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Alt 23.05.2012, 18:35
annafynn annafynn ist offline
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Standard Diagnose vier Monate vor der Rente

Hallo Ihr,

ich bin nicht selbst betroffen, aber mein Vater. Bis vor drei Wochen war alles gut, er ist normal arbeiten gegangen, war voll belastbar. Bis auf den normalen Raucherhusten keine Probleme. Dann bekam er eine Lungenentzündung, bei dem Röntgen sind dann Verschattungen aufgefallen. Dann folgte die komplette Untersuchungspalette. CT, MRT, Sono, PET-CT, zwei Bronchioskopien mit Biopsie. Da er wegen der Pneumonie eh stationär war, ging alles recht flott und nach einer Woche stand die Diagnose. Er hat in der Zeit extrem abgebaut, braucht 02, kann keine 10 Stufen ohne Atemnot laufen.

Die Diagnose laut vorläufigem Arztbrief:

Plattenepithel-Bronchialkarzinom rechter Unterlappen
Stadium: cT2a, cN2, M0, UCICC IIIB
respiratorische Insuffizienz, Einleitung einer Sauerstofflangzeittherapie


Laut CT sind da zwei Tumore a 4,5 und 3,5 cm. Die Lymphknoten sind auch befallen, allerdings haben wir den Befund des PET-CTs noch nicht. Heute wurde mein Vater ein zweites Mal bei der Tumorkonferenz besprochen. Nächste Woche wird der Port gelegt und dann geht es mit Bestrahlung und Chemo los. Eine OP kommt nicht in Frage.

Meine Eltern wohnen zur Zeit noch in der dritten Etage, werden aber im selben Haus ins EG ziehen müssen. Die Wohnung wird direkt krankengerecht umgebaut.

Und als ob, das Ganze nicht schon schlimm genug ist, musste es vier Monate vor der Rente passieren. Mein Vater hat sein Leben lang hart gearbeitet, wolle die Rente mit meiner Mutter in Spanien geniessen, da haben sie ein Haus. Und nun das.

Da ich selbst aus der Pflege komme, habe ich das meiste der Organisation übernommen. Ich habe Kontakt zum Hausarzt aufgenommen, die Krankenkasse wegen der Befreiuung kontaktiert und regel alles um die Rente. Was kann ich noch tun? Schwerbehindertenausweis? Pflegestufe? Wer hat da Erfahrungen mit?

Da er vom Thoraxzentrum Bochum behandelt wird, stehen uns Palliativmediziner und Psychoonkologen zur Verfügung. Ich weiss nur noch nicht, wie ich meinen Eltern erklären soll, dass das nötig wird. Sie haben das Ausmaß der Erkrankung noch nicht realisiert. Zum einen ging es meinem Vater bis vor Kurzem noch sehr gut, zum anderen sind meine Eltern in Italien/Spanien geboren. Sie sprechen zwar gut deutsch, trotzdem verstehen sie das eine oder andere nicht. Und dann sind es halt auch meine Eltern und nicht meine Patienten.

Alles wirklich nicht leicht. Nächste Woche setze ich mich mal mit meinen Brüdern zusammen und dann schauen wir weiter.

Ganz schön lang geworden, aber es tut gut sich mal etwas von der Seele zu schreiben. Schön, dass es dieses Forum gibt.

Sonia
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