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Alt 15.06.2012, 11:11
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

Liebe Sylke,

Das ist mit das Schwerste, was uns als Angehörigen aufgebürdet wird - dieses akzeptieren müssen, dass der Partner nicht mehr kämpfen kann oder kämpfen will. Und doch müssen wir es - es ist ihr Leben und sie allein bestimmen den Zeitpunkt an dem sie sagen: jetzt möchte ich nicht mehr weiter kämpfen.

Ich kann kaum zusehen, wie mein Mann immer weniger wird, wie ihm die Luft ausgeht wenn er 15 m geht, wie schwach er ist, dass er kaum noch den Schraubverchluss einer Flasche Saft aufbekommt. Und dass er sich trotz allem nicht helfen lassen will. Das ist dann wieder ein Stück Selbstständigkeit, welches ihm verloren geht. Er will möglichst alles selber machen - wahrscheinlich denkt er sich, dass alles was er jetzt aufgibt für ihn für immer verloren ist.

Ich könnte schreien wenn ich ihn ansehe, diese verzweifelte Erschöpfung, dieses Leiden in seinen Augen, diese innere Angst, was noch kommen wird. Und trotzdem versuche ich, Zuversicht zu verströmen. Immer freundlich zu bleiben, auch wenn mir manchmal fast die Nerven durch gehen, wenn er in seiner verzweifelten Sturheit etwas machen will, was er gar nicht mehr kann. Und bin einfach nur froh, dass er noch da ist.

Liebe Sylke (und auch liebe Grit) - wir müssen mit unseren Männern diesen schweren Weg zu Ende gehen und uns damit abfinden, dass wir allein zurück bleiben werden, aber wir können stolz sein auf uns und wir können sicher sein, dass wir alles für unsere Lieben getan haben und dass sie uns ihre Liebe zu uns hier lassen werden - ganz tief in unseren Herzen.

Ganz liebe Grüße
Edith
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