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Alt 06.02.2012, 19:28
Bücherlilli Bücherlilli ist offline
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Standard AW: Rückkehr in den Beruf

Hallo Cori,

das ist ja wirklich eine ganz üble Situation, wenn zusätzlich zu der ganzen Achterbahn Krebs auch noch der Arbeitsplatz schwierig ist.

Wichtig ist zu wissen, dass du bei fortbestehender Arbeitsunfähigkeit im Anschluss an die sechs Wochen Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber 72 Wochen Krankengeld bekommst. Bei Rehamaßnahmen bekommst du Übergangsgeld von der Rentenversicherung. Dies als "Zuckerchen", denn wenn du auch nicht scharf auf eine Reha bist, wird man dir die Reha antragen (bei mir unmittelbar nach der letzten Chemo - die Sozialarbeiterin der Uniklinik kam mit allen Anträgen vorbei kaum dass ich abgehängt war ...).

Ich hatte nach meiner Krebserkrankung weder mit Rentenversicherung noch mit Krankenkasse Probleme wg. Krankschreibung. Ich habe mit den Sozialkassen immer das persönliche Gespräch gesucht und die Mitarbeiter/-innen sind immer hilfsbereit und geduldig gewesen sobald ich "Diagnose Brustkrebs" sagte. Im Ganzen war ich etwas über ein Jahr arbeitsunfähig wg. starker Fatigue nach Chemo (vielleicht war es auch hilfreich, dass ich zur Psychonkologie gegangen bin zwecks Abgrenzung Fatigue von Depression, fachärztliche Stellungnahmen sind immer gut). Jedenfalls hatte ich zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass man mich zwingen würde, vor der Zeit zur Arbeit zu gehen.

Die Reha fand ich übrigens super. Ich hatte vier Wochen mit Kindesmitnahme in Bad Oeynhausen. Das Tolle war, dass die Ärzte dort die vielen, oft mehr lästig als schlimme, Probleme, die bei mir erst so richtig in der Zeit nach der Chemo deutlich wurden, kannten und Hilfe wussten. Zu Beginn der Reha war für mich der Gedanke an einen Arbeitsalltag unvorstellbar, am Ende der vier Wochen hatte ich einen Plan. Die Wiedereingliederung, die zwei Wochen nach der Reha begann (das wird regelmäßig so gemacht, denn dann zahlt die Rentenversicherung auch in der Wiedereingliederung Übergangsgeld und die Krankenkasse bleibt verschont), habe ich dann zwar erst mal (mit Zustimmung der Krankenkasse "Sie sollen ja keine billige Arbeitskraft sein") wieder abgebrochen, weil es noch zu früh war. Dann habe ich wieder Krankengeld bezogen. So gute 8 Wochen später spürte ich wieder meine Kräfte langsam erwachen und habe erneut eine Wiedereingliederung begonnen und auch erfolgreich zu Ende gebracht. Seit Februar 2010 arbeite ich wieder in Teilzeit zu 75%.

So wars bei mir - ich will dir mit der Schilderung einfach Mut machen, dass da nichts anbrennt und dass du dich auf deine Behandlung und Gesundkeit konzentrieren kannst. Wenn du ansatzweise verständige Ärzte hast (und das ist die Regel!) bekommst du die Zeit die du brauchst, um wieder auf die Füße zu kommen. (Übrigens: selbst wenn die 72 Wochen Krankengeldzahlung nicht reichen, fällt man nicht ins bodenlose, dann kann man noch Arbeitslosengeld 1 erhalten).

Dir alles Gute und toi, toi, toi!

Elisabeth
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