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Alt 11.07.2011, 18:01
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: gebährmutterhalskrebs und theraphien

Hallo bärli1,
ich werd mal versuche mich zu erinnern, was da alles vor 4 Jahren abgelaufen ist bei Chemo und Radio:
ich konnte kein 100 Meter geradeaus laufen, ging nur vom Vater gestützt zum Zug und ambulanter Onkologie , Auto fahren war nicht drin, hatte vor allem nachts Fusskrämpfe und Schüttelfrost, geschwollene Mundschleimhäute, sprechen ging nicht gut (mein Vater war anderer Meinung...) grauenhafte Fressanfälle (was ich dann mit Entsetzen auch auf der Waage nachlesen konnte), Abgeschlagenheit, Müdigkeit (konnte aber nicht entspannt schlafen) Durchfall, aber richtigen...
Ich konnte nicht mal ein Buch lesen, die Zeilen verschwammen vor den Augen selbst vor dem PC hielt ich es nicht lange aus, lag meist nur apathisch in der Ecke.

Doch Vater, Mann, Söhne "zwangen" mich zu "Höchstleistungen...jammern war leider nicht drin...., sie schleppten mich an den Strand, selbst im Gebirge musste ich rumkraxeln, zwar immer sehr ausser Atem und mit zitternden Knien und einigen Unfällen mittendrin, aber ich denke, dass diese kleinen "Spaziergänge" mich vor schlimmerem bewahrt haben. Ich musste mit meinem Pa einkaufen gehen, suchte aber immer gleich nach einer Sitzgelegenheit. 2 Monate später habe ich wieder gearbeitet, was allerdings viel zu früh war.

Das schlimmste Erlebnis war bei der 5. Chemo, da musst ich ins Krankenhaus, weil mein Einzelraum in der Tages-Klinik vergeben war...nur Menschen mit Krebs im Endstadium lagen da.
Ich mit meiner Kanüle im Arm, um mich rum war alles am sterben, ich fühlte mich sehr schlecht und wollte nur weg. Die 6. Chemo war dann ein Pappenstiel, wenn auch das Stechen nach einer Vene sehr weh getan hat.

Wenn man, wie die meisten hier nie richtig krank war und sein Leben in gewohnter Art gemeistert hat, fällt dieser plötzliche Leistungsabfall sehr schwer. Sieh zu, dass du dich nicht bemitleidest und auch nicht bemitleidet wirst. Die Therapie ist ein Supergau für den Körper, aber die gute Nachricht ist, dass man sich danach wieder davon erholt, sehr langsam zwar, aber nach 1 oder 2 Jahren konnte ich mich dank Yoga wieder bücken und die Schuhe allein zumachen .
Und noch ein Jahr drauf und du bist wie neu.
Du schaffst das, so wie wir alle hier.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (11.07.2011 um 18:11 Uhr) Grund: Korrektur
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