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Alt 30.07.2011, 00:06
Sam68 Sam68 ist offline
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Registriert seit: 01.07.2011
Beiträge: 63
Standard AW: Gestern beim Urologen

Hallo Tomy,

ich bin zwar kein Psychologe sondern "nur" selbst Betroffener, aber vielleicht kann ich dir trotzdem ein wenig weiterhelfen und dir die Angst ein wenig nehmen...das wichtigste was man dir jetzt raten kann ist zunächst einmal:

Mach dich nur nicht verrückt

Zunächst einmal schreibst du, es besteht der Verdacht auf Hodenkrebs... kann sein, muß aber nicht---> also positiv denken
Bei mir wurde sofort schon beim Urologen am Ultraschall gesehen, dass es sich um einen Tumor handelt.

Zitat: Jetzt zu meinen Fragen.
Es kann doch nicht sein, daß sich der Hodenkrebs über 2 Jahre lang mehr oder weniger unbemerkt in meinem Körper ausbreitet. Er wächst doch sehr schnell.

Und mein rechter Hoden ist auch nicht richtig geschwollen. Er schmerzt und strahlt in die Leiste aus und ein wenig größer ist er vielleicht und evtl. ein wenig härter. aber nur durch das abtasten käme ich nie auf Krebs.


WIE lange hast du denn schon die Probleme am Hoden? Natürlich wächst der Krebs sehr schnell, aber vielleicht ist der Hoden schon seit Wochen oder gar Monaten verändert, ohne dass du es bemerkt oder vielleicht sogar verdrängt hast???

Stell dir mal vor, jeder zweite Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs, allerdings bei den meisten wird er aufgrund hohen Alters oder fehlenden Untersuchungen gar nicht diagnostiziert, ab einem gewissen Alter wächst er eh nur noch sehr langsam...

In Deutschland erkranken jährlich, statistisch gesehen, 4000 Männer an Hodenkrebs, wobei die Überlebensrate bei über 95% liegt, selbst im fortgeschrittenen Stadium, also mit Streuung in Lymphknoten, Leber, Nieren, Lunge, Gehirn liegt die Heilungschance bei nahezu 98%. Hodenkrebs ist mittlerweile die am besten heilbare Krebsform, was dir wohl alle Urologen auch bestätigen werden.

Die Diagnose "Krebs" ist natürlich erstmal ein Schlag, den man aber einfach wegstecken muß und vor allem sich nicht sofort verrückt machen... während meiner ersten Chemoterapie hat mir einer meiner Urologen eine Geschichte erzählt:

Vor ca. 3 Jahren hat er einen jungen Mann zunächst in der Urologie kennengelernt, mit Verdacht auf Hodenkrebs, weitere Untersuchungen ergaben eine besondere Form des Lympfdrüsenkrebs, fortgeschritten... man hatte Metastasen im Magen, einen Handballgroßen Tumor in der Lunge, Metasten im Gehirn und sogar eine im linken Auge entdeckt... mein Doc hätte damals seinem ehemaligen Patienten eigentlich keine Chance gegeben... vor zwei Monaten hat der ihn im Baumarkt getroffen, er hat letztes Jahr geheiratet, Nachwuchs bekommen und baut gerade ein Haus und lebt mit einem Lungenflügel und einem Auge weiter, mittlerweile "krebsfrei"...

Vertraue der modernen Medizin und versuche so weiterzuleben, wie du es bisher getan hast, sich jetzt verrückt zu machen bringt rein gar nichts, es ändert nichts an der Situation und macht alles nur noch viel schlimmer... such dir jemanden mit dem du deine Gedanken austauschen kannst und deine Ängste teilen---> Frau, Freundin, Lebensgefährtin, bester Freund... reden ist ganz wichtig und hier im Forum zu schreiben, ist auch eine Art der Bewältigung.

Bei mir wurde auch Hodenkrebs diagnostiziert und ich befinde mich momentan mitten in der Chemotherapie, vielleicht liest du auch mal in meinem Tread--->>

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=51742

Drücke dir mal die Daumen für morgen und denke immer daran, egal was kommt: WIR wollen leben und es könnte alles viel schlimmer sein

Sam
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