Thema: Stammtisch
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Alt 24.01.2012, 19:25
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Hallo Ihr Lieben,

heute hat die Sonne hoffentlich manch trübe Gedanken vertreiben können....

Länger war ich nicht hier am Stammtisch, deshalb erst heute meinen Dank für die lieben Grüße...

@Helmut, komm lass uns ein Bierchen trinken hier am Stammtisch, dann brauch ich mit meiner Antwort auf deinen Beitrag nicht "umzuziehen"

Tja Helmut, diese Gedanken rumoren in einem, immer mal wieder.

Als Claus starb habe ich eine Textzeile von Glashaus ausgeschnitten. Sie hängt über unserem Hochzeitsbild „nie wieder so verletzbar sein, nie wieder so wie jetzt allein….“ Ich wollte es nie wieder. Diesen Schmerz nie wieder aushalten, diese Art von Tränen nie wieder weinen. Die Textzeile hängt noch immer, ebenso das Hochzeitsbild. Ja ich will es noch immer nie wieder und doch bin ich das Risiko noch einmal eingegangen.

Was macht den Unterschied? Wir haben den Schmerz überlebt, wir mussten das Lachen wieder lernen, die Freude, alles was das alte Leben ausgemacht hat, es war verschwunden und ganz allmählich, Schritt für Schritt, Stück für Stück kehrte es zurück. Anders als zuvor, denn der Schmerz, der durchlebt wurde ist als Schatten geblieben.

So unterscheidet sich meine Liebe zu Steffen von der zu Claus in der Allgegenwärtigkeit des überlebten Verlustes. Natürlich wusste ich auch schon als junges Mädchen (ganz theoretisch…..), dass wir nicht ewig leben, dass wir eines Tages getrennt werden, aber WIRKLICH daran geglaubt habe ich nicht (waren wir tatsächlich nicht unsterblich???). Die Unbeschwertheit meiner Liebe zu Claus, hervorgerufen durch die Unwissenheit ließ mich damals „Samba auf dem Tisch tanzen…“ aber auch leichtfertig streiten, Banalitäten wichtig nehmen u.s.w. Aber das war gut so, denn DAS war genau DAS, was unser Leben damals ausgemacht hat.

Durch das Wissen heute denke ich, dass ich meine Liebe zu Steffen bewusster lebe. Ich weiß jetzt WIRKLICH wie kostbar der Alltag ist, welch großes Geschenk es ist, dass mir dieser Mensch begegnet ist. Und ich weiß wieder nicht, wie viel Zeit uns bleibt, aber ich weiß, dass ich möglichst viele Momente seine Gegenwart, unser Alltagsallerlei genießen möchte, auskosten, bis eines Tages der Augenblick wieder alles zerstören wird, für ihn oder für mich, auf jeden Fall für uns.

Nie wieder so verletzbar sein hätte bedeutet, nie wieder das Strahlen in den Augen eines Menschen zu sehen, nie wieder selbst zu strahlen. Aus Angst vor dem garantierten Verlust, ein Geschenk nicht anzunehmen. Ja ich habe große Angst vor dem Tag, da es wieder passiert. Ich werde es nicht verhindern können, ich kann lediglich die Zeit dazwischen genießen und vielleicht das ein oder andere besser machen, besser aus der Sicht von heute.

Der Spruch, den ich über das Hochzeitsbild von Steffen und mir heute hängen würde ist derzeit ein anderer. Auch eine Liedzeile von Bosse und Anna Loos: Ich bin froh, dass du da bist….

Geht wohin das Herz euch trägt, ich glaube damit kann man nichts falsch machen

LG
Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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