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Alt 24.07.2012, 23:28
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

Liebe Claudia,

es ist gut, dass du den Weg hierher gefunden hast! Ich denke, dass du hier einiges loswerden kannst und bestimmt auch Verständnis und Trost findest.
Es tut mir unsagbar leid, dass auch dein Papa an Lungenkrebs erkrankt ist.

Sag mal, wenn dein Vater so starke Schmerzen an den Rippen hat, wurde er denn dahingehend untersucht? Oder hat er einfach nur Novalgin und Morphium aufgrund der Schmerzen erhalten?

Und darf ich fragen, ob dein Papa bereits Metastasen hat? Wurde er bisher nur mit Bestrahlung behandelt oder hat er auch eine Chemotherapie gemacht?

Dass du dich derzeit völlig hilflos und ohnmächtig fühlst, das kann ich wirklich verstehen. Als Tochter möchte man so gern helfen und kann doch so wenig tun. Zumindest erscheint es uns so. Aber du bist für deine Eltern da, gerade jetzt in dieser schwierigen Situation und das ist schon sehr viel. Ich habe den Eindruck, dass du stärker bist, als du glaubst. Niemand kann genau sagen, was jetzt auf euch zukommt. Ich würde an deiner Stelle noch einmal in Ruhe mit deinem Papa sprechen und ihm anbieten, dass du ihm zum nächsten Arzttermin begleitest. Vielleicht kannst du ihn da sowohl emotional unterstützen als auch ein wenig mehr erfahren und Fragen stellen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man "unbequem" sein muss und viele Fragen stellen. Sonst bekommt man nicht sonderlich viele Informationen. Und was deine Mama angeht... Wahrscheinlich braucht sie jetzt auch Hilfe, doch all das kannst du nicht allein leisten. Im Krankenhaus gibt es in der Regel Selbsthilfegruppen und auch erste Anlaufstellen, die sich auch um Angehörige kümmern. Wenn deine Mutter einsieht, dass es so nicht weitergeht und sie bereit ist Hilfe anzunehmen, dass würde ich empfehlen, sich Hilfe zu suchen. Du kannst auch mal in Internet nachschauen (Deutsche Krebsgesellschaft). Da findet sich bestimmt etwas. Und der Hausarzt hilft bestimmt auch weiter. Denn wenn es deinem Papa demnächst schlechter gehen sollte, dann ist es dringend notwendig, dass deine Mama sich seelisch "berappelt".

Und als hinterbliebene Tochter kann ich dir persönlich nur empfehlen: denk jetzt möglichst nicht an eine düstere Zukunft und lass dich in diesen Strudel nicht hineinreißen. JETZT ist dein Papa da, es ist ganz wichtig, im Hier und Jetzt mit ihm in der Gegenwart zu sein. Genieße die Zeit mit ihm, denn die ist so kostbar.

Alles Liebe
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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