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  #1  
Alt 19.12.2009, 17:19
Norma Norma ist offline
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Standard Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

Hallo Leute,

bin nicht sicher, aber neuerliche Erfahrungswerte scheinen dahingehend sich zu bestätigen, dass es einen Unterschied macht, ob man zu einem Gutachter der DRV muss und es sich um einen Erstantrag oder um ein Widerspruchsverfahren handelt.

Klar, es gibt immer solche und solche Gutachter, aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, also ob in einem Widerspruchsverfahren alle "Geschütze" gegen den Rentenantragsteller aufgefahren werden.

Anders kann ich mir nicht erklären, warum gerade bei einem Widerspruch so heftige Klagen über den Umgangston des Gutachters kommen.

Liege ich da richtig?

Wie habt ihr die gutachterliche Untersuchung bei einem Widerspruch erlebt?
Und: wollte der Gutachter auch im Voraus wissen, ob ihr bei Ablehnung Klage erheben werdet?

Liebe Grüße
Norma
  #2  
Alt 19.12.2009, 22:02
crxfahrerin crxfahrerin ist offline
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Standard AW: Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

hallo.

deinen verdacht kann ich nur bestätigen. man darf auch nicht vergessen, dass die gutachter schließlich auch von der rentenversicherung bezahlt werden (und das gutachten bringt richtig schön geld) und von daher schon ein wenig voreingenommen sind, obwohl sie das nicht sein dürften. so viel zum thema "unabhängige gutachter".
ich wurde auch gleich gefragt, ob ich klage erheben werden, wenn der widerspruch zurückgewiesen wird.
trotzdem nicht einschüchtern lassen. ich wünsche dir viel glück und ein schönes weihnachtsfest.
viele grüsse, karin
__________________
Non Hodgin Lymphom St. IV B mit Knochenmarkbeteiligung,
8xR-CHOP, 36 Bestrahlungen, Remission seit 03/2008
  #3  
Alt 19.12.2009, 22:19
Benutzerbild von wolfgang46
wolfgang46 wolfgang46 ist offline
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Standard AW: Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

Hallo Norma, hallo Karin,

für mich stellt sich hier die Frage, ob bei so einer Frage nicht vom Patienten zu fragen ist, ob der Gutachter als befangen anzusehen ist.

Ich würde hier einen Sozialanwalt um Rechtsbeistand ersuchen.

Und noch ein Hinweis von mir:
Sozialgerichtsverfahren sind in der ersten Instanz Kostenfrei.

Ganz liebe Grüße
und neutrale Gutachter wünscht
Wolfgang
__________________
Die im Krebs-Kompass von mir verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine Zustimmung nicht verwendet oder veröffentlicht werden. Das gilt auch für Auszüge aus meinen Texten.
Hilfe für Kehlkopfoperierte gibt es auch unter: Bundesverband der Kehlkopflosen und Kehlkopfoperierten e. V.
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  #4  
Alt 19.12.2009, 23:03
I.J. I.J. ist offline
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Standard AW: Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

Mit verbalen Angriffen habe ich bis jetzt noch keine Erfahrungen. Aber ich muß jetzt zum dritten Gutachter. Wieder ein fremder mann vor dem ich mcjh ausziehen muß.
(Ich hatte um eine weibliche Gutachterin gebeten,... )
wieder in eine andere stadt fahren. um Punkt 8 Uhr antreten. 3 Stunden sind angesetzt. Blutabnehmen, Röntgenaufnahmen, belastungstest, in die Röhreund und und...auf meine Frage, wie ich das durchstehen solle wurde nur gesagt, ich müsse es eben durchstehen es sei Routine und schließlich ein kompliziertes Verfahren. meiner Angst vor unnötiger Röntgenstrahlung wurde auch keine beachtung geschenkt. Ich komme mir vor wie ein verbrecher, oder als ob sie mich umbringen wollten
  #5  
Alt 20.12.2009, 09:24
Silleke Silleke ist offline
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Standard AW: Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

Hallo Norma,
Das kann schon sein, persönlich habe ich keine Erfahrung mit Widersprüchen in Sachen Rente. Trotzdem möchte ich zu bedenken geben,dass angespannte und unschöne Situationen sich genauso aufbauen können durch die Patienten, die mit einer negativen und agressiven Grundhaltung ankommen. Klar ,irgendwie auch wieder verständlich, sie fühlen sich missverstanden und sind enttäuscht .Nur wenn dann der Patient auschließlich das schlechteste erwartet, strahlt er das möglicherweise auch aus und signalisiert dem Gutachter von der ersten Minute an, dass er ihn für einen unfairen Schwachkopf hält. Was den Gutachter wiederum nicht freundlicher macht.

Ein gutes Beispiel,wieviel eine negative Erwartung bewirken kann, hattest du gerade erzählt.Da hat ein Gutachter wohl nur ein betreutes Wohnen vorgeschlagen, was sogar deutlich dafür spricht, dass er die Notlage des Patienten anerkennt. Und der reagierte mit der Vermutung neuer Tricks, witterte Arbeiten in Werkstätten und was nicht alles. Das erinnerte mich so etwas an die "Anleitung zum Unglücklichsein", der Mann mit dem Hammer. Kein Wunder, wenn es dann zwischenmenschlich schief geht.

Ist ein schwieriges Thema, wir hatten uns schon mal deshalb in der Wolle. Ich glaube einfach nicht, dass man sich einen Gefallen tut mit dem Schüren von negativen Emotionen.Das kommt wie so ein Bumerang zurück.Ich bin damals ohne die sichere Erwartung einer Berentung reingegangen und habe nur um Hilfe gebeten. Auch andere Lösungen wie berufliche Umschulung oder innerbetriebliche Versetzung hätte ich akzeptiert. Allgemeine Ratschläge von Gutachtern habe ich immer dankbar angenommen und umgesetzt, seien es Hilfsmittel,Medikamente,Pflege. Z. B. hätte ich den Rat für betreutes Wohnen einfach mal sacken lassen und hätte mich erkundigt, was es so gibt an Hilfen.

Vielleicht habe ich nie schlechte Erfahrungen gemacht mit den Gutachtern, gerade weil ich sie achte .Ich denke, sie machen einen wichtigen Job, sie sind da, damit ich um Hilfe bitten kann.

liebe Grüße
Silleke
  #6  
Alt 20.12.2009, 10:11
Silleke Silleke ist offline
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Standard AW: Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

Hallo I.J.,
Röntgenuntersuchungen musst du ganz sicher nicht machen lassen, wenn es aktuelle Befunde gibt. Es reicht, die mitzunehmen zum Termin.

Im übrigen würde ich dir auch im eigenen Interesse raten,das ganze etwas positiver zu sehen, egal wie es ausgeht. Wenn du zu drei Gutachtern musst, so ist es wohl einfach eine schwieige Entscheidung bei dir. Das kann z. B. dann der Fall sein, wenn keine Metastasen und keine einschränkende körperliche Behinderung vorliegen. Sieh es mal so, die Leute, die unsere Renten zahlen,sie haben ein Recht darauf, dass sehr gründlich geprüft wird und auch von mehreren überlegt wird, ob Alternativen zur Rente denkbar sind.


liebe Grüße
Silleke
  #7  
Alt 20.12.2009, 13:20
Altmann Altmann ist offline
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Standard AW: Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

Hallo Norma,
ja da sind wir ja doch wieder beim Thema. Für mich wurde damals ein
Jammerthread aufgemacht.
Es ist genauso, wie Du sagst. Es werden alle erdenklichen Geschütze und
banale Ablehnungen aufgefahren, was meinst Du, warum ich mich so aufgeregt
habe. Ich mußte abbrechen, ich hätte das nicht durchgehalten.
Ich konnte meine u.a.Alkoholabstinenz nicht beweisen obwohl ich beteuert
habe, daß ich keinen Tropfen Alkohol trinke. Vielleicht hätte ich sagen
sollen, ich saufe jeden Tag zwei Kästen Bier, vielleicht hätts dann geklappt.
Wenn Falschaussagen gegen mich gemacht werden, kriege ich die Krise.
Gruß Altmann
  #8  
Alt 20.12.2009, 18:52
I.J. I.J. ist offline
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Standard AW: Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

Hallo Silleke, danke für Deinen Rat. Ich gehe auch positiv zum Gutachtertermin, denn ich finde es wichtig, dass er sich ein Bild von imir machen kann. Papier ist geduldig und sagt nicht viel aus.

Aber ich finde man sollte etwas einfühlsamer behandelt werden. Wenn ich höflich meine Ängste bezüglich unnötiger Bestrahlung äußere und mir wird einfach gesagt, das sei eben Routine und ich hätte mich damit abzufinden, dann finde ich das einfach nicht in Ordnung. Wenn ich sage, dass ich nicht weiß, wie ich um 8 Uhr morgens in einer 100 km entfernten Stadt ankommen soll ohne Auto und sowieso so geschächt bin, dass ich gerade mal eine halbe Stunde auf den Beinen sein kann, dann wünschte ich mir, dass man miteinander sprechen könnte und irgendeine Lösung finden könnte und nicht wieder nur gesagt bekommt, das ist nun mal so und Sie müssen es eben schaffen. Das ist einfach kein Umgang miteinander. Ich bin ein kranker Mensch und kein Verbrecher. Die Leute, die die Rente zahlen haben ein Recht, gewiss! Ich war ja auch mal jemand von ihnen. Aber ich habe jetzt auch ein Recht. Nämlich das Recht höflich, menschlich und nicht gesundheitsschädigend behandelt zu werden.


LG
I.J.
  #9  
Alt 20.12.2009, 22:25
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

Hallöchen,

bin überrascht, wieviele Antworten schon gekommen sind.

@ Silleke: Ja, ich weiß, was du meinst.

Aber verstehen kann ich die Sorge trotzdem, denn es gibt leider manchmal sehr unangenehme Überraschungen in Gutachten.

Es gibt ja unterschiedliche Kostenträger bei einer Unterbringung in betreuten Wohngruppen.

Wenn man also wegen eines Rentenwiderspruchs bei einem Gutachter ist und der vielleicht(!?) nur nach einem (für die RV günstigen) Ablehnungsgrund sucht (da kommt doch Kostenträger XX in Frage)... dann gerät man ganz schnell in Ängste.
Natürlich kann es auch ein gut gemeinter Rat sein, aber...

Ganz ehrlich Silleke: Das Misstrauen gegenüber Gutachtern ist mir ja nicht angeboren.
Es sind einfach Erfahrungswerte in 8 Jahren und die haben sich eingebrannt im Gehirn.

Wie gesagt, es gibt aber immer solche und solche...

@ Altmann:

Ja, das kenne ich auch und höre es pausenlos: Die Unmöglichkeit, BEWEISEN zu müssen, dass etwas SO und nicht SO ist.
Man wird sehr oft in eine nicht endenwollende Verteidigungsstrategie gepresst... Gutachter wirft einem was vor... Patient muss gegensteuern.
Anders ausgedrückt: Arzt agiert und Patient muss reagieren.
Ein Kreislauf, der Patienten in eine Rolle drängt, aus der sie kaum alleine rausfinden und bevor überhaupt eine Sache geklärt ist, kommt der nächste Vorwurf.


@ an I.J. :

Tja, einfühlsam wäre wirklich schön. Leider hatte ich (!) bisher keinen einzigen Fall, in der einfühlsam mit einem Rentenantragsteller im Widerspruchsverfahren umgegangen worden wäre.


Zum Schluss noch:
Ich finde die Frage nach dem weiteren Vorgehen (Sozialgericht) im Falle, dass dem Widerspruch nicht abgeholfen werden kann... mhhh... zumindest fragwürdig.
Was Gutachter damit bezwecken, weiß ich nicht.
Tatsache ist, dass so eine Frage immer öfter gestellt wird und irgendeinen Grund muss das haben.

Liebe Grüße in die Runde!
Norma
  #10  
Alt 21.12.2009, 10:02
Silleke Silleke ist offline
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Standard AW: Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

Guten Morgen ihr lieben wütenden,
Vielleicht denkt ihr jetzt, die wiegelt ja alles wieder ab, und findet das Leben klasse, Wahrscheinlich hat sie nie Not gelitten...nö, so iss es nicht. Ihr habt schon recht, man kann untergehen in unseren Sozialsystemen.
Aber trotzdem, oder grade weil das so ist, muss man versuchen, kühlen Kopf zu bewahren.Manchmal schafft man das nicht allein , dann Hilfe suchen, Hilfe suchen, Hilfe suchen, okay ?

Norma: Ja, so ist es, ein Patient mit Zukunftsangst und ein Gutachter, der Fachbegriffe routiniert einsetzt, das kann hart sein. Aber versuch doch mal deine Bekannte zu beruhigen. So lang nicht mehr passiert als ein Rentengutachter, der betreutes Wohnen vorschlägt, solang ist nichts schlimmes passiert. Betreutes Wohnen heisst übrigens nicht, dass man in Wohngruppen ziehen muss. Das geht auch in der eigenen Wohnung mit einem Einzelfallhelfer, der ein paar Stunden wöchentlich kommt. Eine Lösung, die ich empfehlen kann. Ich habe manchen Menschen gesehen,der mit Hilfe sein Leben sortieren konnte. Vor vielen Jahren wäre ich selber froh gewesen über solche Unterstützung.
Was du an Altmann schreibst, kann ich zugegeben nicht so richtig nachvollziehen. Ich habe eigentlich nie versucht, was zu beweisen,auch nie was einem Gutachter erklärt. Habe nur Fragen beantwortet, und dann die Untersuchung. Ich sagte mir, Einschränkungen sollte man niemals besprechen, das erscheint mir nicht so glaubwürdig. Z. B. hätte ich dem Gutachter zehn mal erzählen können, dass ich Rückenschmerzen habe,aber das ist sinnlos. ALs ich mich ausziehen musste ,das nicht hinkriegte,und meine körperliche Ungepflegtheit zum Vorschein kam, da war die Sache klar.

Tante Emma: Ja, man kann verzweifeln an bürokratischen Hürden. ( ALlerdings hat I. J. es hier nicht mit dem MdK zu tun, aber egal ). Du schreibst "Sozialgesetze ja, Vorteile für schlechter Gestellte nein " . Ich fürchte, wenn diese Analyse zutrifft, dann ist der Unterschied nur, dass es hier immerhin diese komplizierten Sozialgesetze gibt. Und die kann man nutzen, auch wenn es kompliziert ist. Ich wäre schlicht in den meisten anderen Ländern ohne solche Bürokratie nicht mehr am Leben.Hat eben auch zwei Seiten, unser Sozlalsystem .Ich bin trotz aller Probleme verdammt froh, den deutschen Sozialstaat hinter mir zu haben. Obwohl ich defintiv zu denen gehöre, die 2011 "plattgeklopft" werden können.

I.J.: Wieso hast du nichts zu essen und kannst nicht heizen ? Das ist ja ein ganz anderes Problem als die Rentenfrage. Aus Geldnot hast du hoffentlich nicht die Rente beantragt,das geht immer schief. Wenn du näheres schreibst, könnte ich dir vielleicht sagen, wer momentan deine Heizung und Essen zu zahlen hat.

liebe Grüße
Silleke
  #11  
Alt 21.12.2009, 10:58
Silleke Silleke ist offline
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Standard AW: Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

Kurze Fortsetzung:
Noch ein Gedanke, der nicht angenehm ist, aber auch ein gehöriges Stückchen Wahrheit: Dass es uns so schwer gemacht wird, das hat auch damit zu tun, dass so furchtbar viele Leute betrügen. Wir regen uns gern auf über die da oben, aber in den Sozialsystemen wird geschummelt und gelogen, dass sich die Balken biegen.
Kein Gutachter kann davon ausgehen, dass der Patient die Wahrheit sagt. Ich kriege schon das Grausen, wenn ich zurück denke, was mir andere Patienten so geraten haben .Vom Simulieren bis zu Tabletten voher weglassen.....Es gibt massenweise Leute, die Gutachtern einem vom Pferd erzählen. Ich als Gutachterin würde keinem Patienten irgendwas einfach glauben Vor dem Rentengutachten bekam ich dringende Ratschläge von Mitpatienten, einen auf Psycho zu machen oder mal kurz die Tabletten wegzlassen, anders sei eine Rente nicht erreichbar. Vor dem Pflegegutachten wurde mir gesagt, dass niemand ohne Mogeln eine Pflegestufe bekommen könnte. Beim Versorgungsamt sei es ratsam, einfach mal drei Tage einen Rollator zu nutzen,wenn ich das G haben wolle.
Und so sieht eben auch die Praxis aus. Pflegebedürftige der Stufe 2 , die Rasen mähen und Shoppen gehen. Die Chefin meines Pflegedienstes sagt., wenn sie Prämien kassieren könnte für die Aufdeckung von Missbrauch, dann wäre sie Millionär. Freiwillig lässt sich keiner zurückstufen, wenn es ihm besser geht.Ich kenne auch genug EU-Rentner, die schwarz abeiten können. Und Autofahrer mit blauem Parkschein, die zum Joggen gehen. usw., ich könnte Seiten schreiben über Missbrauch unserer Sozialysteme .
Leider eben keine Einzelfälle, manchmal komme ich mir schon doof vor, wenn ich nicht helfen kann beim Renovieren, nicht groß zum Essen einladen kann, nicht die Kraft habe für Stadtbummel. Als ob es unnormal sei, dass ein Erwerbsunfähiger nichts tun kann. Im Sommer war ich in einer Kliinik,und man war der ernsthaften Ansicht, dass ich trotz Pflegestufe 2 allein klarkäme. Die anderen können das auch, so hörte ich staunend.

Das muss man leider auch bedenken, ehe man sich empört über Gutachter . Die werden belogen und beschissen bis zum Anschlag. Das ist völlig normal, und keiner meiner Ratgeber errötete peinliich berührt bei den Schwindeltips. Oft geht es den Leuten nur ums Geld.
Meine Konsequenz war,mich diesen Spielchen radikal zu verweigern. Nicht weil ich der moralischste Mensch der Welt sein möchte, nein, ich tue mir selber etwas gutes damit. Ich bin felsenfest überzeugt, wer nichts vorspielt und nur mit der Vorstellung zum Gutachter geht,dass der raten und helfen soll, ( was anders aussehen kann als das selber erwünschte Ziel ) , der kommt gut klar.

liebe Grüße
Silleke
  #12  
Alt 21.12.2009, 15:42
Altmann Altmann ist offline
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Standard AW: Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

Hallo Sillecke,
Du machst mir ja Angst, was passiert denn 2011. Da wirst Du plattgeklopft?
Ich vielleicht auch?
Und noch was zum MDK. Also bei meiner Mutter war es so, daß sie erst die
Pflegestufe I bekam, als sie zur Haustür rausgefallen ist und sich den Ober-
arm gebrochen hat und anschließend für 3 Monate im KH war. Die Pflege-
stufe II war dann wieder ein Kampf. Also so leicht geht das nicht mit dem
Simulieren, meine Mutter wäre um Gottes Willen niemals joggen gegangen.
Gruß Altmann
  #13  
Alt 21.12.2009, 20:08
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

Boah Silleke,

ehrlich, zumindest in meiner Gegend gibt es NIEMANDEN, der bei Pflegestufe 2 noch Rasen mähen könnte.

Außerdem wird doch in halbjährlichen Überprüfungen vor Ort (sprich: Wohnung) die Rechtmäßigkeit der Pflegestufe überprüft!

Meine Mutter hat ihre Pflegestufe II erhalten, nachdem sie unfähig war, mehr als einige kurze Schritte zu gehen und ihre Wohnung überhaupt nicht mehr verlassen konnte. Sie war voll und ganz auf Hilfe von außen angewiesen.
Sie starb übrigens 6 Wochen später...

Nee, es mag ja sein, dass es Missbrauchsfälle gibt, aber zumindest nicht in meiner Umgebung... da wird mehr als genau hingesehen und wie gesagt: regelmäßig überprüft.

Nun ja, das gleiche gilt für die gutachterliche Untersuchung. Gerade im Widerspruchsverfahren ist eine Vortäuschung falscher Tatsachen überhaupt nicht möglich!
Bis dahin gibt es oftmals eine dicke Akte; eine Akte, die eigentlich als Beweis reichen sollte... eigentlich.

Dass allerdings auch die Rentenversicherung die Probleme von Gutachtern gegenüber den zu Begutachtenden kennt, kann man nachlesen:



In den „Leitlinien für die sozialmedizinische Beurteilung von Menschen mit psychischen Störungen“ (DRV-Schriften, Band 68 von 2006) wird auf Folgendes hingewiesen:

Zitat Anfang:

2.1.1 Das Problem der Gegenübertragung in der Begutachtungssituation
Bekanntlich wird unter Gegenübertragung der Einfluss des untersuchten Probanden auf die emotionalen Reaktionen des Gutachters verstanden. Dieser Einfluss bleibt den Beteiligten häufig unbewusst. Gerade bei Rentenantragstellern besteht die Gefahr, dass seitens des Gutachters unterschwellig aggressiv reagiert wird, insbesondere, wenn dieser den Eindruck gewinnt, er solle getäuscht werden. Häufig kommt es auch dazu, dass der Gutachter seinen Maßstab an den eigenen hohen Leistungsanforderungen ausrichtet und diesen dann bei der Beurteilung des Probanden zu Grunde legt. Dies kann dazu führen, dass die vorgestellte
Problematik nicht mehr angemessen und umfassend gewürdigt wird. Gleichzeitig ist die Gefahr gegeben, dass seitens des Gutachters versucht wird, dem Probanden eine Täuschung, zu beweisen”, „Indizien” zu suchen, ohne hierbei den unbewussten Konflikt wahrzunehmen.

Zitat Ende


Ich kann aus Erfahrung sagen, dass das Problem der Gegenübertragung sehr weit verbreitet ist und bei weitem nicht nur bei Gutachten über Patienten mit psychischen Störungen...

LG
Norma

Geändert von Norma (22.12.2009 um 01:04 Uhr) Grund: schriftlich nachlesen gibts nicht... also hab ich das "schriftlich" entfernt ;-)
  #14  
Alt 22.12.2009, 10:07
Silleke Silleke ist offline
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Standard AW: Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

Hallo Norma,
Es geht ja nicht darum, Gutachter zu Heiligen zu erklären. Selbstverständlich gibt es wechselseitige Probleme, auch Gutachter sind Menschen. Nur dein Ansatz, Patienten ausschließlich zu bemitleidenswerten Opfern zu machen, der geht echt daneben. Bezüglich deines Zitats ist ebenso auszusprechen,dass Gutachter eben nicht ohne Grund das Gefühl haben, dass man sie täuschen will. Nur ein Beispiel, sogar menschlich völlig verständlich: Die Hälfte aller Anträge auf Erwerbsminderungsrente wird von Langzeitarbeitslosen gestellt. So sehr die finanzielle Not nachvollziehbar ist,ist doch auch klar,da stimmt was nicht. Erwerbsunfähigkeit hat überhaupt nichts zu tun mit Finanznot. Ein Antragsteller, der Angst hat und hofft, Hartz IV zu entgehen, und ein Gutachter ,der ständig solche Fälle vor sich hat, das kann nur problematisch werden. So schaukelt sich dann was hoch.

Norma, die Frage ist für mich immer, was du bewirken willst mit dieser Einseitigkeit. Und oft empörst du dich über einfache Tatsachen,die völlig logisch sind, wie z. B. die Aussage, dass Schmerzen kein Rentengrund sind. Bezüglich deiner Bekannten hilfst du ihr keinen Millimeter, wenn du nur Ängste verstärkst, indem du auch noch mit Verschwörungstheorien ankommst . Du bist verbittert, das habe ich schon verstanden. Aber du müsstest doch wenigstens wahrnehmen, dass die allermeisten Rentenanträge schwer kranker Menschen völlig problemlos durchgehen. Sowohl bei Krebs wie bei jeder anderen Erkrankung. Ich finde nicht so gut,wie du Angst machst.
Und besonders schwierig finde ich diese angebliche Verknüpfung von Rente und Lebensglück. So ist es doch gar nicht. In manchem Fall gibt es andere Lösungen,die besser sind. Berentung bedeutet auch ordentliche Vereinsamung,ständige Konzentration auf die Gesundheitsprobleme durch fehlende Ablenkung, finanziell enorme Zukunftsrisiken bei den jüngeren und sogar weniger Therapieoptionen.

Noch kurz zur Pflegeversicherung, um dir den Glauben an das gute zu zerstören.....Oder lieber erheitert sein ? Ich fürchte, du unterliegst da gewissen Irrtümern, tun aber die meisten Leute. Völlig klar,nicht jeder kassiert nur ab . Die Alten und die Schwerstkranken sicher nicht. Aber das System lädt wirklich ein zum Betrug, und unter den jüngeren chronisch Kranken und Behinderten kann man allerhand erleben . Geprüft wird nur einmal, und danach nicht mehr, bzw. nach einigen Jahren erneut. Die halbjährliche Kontrolle ist ausdrücklich keine Überprüfung der Pflegebedürftigkeit und Einstufung , sondern der Pflegequalität. Die Frau, die mir sagte, sie würde Millionär, wenn sie Missbrauch gegen Prämie melden könnte, führt diese Besuche durch . Sie schätzt in ihrem Bezirk die Missbrauchsrate auf 60 bis 70 % . Ein paar ihrer Schäfchen kenne ich . Mir wurde schon mein Rollator Bahnhofstreppen hochgetragen von einer Pflegestufe 2. Eine andere Stufe 2 radelt morgens immer an meinem Fenster vorbei zum Bäcker. Von einer Bekannten, die angeblich rundum Versorgung braucht, las ich gerade einen ziemliich mobilen Reisebericht aus Paris. Oh Norma, du ahnst ja nicht, wer alles eine Pflegestufe hat.
Das Geld kommt also monatlich an und nicht für einen Cent davon muss man einen Verwendungsnachweis erbringen.Ist doch prima. Ich war anfangs total naiv und habe mal für Hustenanfälle gesorgt bei meiner Krankenkasse. Mir ging es schon längere Zeit besser ,soll ja vorkommen. Irgendwann schrieb ich meiner Kasse einen Brief, in dem ich mitteilte,daher weniger Geld für meine Pflege zu brauchen und dass ich nur noch Stufe 1 haben will .Du lieber Himmel.ich fand das normal. aber am nächsten Tag rief mich ein fassungsloser Sachbearbeiter an, und wollte erstmal meinen Verstand überprüfen .Kurz drauf der Chef am Apparat, er wolle sich selber überzeugen,dass ich das ernst meine. Ich wusste gar nicht,was die für ein Theater machen. Aber der Mann berichtete mir dann, dass noch nie ein Pflegebdürftiger sich selber zurück gestuft hat. Auf Geld verzichte keiner freiwillig . Und ich war so stolz, dass ich es geschafft habe runter auf die Stufe 1.

Man sollte über all dem Ringen um Anträge und das liebe Geld nie vergessen,dass es andere Wichtigkeiten gibt. Generell. Auch wenn das "plattgemacht werden" Angst macht. Altmann, lies mal Tante Emmas Beitrag. Sicher, auch du bist so weit ich weiss, nicht wohlhabend , dann wirds dich auch erwischen. Mit Kürzungen bei unsereinem werden wir es sicher schaffen, die Staatsschulden zu veringern....Tja, irgendeiner muss eben zahlen für die Entlastung der Erben und Hotelbesitzer,das Gezocke der Manager und die neuen Schreibgeräte im Bundestag.

liebe Grüße
Silleke
  #15  
Alt 22.12.2009, 11:48
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Barbara_vP Barbara_vP ist offline
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Standard AW: Gutachter... Steigerung der verbalen Angriffe bei Widerspruchsverfahren?

Hallo zusammen

ja auch ich habe schon Gutachter kennengelernt, die einseitig waren und mir nach dem sie Guten tag gesagt haben, mir an den Kopf geknallt haben "Sie sind nicht krank". Neue Befunde (unter anderem die Osteoporose) wollten Sie nicht sehen und haben gesagt "Das stimmt eh nicht".... Im Widerspruch hatte ich dann einen eher objektiven Gutachter und nun in der zweiten Verlängerung einen sehr netten Gutachter, der objektiv war. Ich gebe Silleke Recht, nicht zu übertreiben, sondern bei der Wahrheit zu bleiben. Auch ich habe Tipps bekommen, Medikamente wegzulassen und zu übertreiben. Nein dies möchte ich nicht. Aufgrund meiner Krebserkrankung kann ich zwar nicht mehr in meinem alten Beruf arbeiten, jedoch in einem anderen. Meine anderen Baustellen haben mich leider in die Rente getrieben. Ich selber würde lieber arbeiten.

Zu der Pflegeversicherung: Als ich neu nach Bonn zog, habe ich Kontakt zu den Mitbewohnern aufgenommen. Die Dame (bestimmt auch krank) sagte mir, sie wolle Pflegestufe beantragen . Und bekam Stufe 2 sie hat den MDK voll angelogen (da sie selbst Krankenschwester war und ihre Mitbewohnerin Altenpflegerin) hat sie alles getan und bekam tatsächlich Pflegestufe 2..... auch sie fährt rad läuft zu Fuß einkaufen und hat auch ein aG.... also totaler Betrug Da bekomm ich einen Hals und kann verstehen, dass man ersteinmal allen Antragstellern gegenüber skeptisch ist. Mir selbst haben sie gesagt ich solle auch Pflegestufe beantragen und die Ärztin wechseln. Die Ärztin bei der sie sind, würde mich auch unterstützen Pflegestufe 1 oder sogar stufe 2 zu bekommen... Hallo????
Bei meinem Vater (bettlägrig) war es ein Akt Pflegestufe 2 zu bekommen (er konnte selbst nicht mit Hilfe aufstehen). Als er noch mit Hilfe aufstehen konnte hatte er Pflegestufe 1.
Da habe ich den MDK nicht verstanden, da sie auch bei Pflegestufe 1 ein trara gemacht haben.
Auch ich bin sauer über die Ungerechtigkeit und die Sozialschmarotzer, aber bedenkt im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn geht es uns vergleichsweise noch gut.

Barbara
__________________
Liebe Grüße
Barbara
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