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  #1  
Alt 03.01.2024, 22:09
JungerVater JungerVater ist offline
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Registriert seit: 03.01.2024
Beiträge: 2
Ausrufezeichen Junger Vater sucht Hilfe und Austausch

Hallo zusammen,

ich schreibe diesen Beitrag, weil ich mir einen Austausch wünsche mit anderen jungen Vätern und Müttern, die durch den Krebs ihre Frau/ihren Mann verloren haben.

Ich benötige dringend einen Austausch über die täglichen Dinge und wie ihr damit klar gekommen seid. Unser Sohn ist fast drei Jahre alt. Ich muss soviel lernen alleine zu lösen, wie Essen kochen, Einkaufen, Kleidung kaufen, Förderung vom Kind, bei Kräften bleiben, etc.

Unsere traurige Geschichte:

Bei meiner Frau wurde im November 2022 triple-negativer Brustkrebs beidseitig festgestellt. Drei Chemos, die Amputation, Bestrahlung und Antikörpertherapie folgten in 8 Monaten.

Nach der Therapie hatten wir drei Monate voller Hoffnung und Normalität. Meine Frau begann die Wiedereingliederung und hatte Freude in unserem Garten. Wir haben ein Jahr vorher ein Haus gekauft und modernisiert. Unser gesamtes Erspartes steckt da drin.

Dann bekam sie im November 2023 Rückenschmerzen. Innerhalb von 6 Wochen wurden die Schmerzen unerträglich. Notaufnahme, Hausarzt und Frauenarzt stellten keine richtige Diagnose. Es wurde Physio und Osteopathie verordnet. Erst spät stellte der Onkologe Metastasen in 8 Wirbeln fest und da gab es dann schon drei Wirbelbrüche und einen eingefallenen Rücken.

Sie wurde dann kurz vor Weihnachten 2023 operiert, die Wirbel wurden stabilisiert. Die OP war erfolgreich und die Wunde heilte gut. Leider sank dann die Sauerstoffsättigung jeden weiteren Tag nach der OP bis sie nach einer Woche auf die Intensivstation gehen musste. Dann die nächste schreckliche Diagnose: Komplikation durch OP, Fettembolie oder Mikrometastasen. Keine Heilung möglich und der Tod nach nur wenigen Tagen.

Das Tempo der Veränderung ist brutal und unfassbar. Meine Frau hatte nur 4 Wochen zwischen einem noch halbwegs normalen Leben und dem nun unmittelbar bevorstehenden Tod.

Mit dem Verlust meiner Frau stehe ich vor extremen praktischen Herausforderungen (was es mit mir mental macht, weiß ich noch nicht - ich funktioniere aktuell nur). Die größte Herausforderung sind für mich aktuell:
- Wie bekomme ich den Wechsel in den neuen Alltag organisiert, ohne meinen Sohn auf der Strecke zu lassen (weil sich zu viel zu schnell ändert)?
- Was muss ich bei unserem Kleinen beachten?
- Welche Hilfen kann ich als Hinterbliebener in der Zwischenzeit bis ich in dem neuen Alltag angekommen bin erwarten?
- Wo kann ich mich mit Vätern oder Müttern mit kleinem Kind in vergleichbarer Situation austauschen?

Bitte gebt mir Rat, wo ich mich austauschen kann. Ich wohne in der Nähe von Celle.

Viele Grüße,
Jens

Geändert von JungerVater (05.01.2024 um 19:55 Uhr)
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  #2  
Alt 08.01.2024, 22:15
Clea Clea ist offline
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Registriert seit: 13.01.2017
Beiträge: 560
Standard AW: Junger Vater sucht Hilfe und Austausch

Lieber Jens,

mein aufrichtiges Beileid zum Verlust deiner Frau
Es muss momentan für dich die Hölle sein, aber Aufgeben ist keine Option, denn du bist ja Vater, und daher wirst du auch weiterhin funktionieren. Bitte bedenke, irgendwann kommt der Punkt, an dem du nicht mehr kannst. Für den Fall solltest du jemanden haben, der sich ums Kind kümmern kann, wenn auch nur stundenweise. Und der Punkt kommt!
Im Anhang eine Checkliste für den Tod eines Angehörigen. Nüchtern, aber hilfreich.
Erstmal geht es für dich leider um materielle Dinge, Erbschein, das Kündigen bzw Ändern der Versicherungen und das Beantragen der Hinterbliebenenrente.
Vielleicht hast du einen Freund oder Kollegen, der dir sachlich unter die Arme greifen kann, denn du bist im Ausnahmezustand und hast verständlicherweise nicht alles im Blick. Lass dir helfen. Frage nach Hilfe bei Menschen, denen du vertraust. Viele machen sich nicht bemerkbar, weil sie nicht wissen, wie sie mit dir umgehen sollen, sind aber sehr fort da, wenn du fragst. Sicher gibt es jemanden.
Du solltest dich später um eine Vate- Kind- Kur bemühen, die sich speziell um Trauer und Verlustverarbeitung dreht. Das tut euch beiden gut.

Die Kur beantragt man mit dem Hausarzt zusammen und die Krankenkasse sagt dir dann, wodurch gut hinfahren kannst.
Auf diesem Wege schicke ich dir ein großes Kraftpaket.
Angehängte Dateien
Dateityp: pdf checkliste_todesfall (1).pdf (61,4 KB, 8x aufgerufen)
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen

Geändert von gitti2002 (09.01.2024 um 01:12 Uhr)
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  #3  
Alt 14.01.2024, 14:18
JungerVater JungerVater ist offline
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Registriert seit: 03.01.2024
Beiträge: 2
Standard AW: Junger Vater sucht Hilfe und Austausch

Hallo Clea,

vielen Dank für deine Antwort und Tipps.

Viele Grüße
Jens
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  #4  
Alt 10.02.2024, 01:27
Lulu Lulu ist offline
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Registriert seit: 08.02.2024
Beiträge: 1
Standard AW: Junger Vater sucht Hilfe und Austausch

Hallo Jens,

deine Worte haben mich sehr bewegt. Vielleicht, weil sich meine Geschichte in Teilen in Deiner widerspiegelt. Auch mir steht der Verlust meines Partners bevor und ich funktioniere derzeit nur noch für ihn und unseren Sohn. Ich muss jetzt auch Dinge neu lernen und alle Aufgaben übernehmen, die wir uns zuvor geteilt hatten. Dazu der Schock, weil alles so plötzlich kam, die Angst, der Schmerz ...

Ich wünschte, ich könnte dir weiterhelfen. Alles was ich dir nur sagen kann, du bist nicht allein. Du hast den ersten wichtigen Schritt bereits getan. Du suchst aktiv nach Hilfe. Vielleicht magst du ja auch berichten, wie es bei dir weitergeht und was dir geholfen hat und was eher nicht. Eine Vater-Kind-Kur finde ich übrigens auch eine sehr gute Idee.

Viel Kraft dir und deinem Sohn.
LG,
Lulu
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