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Alt 02.02.2011, 08:44
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Bulldogge Bulldogge ist offline
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Liebe Marian, liebe Ilonka, lieber Helmut,
mit Tränen in den Augen aber auch mit einem kleinen Schmunzeln habe ich eure so liebevoll und lebendig geschilderten Alltagssituationen verfolgt und ich kann das ebenfalls nur aus tiefster Seele bestätigen. Wie ich diese Situationen kenne! Hut ab vor dir, liebe Marian, diese Sägeaktion hätte bei mir nie im Leben geklappt, handwerklich bin ich eine absolute Niete. Nie mußte ich mich um solche Sachen kümmern, dafür war immer ER zuständig. Ich hasse es, immer andere bitten zu müssen, kannste mal hier, kannste mal dort!
Ein Beispiel. Seit 1 Woche vor Weihnachten hat mein Elektro-Speicherofen im Bad ein Problem, es ist anscheinend ein Heizelemt ausgefallen und er heizt nur noch auf Minimum, verdammt ungemütlich morgens um 5 Uhr zu Duschen und sich mit einer dicken Gänsehaut abzutrocknen Seit Wochen bettle ich meinen Schwager, gelernter Elektriker, sich das Ding mal anzusehen. Klar, macht er doch, kein Problem - ich warte noch immer. Dann meinen Neffen gefragt, ebenfalls Elektriker, arbeitet in Elektrofirma. Ja klar, er kommt abends mal vorbei, ist doch ein Klacks das Teil auszutauschen -ich friere immer noch, keiner ließ sich jemals blicken. Also ab ins Elektrogeschäft und dieses beauftragt endlich wieder Wärme in mein Badezimmer zu bringen. Pech für mich, der Chef ist der Bruder meines Schwagers und mein Neffe ist dort ebenfalls beschäftigt. Der gute Mann hat gleich meinen Neffen beauftragt mir doch zu helfen, für den "Klacks" brauche man doch keine Firma, warum sollte ich seine teuren Arbeitsstunden zahlen. Ist ja recht nett von ihm - aber mir ist immer noch verdammt kalt und draußen hat es jede Nacht minus 10°. Schwager und Neffe haben anscheinend nach wie vor keine Zeit für mich also habe ich heute eine andere Elektrofirma beauftragt und ich bin gespannt ob mein Ofen vielleicht doch bis Ostern wieder läuft oder ich irgendwann beim Duschen Frostbeulen bekomme
Jeden Tag wird man mit neuen Problemen konfrontiert, muss neue Hürden meistern aber aufmunternde Worte, ein kleines Lob, ja auch ein "Tritt in den Hintern" - sie fehlen so sehr. Auch wenn man unter vielen Menschen ist, man fühlt sich allein und leer. Meine Schwester feierte letzte Woche ihren 50. Geburtstag mit einer tollen Party und jeder Menge Verwandter und Feunde. Ich saß mitten drin und fühlte mich doch wie auf einer einsamen Insel. Alle hatten ihre Partner dabei, alberten rum, hatten Spass, nur ich war alleine. Obwohl ich mir vorgenommen hatte, diesmal ziehst du das durch, schossen mir doch wieder Tränen in die Augen und ich verließ frühzeitig die Party. Erst in meinem Zuhause, auf meiner gemütlichen Couch, angekuschelt an die Hunde, fühlte ich mich wieder wohl und geborgen. Werde ich nie wieder richtig unter Leute gehen können, vielleicht sogar ein Eigenbrödler werden?
Hätte ER das gewollt? Niemals, aber wie bekomme ich das bloß in den Griff? Es ist tröstlich zu wissen, dass es vielen auch so ging und sie trotzdem ihr Leben wieder in den Griff bekommen haben, Helmut und Marian beweisen es.
Na ja, Ilonka und ich arbeiten noch daran.

Liebe Grüsse
Maria
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Mein geliebter Willy
* 9.6.49 + 01.05.10
Ich werde dich niemals vergessen!
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