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Alt 22.08.2013, 23:32
Mondtanz Mondtanz ist offline
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Registriert seit: 22.06.2013
Beiträge: 2
Standard Schwierige Zeit

Hallo ihr Lieben!

Heute muss ich mir meine gesamte Last von der Seele schreiben.
Meine Mutter (49) bekam im März die Diagnose Krebs.
Im Mai dann die Diagnose Gallenwegskarzinom (Endstadium)
mit Fernmetasten in Leber, Darm, Gebärmutter und den Eierstöcken.

Sie bekam eine Chemo (alle zwei Wochen) der Zustand verschlechterte
sich rapide. Sie nahm stark ab und es lagerte sich viel Wasser im Bauchraum.
Das Wasser wurde immer wieder abgenommen doch es kam wieder.

Nach der Chemo der nächste Schock: Die Metastasen haben noch mehr
gestreut und sind nun auch in der Lunge. Und das schlimmste überhaupt
Ihr Magenzugang ist durch den Krebs zugewachsen.
Sie konnte also keine Nahrung mehr zu sich nehmen.

Nun kamen die Ärzte mit der Idee den Darm hochzuziehen und
einen neuen Magenzugang zu schaffen um meiner Mutter wieder
eine normale Nahrungszufuhr gewährleisten zu können, da sie von
da an auf Flüssigkeitsnahrung angewiesen war.

Gut meine Mutter willigte der OP zu. Vor der OP hatte meine Mutter viele Schmerzen war aber halbwegs mobil sehr schwach aber sie konnte sich noch im Krankenhaus bewegen.

Nach der OP wieder ein Schock. Die OP machte ihr extrem zu schaffen
Sie hatte extreme Schmerzen dass man ihr die Schmerztabletten erhöhte
und auch das Morphium das sie intervenös verabreicht bekam.

Sie war nur noch am Schlafen. Alles bereitete ihr große Schmerzen,
so dass sie weiterhin nichts aß.

Daher dass die Schmerzen so groß waren wollte man eine Nervenblockade
vornehmen, aber diese OP wollte meine Mutter nicht, da sie sich noch
nicht mal von der ersten erholt hatte.

Also kam Sie nach 3 Wochen wieder nachhause.
Zuhause wird Sie von meinem Vater gepflegt. Sie bekommt weiterhin
nur noch diese Flüssigkeitsnahrung. Was mich immer sehr beängstigt
ist dass diese Flüssigkeitsnahrung aus 1600 kcal besteht man darf diese nur eine gewisse Zeit anhängen bis man sie wegschmeißen muss.
Aber meine Mutter bekommt oft nicht mal 800kcal täglich da es sich mit der Zeit nie ausgeht (schneller dürfen wir es nicht einstellen da ihr schlecht wird
und ständig soll sie laut arzt auch nicht angehängt sein.)

Gut somit hatte Sie noch mehr abgenommen.
Mittlerweile besteht sie nur noch aus Haut und Knochen.
Man kann jeden einzelnen Knochen an Ihrem Körper sehen.
Und sie nimmt immer weiter ab. Derzeit wiegt sie knapp 42 kg

Trinken tut Sie auch viel zu wenig (sie kann es nicht mehr gut)
bekommt aber 1 mal täglich was angehängt.
Dennoch ist ihr Mund immer komplett ausgetrocknet.

Nun zu dem Schmerzmittel Morphium.
Sie bekommt es stündlich kann aber per Knopf sofort eine zusätzliche
Dosis haben.

Die Dosis wurde wöchentlich vom Arzt erhöht mittlerweile ist sie von
0.7 auf 1.3. Das Morphium verwirrt sie total. Wenn Sie wach ist starrt Sie durch die Gegend oder redet wirres Zeug.

Es ist so erschreckend mit anzusehen wie schnell alles ging.
Zu Weihnachten hatte Sie zwar Schmerzen hatte aber keine Diagnose
und sie war sonst fit.

Seit der Diagnose geht es steil Bergab.

Eine Frage an alle die bereits jemanden verloren haben:

Wo sind eure Liebsten von euch gegangen?
Meine Mutter möchte in kein Hospiz (obwohl der Arzt sagt sie sollte
da es nicht mehr lange dauert)

Habt Ihr es irgendwie gespürt als es dann soweit war?
Ich bin total sensibel schlafe sehr schlecht habe täglich das Gefühl
heute ist es soweit. Sobald ich einen Krankenwagen höre/sehe bekomme
ich Gänsehaut und werde nervös.

Im Grunde genommen hat sie bis jetzt tapfer durchgehalten.
Wenn man bedenkt dass viele mit dieser Krebsart kurz nach der Diagnose
sterben. Aber grade dass macht mir Angst, da sie ja schon solange durchgehalten hat und es immer schlimmer wird kann es nicht mehr lange
dauern (wie es auch der Arzt einschätzt)

Ich habe leider aus privaten Gründen nicht die Möglichkeiten
täglich bei meiner Mutter zu sein (auch wenn ich nur 4 Minuten von Ihr entfernt wohne). Ich mache mir jetzt schon Vorwürfe was wenn Sie von uns geht
und ich nicht die Möglichkeit hatte mich richtig zu verabschieden oder Sie ein letztes Mal lebend zusehen.
Ich weiß es kommt vielleicht selten vor dass man sich verabschieden kann
aber es belastet mich sehr.

Jeder Tag den ich nicht bei Ihr sein kann ist für mich eine Qual..
mich plagen Vorwürfe und ein schlechtes Gewissen.

Ich hoffe es nimmt sich jemand Zeit und ließt sich meinen Beitrag durch
vielleicht kann mir auch jemand Antwort auf meine Fragen geben.

Momentan fehlt mir das Gespräch mit Betroffenen sehr.
Ich realisiere es nicht richtig was los ist aber doch gibt es Momente,
Momente wie heute dass ich zusammenbreche und Angst habe.

Danke schon mal an alle die das lesen und auch danke an die
die antworten!

Alles Liebe
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