[Mirilena]

Liebe Katja,

das ist einfach nur schlimm...gerade jetzt bräuchtest du ein paar liebe Menschen, die für dich da sind, an die du dich anlehnen kannst. Aber ich kenne das, was du beschreibst auch. Meine ehemals beste Freundin hat sich nie mehr bei mir gemeldet, nachdem ich ihr erzählte, dass mein Vater Lungenkrebs hat. Ob sie wohl dachte, es sei ansteckend? Keine Ahnung! Auch im Bekanntenkreis meiner Eltern haben sich einige aus dem Staub gemacht. Seltsam! Selbst der Bruder meines Vaters hat es erst ganz zum Schluss geschafft, sich von meinem Papa zu verabschieden und sich dabei irgendwie merkwürdig benommen. Du siehst, auch bei uns sind einige Türen zugegangen und doch haben sich dafür andere geöffnet. Ich habe die Menschen, die auf der Palliativstation arbeiten, wo mein Vater am Ende lag, sehr schätzen gelernt. Sie strahlten alle so viel Liebe, Wärme und Ruhe aus. Und ich habe hier im Forum ganz wunderbare Menschen kennen gelernt (mit einigen habe ich mich auch bereits getroffen), die mich immer wieder aufgefangen haben, wenn ich meinte, keine Kraft mehr zu haben...

Leider ist es wohl nicht selten der Fall, dass nahe stehende Menschen sich nicht gut bis gar nicht mit Krankheit Krebs und dem Sterben auseinander setzen können oder wollen. Das schmerzt, doch wie gesagt, während sich einige Türen für dich geschlossen haben, gehen an anderer Stelle Türen auf und du brauchst nur einzutreten. Dennoch wünsche ich dir von Herzen, dass du zumindest einen Menschen hast, der JETZT für dich da ist und dich auch mal in den Arm nimmt, dir zuhört und bei dir ist.

Alles Liebe
Miriam