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  #1  
Alt 11.09.2009, 17:06
Benutzerbild von Birgit4
Birgit4 Birgit4 ist offline
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Registriert seit: 03.07.2005
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Beiträge: 1.291
Standard AW: ER regiert Dich und hat uns alle übermannt

Liebe Ina,
ich schließe mich Astrid an.
Zitat:
Wichtig ist natürlich ihre Pflege und da ist es sicher am besten, wenn man selber nicht mehr kann und das scheint mir bei Dir so zu sein, wenn Deine Mutter in ein Hospiz oder eine Pallativeinrichtung kommt.
Grade im Hospitz ist fast immer jemand da und auch für die Angehörigen wird gesorgt...
Deine Mutter MUSS keine Schmerzen leiden
Ich habe mich auch in einem Hospiz angemeldet, ich bin so jung wie deine Mama, und bin Betroffene.
Wichtig ist in einem Hospiz, das die Angehörigen auch seelisch betreut werden.

Zitat:
Mein Tagesablauf ist sehr stressig! Ich muss mich um alles kümmern. Wäsche waschen, für einen 5 Personen Haushalt Lebensmittel und Wasser einkaufen.
Zudem stecke ich mitten in der Ausbildung und bin jeden Tag bis 16Uhr arbeiten.
Ihr seit ein fünf Personen -Haushalt könnt ihr das nicht zusammen machen???
Auch wenn ich lese dass der Pflegedienst deine Mama zum Essen nötigt-bekomme ich eine Wut in meinen Bauch
Du /ihr braucht dringend HILFE-wende dich an eine Hospiz stelle.
Frage euren Arzt /oder sage mir in welchem Ort/Stadt du wohnst und ich suche dir da was raus,und schicke es dir dann per PN.

Sag mal liebe Ina, hast du einen Menschen der dir helfen kann-Papa, Oma-irgendjemand???

Jemand der mit dir spricht dich in die Arme nimmt in eurer schweren Zeit.
Was ich hier lese tut mir so leid-was müsst Ihr und deine Mama durchleiden.
Ich nehme dich ganz lieb in meine Arme , und wünsche euch baldige Hilfe für euch alle.
Lieben Gruß von Birgit
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  #2  
Alt 12.09.2009, 08:09
Benutzerbild von Nicky72
Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: ER regiert Dich und hat uns alle übermannt

Hallo Ina,

bisher habe ich nur still mitgelesen. Ich möchte erst mal mein Mitgefühl ausdrücken. Ich weiss nur zu gut, wie Du Dich fühlst.

Meine Mum war ihre letzten drei Monate im Hospiz und ich kann nur sagen, es war die richtige Entscheidung. Alleine hätte ich diese Pflege nicht gewährleisten können. Dort wurde ihr jeder Wunsch von den Augen abgelesen und sie wurde von allen verwöhnt und natürlich auch versorgt.

Eine Schwester sagte zu mir: "Zuerst wird gelebt und dann wird gestorben". Ich kann diese Aussage nur unterschreiben. Die ersten vier Wochen ist meine Mum dort richtig aufgeblüht und man merkte, wie wohl sie sich dort fühlte. Leider ging es dann aber auch bergab und jetzt ist sie im Regenbogenland. Sie hatte keine Angst vor dem Tod, nur vor Schmerzen und die hatte sie nicht. Sie war gut mit Medis eingestellt. Morphium hat sie nie bekommen. Nur Tramal, Kortison und bei Bedarf Mittel gegen Übelkeit und Schwindel.

Gegessen hatte sie die letzten sechs Wochen auch nicht mehr. Ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch solange ohne Nahrung auskommt. Sie bekam Kochsalzlösung über den Tropf, damit sie nicht austrocknete. Man hat sie nie zu irgendetwas gezwungen, auch nicht zum essen. Es war dort sehr würdevoll. Ich würde diese Entscheidung auch für mich selbst treffen, wenn es irgendwann mal soweit ist.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen.

LG Nicky
__________________
Du hast gekämpft, solange Du konntest
und den Mut loszulassen, als es nicht mehr ging.
Alles wird gut, mach Dir keine Gedanken um uns.
Du bist heim gegangen, als Du wusstest es ist Zeit dafür ....

*03.07.1950 +04.08.2009
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  #3  
Alt 12.09.2009, 18:36
Ina91 Ina91 ist offline
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Standard AW: ER regiert Dich und hat uns alle übermannt

Hallo an Alle!

wie immer danke ich Euch sehr für Eure Worte!
Bisher konnte ich noch kein Hospitz erreichen. Der Arzt war gestern da.
Er meinte, meine Mutter hätte sehr abgenommen und viel Flüssigkeit verloren.
Man solle sie nicht zwingen zum essen wenn sie nicht möchte. Aber trinken muss sie mehr als sonst..... das hat er gesagt.
Und dass es dem ende zu geht! ... aber ich weiß...dass meine Mama noch nicht an der Klippe steht und zum absprung bereit ist.
Ich habe es im gefühlt und weiß, dass es sich noch lange hinaus zögern wird.

Das Problem mit dem Hospiz ist, dass meine Mutter es nicht gewollt hätte in einem Hospiz zu sterben. Sie hätte zu Hause sterben wollen. Würden wir sie jetzt in ein Hospiz verlegen, würde sie todes Ängste leiden. Und das möchten wir / ich nicht.

Ich habe wenige Menschen die richtig für mich da sind, die meisten sind selbst mit der Situation überfordert!
Bei meinem Vater finde ich halt und kraft! Meine Eltern hatten sich damals sehr zerstritten und sind geschieden. Die Familie meiner Mutter empfindet jeglichen hass gegen meinen Vater. Deswegen kann er sich bei uns zuhause nicht aufhalten. Auch uns machen sie das Leben zur Hölle.
Als meine Mutter 4 Monate im Krankenhaus war, haben sie uns oft richtig fertig gemacht. Wir seien an der ganzen Krankheit unserer Mutter dran schuld...etc.
Auch als meine Mutter aus dem Krankenhaus wieder zuhause war, musste wir 3 Kinder die ganze Pflege meiner Mutter übernehmen.
Keiner von der Familie meiner Mutter (Oma, Opa, Tante etc.) haben uns damals geholfen, obwohl meine kleine Schwester noch in die Schule geht und meine große Schwester und ich Berufstätig sind. Und diese Menschen wohnen direkt neben uns!
Ich habe diese Menschen, diese Familie meiner Mutter hier noch nie erwähnt. Weil ich versuche so wenig wie möglich an sie zu denken. Sie machen die ganze Situation zu einem psychoterror.
Mein Vater kann sich in der hinsicht wenig einklinken, da er früher genauso von diesen Menschen fertig gemacht wurde!

Auch habe ich zwei beste Freunde die mir sehr beistehen. Aber die meisten sind einfach damit überfordert und wissen nicht wie sie mit solch einem Thema umgehen sollen.

Ich werde am Montag Morgen gleich bei einem Hospiz anrufen und fragen ob sie auch eine ambulante Pflege übernehmen. Zumindest meine Ma mit Medikamenten einstellen und die Nahrungsaufnahmen / Flüssigkeitsaufnahme überwachen.

Viele Liebe grüße an Euch alle !
Fühlt euch gedrückt
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  #4  
Alt 12.09.2009, 22:58
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: ER regiert Dich und hat uns alle übermannt

hallo Ina

wenn ein Menschenleben dem Ende entgegengeht, dann braucht er kaum noch Nahrung und auch nur noch wenig Füssigkeit. Der Organismus kann das nicht mehr richtig verarbeiten und der Mensch lagert ein.

Es tut mir sehr leid, das ihr keine richtige Unterstützung habt. Da ist ein ambulanter Hospizdienst mit Sicherheit eine gute Hilfe.

Besteht die Möglichkeit das du oder deine Schwester sich wenigstens für eine Zeit beurlauben lässt? Ansonsten besteht auch die Möglichkeit sich wegen der psychischen Belastung krankschreiben zu lassen.

Wo wohnst du, wenn du mir deinen Ort/ Stadt nennst gibt es vielleicht die Möglichkeit euch schnell einen Hospizdienst zu nennen.
Irgendwo hier im Forum gibt es einen faden der viele Hospize und ambulante Hospize nennt.

Ich wünsche euch alle Kraft der Welt aber wenn sie nicht reicht ist es absolut kein Versagen wenn ihr eure Mutter dann doch in ein Hospiz gebt. Es ist keinem gehofen wenn ihr zusammenklappt.

Liebe grüße
silverlady
p.s.
Wenn du mal jemanden zum reden braucht schick mir einfach deine TelNr. per PN.
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  #5  
Alt 14.09.2009, 09:51
Naddel2909 Naddel2909 ist offline
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Hallo Ina,

wie geht es dir heute? Wie war dein Wochenende?

Weißt du was mich traurig macht? Zum einen die Tatsache, dass es deiner Mutter so schlecht geht und alle darunter leiden. Zum anderen die Tatsache, wie die Familie deiner Mutter damit umgeht

Ich suche immer nach Erklärungen für Verhalten anderer Menschen und ich kann es mir in diesem Fall nur so erklären: So wie deine Freunde, weiß auch die Familie deiner Mutter nicht, wie sie mit der Krankheit deiner Mutter umgehen sollen. Das soll auf keinen Fall ihr Verhalten entschuldigen, aber vielleicht ist es für dich eine Erklärung, dass du ihr blödes Verhalten "entschuldigen" kannst. Ich denke es ist ganz wichtig, dass du das nicht auch noch an dich ran lässt. Du hast genug Dinge, mit denen du klar kommen musst. Es sind genug neue Situationen auf die du dich einstellen musst - dich dann auch noch von anderen Menschen (schlimm das es die eigenen Familie ist) nieder machen lassen, dass geht gar nicht. Ich hoffe, dass du auch hier genügend Kraft hast um über dieses unnötige Verhalten zu stehen. Wie gesagt...vielleicht sind sie selber so verzweifelt, dass sie auf purer Verzweiflung so handeln.
Wichtig ist, dass du drüber stehst und dich nicht mit solch Nichtigen Dinge beschäftigst. Du brauchst alle Kraft für dich, deine Mum und den Teil der Familie, der dir wichtig ist und der zu dir hält!

Ich wünsche dir mal wieder viel Kraft und drück dich ganz lieb

Nadja
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  #6  
Alt 15.09.2009, 21:01
Ina91 Ina91 ist offline
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Standard AW: ER regiert Dich und hat uns alle übermannt

Ich grüß euch !!!

Lieben dank erstmal an dich naddel! total süßes angebot von dir !!! ich werde auf jedenfall auf dich zurück kommen!! ich danke dir von herzen !!!!

Die letzten tage waren kaum aushaltbar.
Meine Mutter trinkt und isst nicht mehr! Unser Hausarzt war mit der ganzen Situation überfordert! Wir wussten nicht mehr wie wir unserer Mutter die Tabletten geben sollten. Für eine Infustion hat er sich ja geweigert, da es seiner Meinung nach zu vielen Komplikationen geben könnte.
Die Familie von meiner Mutter hing mir mal wieder total im Nacken.
Sie haben sämtliche dinge mit dem Hausarzt besprochen, uns aber kein sterbenswörtchen gesagt!

Heute hatte ich die schnauze voll!!!
Die stönenden Leidensrufe meiner Mutter habe ich schon heute Morgen im Bett gehört, als ich aufgestanden bin. Ich hielt es einfach nicht mehr aus.
Sie lag im Bett... hat sehr schwer Luft bekommen. Hatte ständig diesen Reizhusten.... in mir kochte einfach die Wut!!! WIESO muss so etwas sooo lange rausgezögert werden ?

Ich habe heute den Oberarzt der Neuroonkolie angerufen, bei denen meine Mutter während ihrer Bestrahlung und Chemotherapie lag.
Ich hab ihm die ganze Situation geschildert, ihm gesagt, dass der Hausarzt sichtlich überfordert sei und was für qualen meine Mutter jetzt noch erleben muss.
Er hat mir sofort verordnet alle Mediakmente abzusetzen. Sie seien nun in einem solchen Stadium unnötig und würden die qualen nur noch verlängern!
Er hat meiner Mutter Tavor 2,5mg Expidet verschrieben. Davon soll sie zwei am Abend nehmen! Dann hat er mir auch endlich die Fentanylpflaster verschrieben, die der Hausarzt erst nicht rausrücken wollte!
Danach habe ich dem "netten" Hausarzt noch einen Besuch gestattet, der ja anscheinend so in den klauen der Familie meiner Mutter hängt!
Ich habe ihm meine Vorschläge mitgeteilt, habe aber erstmal nichts von dem Oberarzt erwähnt.
Der Hausarzt hielt keiner meiner Vorschläge für angepasst. Und das Morphium schon gar nicht. Als ich ihm sagte, dass der Oberarzt der Neuroonkologie dies mir so mitteilte, wurde er auf einmal ganz still.... und siehe da....da hatte ich auch schon die Rezepte in der Hand...
Anstandshalber habe ich mich höflich bedankt und mich von dannen gemacht, Aber meine innerliche wut und die verzweiflung in mir, stieg bis ins unermessliche!!!

Ich bin nun sehr froh darüber dass ich endlich diese Rezepte habe und dass meine Mutter nun nicht mehr gezwungen wird, diese großen Tabletten zu schlucken!! Ich hoffe dass meine Mama jetzt nicht mehr so viele qualen leiden wird.

Heute abend hatte sie 40° Fieber.
Ihre atmung war sehr schwach und schwerfällig.
Es fielen bei mir heute sehr viele tränen. mein schädel platzt halb vor kopfschmerzen! aber ich werde den mut jetzt nicht verlieren. Ich versuche so viel wie möglich bei meiner mutter zu sein. Ich weiß dass es nun nicht mehr lange dauern wird.
Sie war soo tapfer und ich bin stolz auf sie !
Ich bete für sie, dass sie bald in ein besseres leben übergehen kann.... dass sie an einen Ort kommt, wo es ihr besser geht. Wo sie uns sehen kann und keine qualen mehr haben muss!!!
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  #7  
Alt 15.09.2009, 22:35
Boxerhund1 Boxerhund1 ist offline
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Beiträge: 202
Standard AW: ER regiert Dich und hat uns alle übermannt

hallo Ina,

hast du prima gemacht!

Ich wünsche deiner Mama, daß sie bald loslassen darf und ihren Frieden findet. Und dir wünsche ich weiterhin soviel Kraft und Tapferkeit auf diesem schweren Weg.

Ich drück dich ganz fest
__________________
Liebe Grüße, Cori

Als Angehörige kam ich, als Hinterbliebene blieb ich.

Mama: 4.10.1924 - 29.6.2009
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