Ich brauche auch mal einen Tritt...schaffe es nicht, liegengebliebenes aufzuarbeiten

[sprotte]

Hallo Ihr Lieben,

ich bin im Moment ziemlich unglücklich und könnte auch mal einen Tritt in den Allerwertesten gebrauchen.

Mit mir ist zur Zeit nicht viel los. Ich bin ziemlich erschöpft und antriebslos.

Ich lebe mit meiner Tochter alleine, bekomme aber viel Hilfe von meinen Eltern und Geschwistern. Und wenn es im Haushalt mal alles drunter und drüber geht, ist es mir auch egal.

Es gibt jedoch Dinge, an die ich niemanden heranlassen möchte, z.B. meinem Papierkram. Seit Wochen und Monaten stapeln sich nicht erledigte Briefe und Anträge in meiner Schublade.

Dabei sind u.a. wichtige Dinge wie der Antrag auf Befreiung der Zuzahlung bei der Krankenkasse sowie der Lohnsteuerjahresausgleich 08. Außerdem muß ich meine Arztrechnungen vom letzten Jahr noch einreichen. Auch muß ich demnächst meine Reha beantragen, davor graust mir schon.

Es kann mich nicht mal anspornen, das ich Rückerstattungen zu erwarten habe.

Nun habe ich diesen Papierberg bereits von der Schublade mitten auf den Tisch gelegt. Das beeindruckt meinen inneren Schweinehund jedoch keineswegs.

Sinnvollerweise sollte ich erst einmal alles anständig wegsortieren. Ich habe jedoch das Gefühl, vor einem riesigem Berg zu stehen und keinen Mut, die ersten Schritte zu machen. Also lasse ich lieber gleich bleiben.

Ich möchte ja gerne Wohngeld beantragen. Das scheiterte bisher daran, das sich irgendwo in diesem Stapel meine letzten Gehaltsabrechnungen befinden, fragt sich nur wo ...

Ich bin eigentlich ganz anders, ich komme nur irgendwie nicht dazu.

Vielleicht kann mir mal jemand den Kopf waschen (geht schnell, sind ja keine Haare mehr drauf), brauche dringend Ansporn!

Morgen ist meine Tochter nicht da, und dann mache ich ganz bestimmt meine Papiere ?!

LG Sprotte

[silverlady]

hallo Sprotte

bei mir bleibt durch meinen Job auch immer viel liegen. Damit es mich nicht irgendwann begräbt habe ich es so gemacht,
ich erledige jeden Tag 10 Sachen bevor ich mich hinsetze.

Mach es doch genauso, nehme 10 Briefe und ordne die ein. Morgen wieder 10 und übermorgen wierder,usw.

dann ist es kein so großer haufen und kleiner wird er auch.

silverlady

[Speedy Schneller]

Hallo -hallo Sprotte,
die Idee von " 10 Teilen " ist richtig gut!
Und überleg mal, wenn du auf Reha etwas mehr Taschengeld brauchst- liegt es versteckt in Deinem Haufen?
Ich ordne alles ersteinmal vor - also lauter Haufen um mich rum, dann kann ich nicht mehr flüchten!
Achtung !vorher auf´s WC - Kaffeekanne in die Mitte und was sonst noch so lebenswichtig ist !
Nun gut - bin auch schonmal drübergehüpft, aber spätesten am nächten Tag, sah es so unordendlich aus- dann habe ich doch weitergemacht.

Also ran, es macht wieder mal kein Anderer.
Gruß Speedy

[Christine 2]

Hallo Sprotte
Erst die Ursache bekämpfen!!!
Warum bist du denn unglücklich, antriebslos und erschöpft?
Ich finde du solltest erst etwas Schönes für dich tun( bei mir hilft dann auch Mal laut Musik hören). Danach geht es meistens mit den unliebsammen Dingen viel besser vorwärts.
Ich wünsche dir Power und Energie.
LG Christine 2

Hi,

hier auch ein Tipp:

sortiere die Sachen nach Schwierigkeit. Wenn Du so down bist dann mach einfach als erstes den "Kleinscheiß" weg. Das gibt mir immer ein positives Gefühl. "Ich brauche fast nichts zu machen aber der Berg wird weniger."

Z. B.:
- Rückerstattung der 10 Euro von der Krankenkasse. Belege in den Umschlag, ganz kurzes Anschreiben dabei - FERTIG

- Lohnsteuer. Schon mal nach Bereichen sortieren - mehr heute nicht

- Arztrechnungen: Einfach den Vordruck ausfüllen, Belege dazu - Umschlag mit Spucke zukleben - FERTIG

Wenn Du so an die Sachen rangehst dann hast Du erstmal ein Erfolgserlebnis das was fertig ist. Ab dann machst Du immer eine schwierige Sache.

Dabei hilft auch sehr: Schokolade, Tee, Musik, zwischendurch jemanden anrufen und sagen wie gräßlich dieser Bürokram ist - er wird Dir bestimmt zustimmen.

Gruß
Marianne, die so letzte Woche angefangen ist auszumisten

[Nirak]

Ich weiss ja nicht, in welchem Bereich unseres schönen Bundeslandes du dich aufhälst - aber eigentlich müsste jeder Onkologe Adressen ausliegen haben, die dir den Weg zu freundlichen Helfern zeigen. Oder wende dich an das Tumorzentrum in Kiel - da hab ich erlebt, dass das wahre Allrounders sind - sie haben mir damals viel geholfen - und Therapeuten/innen gibts da auch.
Trau dich ruhig.

Karin

[Cora]

Hallo Sprotte,

Dein Bericht hätte von mir sein können. Mir ging es vor einem Jahr ganz genauso. Das war vor erneutem Ausbruch meiner Krankheit, mein Ausgebranntsein hatte andere Ursachen.
Ich habe den ganzen Papierwust erst mal auf den Tisch gelegt und bin wochenlang mit schlechtem Gewissen aber erfolgreich daran vorbeigelaufen
Irgendwann hab ich angefangen vorzusortieren, war sehr stolz auf mich und hab mich erst mal auf diesem Erfolg ausgeruht

Dann hab ich ganz klein begonnen, wie Marianne es so schön beschrieben hat.
Jeden Tag zwei bis drei einfache Dinge erledigt.
Das war ein tolles und befreiendes Gefühl, wenn auf dem Dielenschrank 2 Briefe lagen, die zur Post konnten

So kannst Du Stück für Stück diesen Berg abtragen.
Und gaaaanz wichtig: die Belohnung nicht vergessen

Gönn Dir hinterher was angenehmes und feiere Deine kleinen Siege

Ich wünsch Dir, dass Du den Anfang findest, dann wird der Rest leichter.
Und wenn es gar nicht geht, wär vielleicht doch Hilfe angebracht.
Es muß ja keiner aus der Familie sein, wenn Dir das unangenehm ist.

Lieben Gruß und viel Erfolg,
Cora

[Eleve]

Hallo,

wenn ein "gesunder" Mensch sowas seinem Hausarzt erzählt, dann denkt der meist an die Schilddrüse. Bei Krebspatienten denkt man eher an Fatigue oder Depression.
Jedenfalls kann das, was Du beschreibst, durchaus ein Krankheitssymptom sein, zu dem es medizinische Hilfe gibt.

Bei mir war es zu Chemozeiten ein ziemliches Auf-und-ab. Was heute nicht ging, ging dafür ein paar Tage später umso besser. Faszinierend, wie man von Hormonen und Medikamenten gesteuert wird.

Ich schicke Dir eine große Portion Schwwwwwung!!!

Liebe Grüße,
Eleve

[sprotte]

Ich danke euch so sehr!

Zunächst war es mir ein bißchen peinlich, wegen so einer "Lapalie" einen Thread zu eröffnen, aber das Problem quälte mich doch sehr, und ich wußte es nicht zu lösen.
Ich bekam auch einen Schreck, als ich gefragt wurde, ob da vielleicht eine Depression hinterstecken könnte. So etwas bemerkt man ja nicht selber.
Um mir das Gegenteil zu beweisen habe ich mich gleich an die Arbeit gemacht.

Jedesmal, bevor ich mich an die Arbeit mache, lese ich noch mal eure tollen Tipps, und die geben mir Ansporn!

Ich habe schon einiges weggeschafft, und bin stolz auf mich.

Vielen Dank nochmal
Liebe Grüße
Sprotte

[Cora]

Siehst Du, geht doch

Du darfst auch stolz auf Dich sein, denn das ist keine Lapalie.
Wer das schon mal mitgemacht hat, weiß das.
Und mit jedem Stück Papier, das erledigt ist, wird es leichter.

Frohes Schaffen weiterhin
Cora

[suzal]

Hallo, liebe Sprotte!

Mir geht es ab und zu auch so! Aber ich denke der Körper, weiß was für uns gut ist. Also wenn Du müde bist, dann gönn Dir doch die Ruhe! Ich habe es auch sehr schwer gelernt! Wenn ich denke, was ich früher alles so auf die Reihe gebracht habe und jetzt! Es geht auch alles viel langsamer! Früher ging ich trotz Kleinkind 30 Stunden arbeiten, machte noch einen Kurs für den gewerblichen Buchhalter, dann der Haushalt und auch der Papierkram..... jetzt schalte ich halt einige Gänge runter. Manchmal liege ich 2 Tage und komme nicht hoch. Dann habe ich aber wieder Tage voller Tatendrang und da geht auch etwas weiter! Ich habe aber auch noch immer nicht gelernt, meine Kräfte einzuteilen. Ich schaffe gerade mal so den Haushalt. Aber ich bin bemüht, dass ich 1 x pro Woche 1 Kasten aufräume und Dinge die ich nicht mehr brauche, oder die nicht mehr passen auszumisten! Am meisten macht mir zu schaffen, dass ich in der Nacht nicht ohne Schlafpulver schlafen kann. Da gehen dann die Gedanken, was ich nicht noch alles erledigen, soll, muss oder auch will! So werfe ich mir halt jeden Abend so ein Schlafpulver ein. Wenn ich es einmal ohne Schlafpulver probiere, dann gehen die Gedanken wieder um, was ich noch alles machen will........

Liebe Sprotte mach einen Schritt nach dem Anderen und freu Dich darüber, was Du alles schon geschafft hast!

Kopf hoch!

Alles Liebe
Susanne