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  #1  
Alt 28.07.2004, 22:39
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Was kann ich tun , kann ich überhaupt was tun

Hallo,
nach langem melde ich mich mal wieder.
Für die die mich noch nicht kennen. Mein Vater seit Januar Darmkrebs unheilbar festgestellt, Operation, Tumor konnte nicht ganz entfernt werden mit Lebermetastasen. Seit März Chemo.
Bis dato eigentlich gut vertragen.

Seit Tagen fühlt sich mein Dad jetzt nicht mehr wohl, ich weiß nicht ob das mit der Hitze zu tun hat, vermute es aber sehr stark, er trinkt einfach zu wenig und das falsche ! Er trinkt nur sein Spezi oder Kaffee, kein Wasser oder Tee !!!

Ich habe schon mit ihm geredet, aber da mein Vater ja ein Sturrkopf ist verhallen ja meine Worte ungehört. Meine Mutter sagt sowieso nicht`s, ihre Meinung sie kann doch eh nicht`s machen.

Er hat als Chemo-Nebenwirkung immer einen metallischen Geschmack im Mund , er bekommt ja eine drei Tages Chemo in 14-tägigem Abstand, Montag bis Mittwoch. Bis jezt war der metallische Geschmack immer am kommenden Wochenende verschwunden. Heute habe ich mit meiner Mutter telefoniert, der metallische Geschmack ist heute immer noch unverändert da. Außerdem hat er als Nebenwirkung Durchfall, er hat ja auch einen künstlichen Darmausgang.

Er ist auch 69 also nicht mehr der Jüngste und ich denke mal das daß Wetter ja so schon schlaucht und wenn er dann auch noch durch die Chemo und durch den Durchfall geschwächt ist und auch noch dazu zu wenig trinkt !

Was kann ich machen ? Ich bin total verzweifelt, und ich denke mir wie kann man nur so stur sein ?
Gut kann mir vorstellen daß Spezi besser schmeckt wie Wasser, aber wenn er eh nich`s schmeckt gerade dann kann er doch auch "verdammt" nochmal auch Wasser trinken !

Und mit dem Arzt reden tut er sowieso nicht ! Habe ja am Wochenende meine Eltern besucht gehabt und da habe ich angemerkt er kann ja mal mit dem Arzt reden, er hat nur abgewunken.

Bitte helft mir oder soll ich es einfach so hinnehmen daß er unnötig leidet ?

Liebe Grüße

Petra
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  #2  
Alt 29.07.2004, 12:53
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Was kann ich tun , kann ich überhaupt was tun

Hallo PetraW

ja was kann man tun. Ich denke mal dein Vater sucht den für ihn besten und einfachsten Weg. Du merks ja das er von seiner Krankheit nichts mehr wissen will, da er die Situation sowiso nicht ändern kann, oder will. Mit dem Spezi trinken, lass ihn doch, das ist das was er noch selber kontrollieren kann, seine Entscheidung was er haben möchte und nicht.

Was du für ihn tun kannst, ist zu aktzeptieren wie er damit umgeht. Du siehst ja er hat sich aufgegeben und lässt sich hängen. Solche Situationen werden öfters kommen, da redet man umsonst. Stupf ihn ab und zu an, zeige ihm wie lieb du ihn hast und sei einfach für ihn da. Frag ihn was du für ihn tun kannst, ob du vielleicht mal mit dem Arzt reden sollst.

Es ist nicht einfach, man muss wirklich über seinen eigenen Schatten springen.

Liebe Grüsse

auch eine Petra
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  #3  
Alt 29.07.2004, 16:29
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Ort: Im Süden
Beiträge: 3.328
Standard Was kann ich tun , kann ich überhaupt was tun

Hallo Petra,

Ich werde gleich mal auf Deinen ersten Absatz eingehen, mit dem Trinken. Bitte laße Deinen Vater trinken auf was ER Lust hat, was ihm gerade in diesem Moment schmeckt. Morgen ist es vielleicht ein Schluck Bier oder Wein, oder was auch immer. Auch wenn der Kaffee beim Durchfall ein wenig mithilft.
Liebe Petra, das hat nichts mit Sturheit zu tun, vielleicht möchte er einfach in der ihm verbleibenden Zeit das Genießen, auf was er nun mal Gelüste hat. Und das sollten die Angehörigen respektieren.

Mein Lieblingssatz in solch einer Situation ist:
"Der Betroffene ist der Dirigent, und die Angehörigen das Orchester!"

Dein Vater ist sich seiner Lage bestimmt bewußt, und möchte die Dinge nun vielleicht so gestalten, essen und trinken, wie es ihm gerade schmeckt. Vielleicht überdeckt gerade das Spezi diesen metallischen Geschmack, den sehr viele Betroffene während und auch noch nach der Chemo haben.

Was soll Dein Vater mit dem Arzt bereden? Hat der Arzt ihn nach der Diagnose nicht über seinen Zustand aufgeklärt und erklärt, welche Behandlungen gemacht werden?

Worin oder wobei möchtest Du Hilfe? Petra, woran, außer dem metallischen Geschmack und Durchfall, leidet Dein Vater momentan? Hat er Schmerzen?

Was Du tun kannst, ist DA zu sein, seine Wünsche, Gefühle zu honorieren, und ihn nicht zu etwas drängen, was er nicht mehr möchte. So schwer es auch sein wird, sich selbst zurück zu nehmen und die eigene Geschäftigkeit in den Hintergund zu stellen.

liebe Grüße
Jutta
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  #4  
Alt 29.07.2004, 16:58
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Beiträge: n/a
Standard Was kann ich tun , kann ich überhaupt was tun

Hallo Petra,

kann mich meinen Vorgängern nur anschließen. dein vater ist ein mündiger mensch. er kann selber entscheiden was und wie er etwas machen möchte. ist es für ihn nicht schlimm genug zu wissen, dass er an dieser krankheit leidet. warum belastest du ihn, indem DU ihn drängst. ich verstehe deine angst und du meinst es nur gut meinst.

mein vater hatte bauchspreicheldrüsenkrebs und meine schwester hat ihn ständig gefragt: "papa, hast du was gegessen, du mußt essen, wie willst du sonst wieder zu kräften kommen". und sie hat ih jeden tag mittags angerufen und gefragt und wenn sie abends ins krankenhaus gefahren ist wieder.

irgendwann sprach mein vater mich an und sagte.
"kind ich versuche ja zu essen, deine schwester fragt immer, und sie meint es gut. aber ich kann einfach nicht. es ist als ob mir jeder bissen im hals stecken bleibt in meinem magen ein stein ist und ich kreieg nichts runter. ich versuche es ihr zuliebe, weil sie sich so sorgen macht, aber es geht einfach nicht."

ich habe dann mit meiner schwester gesprochen und sie hat aufgehört zu fragen.
für meinen vater war es auch so das er lieber mal ein schluck limo getrunken hat.

lass deinen vater einfach machen, wie er meint. es schadet ihm nicht und wenn er gerne spezi mag, soll er sie trinken.

sag ihm ,wenn er reden will bist du für ihn da. mein vater hat auch nie richtig mit uns geredet. auf seine weise wollte er uns schonen.

ich wünsche dir und deiner familie viel kraft und dir starke nerven.

alles liebe für euch
anja
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  #5  
Alt 29.07.2004, 17:05
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Beiträge: n/a
Standard Was kann ich tun , kann ich überhaupt was tun

Hallo,
danke ersteinmal für die Antworten !

Was mir Sorgen macht daß er momentan sich einfach nicht gut fühlt, ich meine das ist doch ein Grund mal mit dem Arzt zu reden, oder ? Ich meine wenn er vorher gesagt hat daß es ihm eigentlich ganz gut geht und jetzt ? Direkt sagen tut er es natürlich nicht mein Vater ist ein Verdrängungskünstler von der ersten Liga, leider.

Klar habt ihr recht und man muß den Betroffenen gerade in dieser Zeit Essen und Trinken lassen was ihm schmeckt, aber wenn es bei der Hitze einfach zu wenig ist ? Ich meine in dem Merkblatt steht ja daß man mindestens 3 Liter während der Chemotherapie trinken sollte damit die Gifte auch wieder aus dem Körper ausgeschwämmt werden und ich denke mal das Schreiben die nicht hin um den Patient zu ärgern, oder ?

Außerdem ist doch bekannt daß eine gesunde und ausgewogene Ernährung sich günstig auf den Krankheitsverlauf auswirkt ?

Ich glaube nicht daß er sich aufgegeben hat, er setzt sich gar nicht richtig mit dem Thema auseinander ist meine Vermutung, also wie meine Mutter Kopf in den Sand stecken und ja nicht`s darüber reden oder nachdenken, das war es ja schließlich auch warum er jahrelang trotz Beschwerden nicht zum Arzt gegangen ist, er wollte seine Krankheit nicht wahrhaben.

Ich weiß im Grunde ist es die Entscheidung meines Vater`s, aber wenn man hilflos danebensteht und es ihm in meinen Augen einfach besser gehen könnte?

Ach herrje ist das schlimm.

Liebe Grüße

Petra
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  #6  
Alt 29.07.2004, 17:33
Tanja H. Tanja H. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.06.2003
Beiträge: 280
Standard Was kann ich tun , kann ich überhaupt was tun

Hallo Petra W,
ich denke, Jutta's Satz: Der Betroffene ist der Dirigent und die Angehörigen das Orchester-trifft den Nagel auf dem Kopf, sagt alles aus.
Natürlich kann ich dich verstehen bzw. deine Fürsorge verbunden mir der Angst um deinen Vater. Aber, ich denke, du solltest es hin nehmen und akzeptieren. Jeder Mensch hat seine eigene Meinung und Einstellung. Soll nicht sogar der Gesunde mind. 2 L Flüssigkeit zu sich nehem? Wer macht das schon, obwohl es doch so VERNÜNFTIG wäre?
Meine Mutter ist auch, trotz Diagnose, ertsmal nicht mehr zum Arzt gegangen. Sie hat trotz LK Metastasen weiter geraucht. Sie hat sich auch nicht-geschweige denn gesund- richtig ernährt.
Anfangs habe ich auch "geklugscheißert", natürlich ohne Erfolg!
Dann habe ich mich einfach mal gefragt, woher ich überhaupt mir dieses Recht nehme, würde ich denn in ihrer Situation so reagieren und handeln, wie ich es jetzt von ihr "erwarte"?
NEIN!!! Ab da war es für beide OK, sie sprach mit mir über ihre Sorgen, da sie jetzt auch wußte, dass ich ihr nicht mit erhobenen Zeigefinger Ratschläge und Tips gebe.

Sei einfach nur für deinen Dad da! Sei sein Orchester!!!
Gruß Tanja
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