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Alt 29.09.2012, 20:37
Estella81 Estella81 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

@ lunamoon79

Hallo lunamoon, was Du geschrieben hast ist nahezu identisch mit meiner Situation. Meine Mama ist am 31.08. eingeschlafen. Eine halbe Stunde nachdem ich und Ihr Mann aus dem KH weg waren. Aber man hat es Ihr schon angesehen, es war furchtbar. Und auch ich hochschwanger saß wochenlang einfach an Ihrem Bett, habe mich über jeden noch gesprochenen Satz gefreut und war mir nie sicher, wie entgültig Sie selber Ihre Situation einschätzte...mir schien als schwankte Sie immer mal wieder zwischen Hoffnung und Aufgeben. Aber Sie hat so gekämpft, wollte unbedingt Ihr Enkelkind noch sehen, und jetzt da Sie das nicht geschafft hat bin ich so wütend, neben der Trauer. Es ist so unfassbar, das Schlimmste was ich in meinem Leben bisher erfahren musste. Ich habe meine beste Freundin, die einzige die mich immer so genommen hat wie ich bin und mich immer verstanden hat, verloren. Wir waren wie siamesische Zwillinge und wenn ich einem Außenstehenden beschreiben müsste wie ich mich jetzt fühle, dann kann ich nur sagen, es ist als ob ich von heute auf morgen querschnittsgelähmt bin. So schlimm das jetzt auch klingt, aber die Freude auf mein Baby ist momentan komplett dahin, ich habe eher Angst, es nicht zu schaffen wenn es da ist. Aber ich habe es Ihr versprochen und sage immer ich werde es versuchen, mehr kann ich nicht. Ob es mir gelingt, weiß ich nicht. Mein Leben ist von heute auf morgen nach 31 Jahren irgendwie dahin. Und ich habe die ganze Zeit das Gefühl gehabt, als würde ich mich auf meinen eigenen Tod vorbereiten. Das Allerschlimmste ist für mich auch, daß ich nicht weiß, wie Sie die letzten Minuten erlebt hat, wo Sie jetzt ist, was danach kommt usw. Ich mag auf jeden Fall nicht denken, daß gar Nichts kommt, denn dann könnte ich mir gleich ein Grab neben Ihr schaufeln...Derzeit funktioniere ich nur noch, gestern war die Urnenbeisetzung, weil Mama nie einen großen Sarg wollte. Ich wollte daß Alles in Ihrem Sinne verläuft, aber die Vorstellung daß der kleine Körper meiner Mama, den ich bis zum Schluß gestreichelt, dessen Hände ich gehalten und geküsst habe, auf einmal verbrannt da drin ist, die macht mich einfach nur "Alle" ! Viele sagen, das war doch nur noch die Hülle, die Seele hat den Körper verlassen. Aber fakt ist, dieser Hülle war ein Teil meiner geliebten Mama, den ich in und auswendig kannte, jeden Leberfleck, jedes Detail. Ach man, ich weiß einfach nicht weiter....manchmal denke ich: "Oh Du bist ja gerade mal abgelenkt, wie kann das sein "? Dann wieder schießen die Tränen nur so...bin auch in psychologischer Behandlung, aber um ehrlich zu sein. Eine große Hilfe is das nicht...
Und daß ich Ihr Ihr erstes leibliches Enkelkind nicht in die Arme legen kann, das reist mir den Boden unter den Füßen weg !
Entschuldige den langen Text, aber wie das so ist, wenn "man" einmal in Fahrt ist....

LG Sabrina.
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