oh je. Was hab ich da wieder angerichtet?

Vorab möchte ich mich bei allen Angehörigen entschuldigen, denen ich auf die Zehen getreten bin. Es tut mir leid, ich bin schroffer geworden durch diese Sch** und überhaupt müsste man sich bei so einem Gespräch "eigentlich" in die Augen sehen...

Neuer Versuch:

Ich halte nicht viel von dem Rat "Sei einfach da!" Was soll das bedeuten? Ist es nicht die Definition von "Angehörigen", dass sie die Menschen sind, die "da" sind? Und beweist nicht bereits das Suchen hier im Forum, dass sie es sind? Also WAS konkret soll man als Angehöriger mit diesem Rat anfangen? (Ich bin auch Angehörige. Ich wusste als Angehörige nix mit dem Satz anzufangen und weiß es als Betroffene auch nicht. Das meinte ich.)
Selbstverständlich sollen und KÖNNEN Angehörige nicht den ganzen Tag heiter lächelnd durch die Gegend laufen und nie auch mal traurig sein. Das wäre ja Übermenschlich.
Andererseits habe ich es nach der Diagnose am schlimmsten empfunden die Nachricht meinem Vater zu übermitteln. Er heulte und jammerte und sagte, WIE entsetzlich das sei... Ich hatte das Gefühl er sieht mich schon im Sarg (dabei sind die Heilungschancen gut) und ich soll ihn jetzt trösten, weil ich ja in seinen Augen bald sterbe und er das nicht erträgt...
Mein Mann der nun mit Sicherheit auch nicht begeistert war andererseits sagte Sätze wie "Ich liebe Dich." "Ich lass Dich nicht alleine mit dem Sch***" oder auch "Ich mache mir Sorgen, dass Du die Chemo nicht durchhältst." Über sowas konnten wir REDEN versteht ihr? Es war ne Riesenhilfe, denn es hat uns den Krebs ZUSAMMEN angehen und Lösungen suchen lassen. Hätte er "Oh Gott, auch DAS noch, ich VERKRAFTE das nicht. Meine Nerven, also nein, das kannst Du mir jetzt nicht antun" gekreischt... Ich hätte das Bedürfnis gehabt, ihm nicht alles zu erzählen und versucht den Mist alleine durchzustehen. Und dann hätte der Krebs uns getrennt, ich hätte ihm nichts mehr erzählt und er hätte nur hilflos dagestanden, statt mit mir zusammen "Okay, auf geht's. Wir packen das!" den Kampf aufzunehmen. Und ich glaube, dass es für ihn "leichter" war mitzukämpfen, als nichts zu tun...

Meine Freundin musste mitten im Arztgespräch ihre hysterische Mutter bitten den Raum zu verlassen, damit sie dem Arzt zuhören konnte - der Arzt war nicht mehr zu verstehen und die Informationen lebenswichtig... Sowas finde ich traurig. Hätte die Mutter die Nerven aufgebracht zuzuhören - sie hätte damit zum Überleben ihrer Tochter beitragen können!!!

Sowas meine ich.

Ich "muss" aber sagen, dass es MIR leichter fällt selbst krank zu sein, als als Angehörige daneben zu stehen. Also geht Euer Bestes. Und dann hört auf Euch Sorgen oder gar Vorwürfe zu machen, dass Ihr "alles falsch" macht. Man kann es nicht perfekt machen und Ich glaube ihr Angehörigen seid am Schlimmsten dran. Und das sage ich, obwohl meine Chemo (nein, nicht der Teil mit Taxol. Der ging s.o.) ein Alptraum war.
Aber wenn Ihr es schafft "da" zu sein (um die Formulierung mal auszuprobieren ) dann seid IHR es, die den Unterschied machen zwischen einer unerträglichen und einer erträglichen Situation!!!

TCM hab ich von einer Ärztin (Schulmedizin) erhalten, die nebenbei auch diese Sachen gezielt gegen Chemo - Nebenwirkungen anbietet. Es war eine Kräuterteemischung speziell für MEINE Nebenwirkungen gemixt.
Kasse zahlt es nicht, aber ca 20Euro im Monat fand ich wirklich nicht zu teuer.
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  #3  
Alt 08.12.2016, 16:33
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Anja1963 Anja1963 ist offline
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Ich bin auch Angehörige und wir wissen es auch noch nicht lange. Mein Mann hat den Krebs, ebenso nicht heilbar. Wir nutzen die Zeit denn nicht jeder hat das Glück verschiedene Dinge noch " vorher" erledigen zu können und auch Abschied zu nehmen. Wir weinen miteinander und auch jeder für sich selbst. Zu Arztbesuchen und allen anderen in der Therapie mit eingezogenen Beratungsgesprächen begleite ich ihn. Viele Sachen möchte mein Mann auch allein klären, da lasse ich ihn. Ich klammere nicht, sondern bin für ihn da wenn er mich braucht. Wir reden über das Leben, das Sterben und dem Tod ganz natürlich miteinander, wenn er mag. Ich zeige ihm ebenso meine Ängste, sowie meine Zweifel. Ist er ungerecht oder gar unbeherrscht, lasse ich ihn in Ruhe und ziehe mich zurück. Ich glaube das Wichtigste ist einfach die Zeit und die Qualität wie man sie verbringt. Es gibt einfach kein Rezept wie man füreinander da ist. Du spürst es wenn sie Dich braucht.

Alles Liebe
Anja
__________________
Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - egal, wie es ausgeht.
Václav Havel
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  #4  
Alt 08.12.2016, 17:03
Hexe2016 Hexe2016 ist offline
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Danke Hierfalsch, für Deine Rückmeldung, ich nehme die Entschuldigung an. Und ja, du scheinst recht hart geworden zu sein, doch das ist wohl eher Selbstschutz!

Genau, wir alle machen das aus Liebe und Pflichtgefühl - bei Partnern/Ehepartnern "in guten wie in schlechten Tagen" usw, bei Eltern oder Kindern aus Verantwortungsbewusstsein.

Aber klar, jeder nach seinen Möglichkeiten und auch abhängig, wie viel lässt der/die Kranke zu.

Wir reden (wie früher auch) viel miteinander und mein Mann ist froh, dass ich (für ihn) da bin, dass ich ihm vieles abnehme, ohne ihn bevormunden zu wollen. Aber ich motiviere ihn auch, z.B. gemeinsam spazieren zu gehen, denn nur zuhause grübeln und "rumhängen" ist sicherlich nicht gut. Je länger die Therapie dauert um so schwächer wird er und braucht mehr Ruhezeiten.

Wir kämpfen gemeinsam, das war von Anfang an klar für uns beide, nur, dass ich als Angehörige den Feind weder sehe noch spüre, ihn also nur erahnen kann. Das mit dem Hexen werde ich auf jeden Fall versuchen Der Feind wird sich umgucken!!

Ich spüre, dass Humor im Zusammenleben weiter dazu gehört und ganz wichtig ist. Wir lachen auch mal herzhaft über uns oder über andere Themen.
Und wir brauchen beide viel Nähe, hier eine Umarmung, da ein Kuss, abends auf der Couch zusammen kuscheln oder den geliebten Menschen streicheln. Für mich gehört es dazu, Liebe zu zeigen. Und glaubt mir, auch viele Männer finden das gut, sie brauchen nur manchmal länger, es auch zu bestätigen oder es anzunehmen.

Eure Hexe
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