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Alt 24.10.2012, 11:26
Jenpe Jenpe ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

Liebe Sunshine, liebe Regentrude

erstmal tut es mir sehr Leid für euch, das auch euch das Schicksal mit Krebs nicht erspart bleibt. Es ist eine sehr harte Zeit und man geht wirklich körperlich und seelisch an die Grenzen.
Ich möchte dir und Regentrude auch nur kurz einen Tipp geben zwecks eurer Kinder. Ich war mit meiner Tochter in ähnlichen Situationen.

Der Opa meiner Tochter verstarb als sie gerade mal 23 Monate alt war, also das ähnliche Alter wie deine Kleine sunshine. Es war damals zwar kein Krebs doch auch sehr unvorhersehbar. Meine Tochter hat ihren Opa sehr geliebt und hat auch immer wieder nach ihm gefragt. Da sie für das Thema "Tod" zu klein war, haben wir ihr erklärt, das ihr Opi ganz ganz weit wegziehen musste und das aber soweit weg ist, das wir ihn nicht besuchen können, aber er immer an sie denkt und sie über alles liebt. Das reichte ihr damals als Erklärung, sie hat zwar oft nach ihm gefragt aber es wurde weniger mit der Zeit. Mittlerweile ist sie 5 Jahre alt und wir haben es ihr irgendwann erzählt. (Also genauso wie du es machen möchtest sunshine)

Leider ist nun aber ihr geliebter Uropi gestorben. Er war für ihr Uropa und Opa in einem. Er hatte auch diesen Krebs und sein Kampf endete nach 14 Monaten. Da meine Tochter in den letzten Wochen immer mit im Krankenhaus und überall mit war, kann ich euch beiden nur einen Tipp geben. So lange euer Vater und eure Mutter noch den Umständen entsprechend aussehen und auch reden, könnt ihr sie mitnehmen. Da ist der Kontakt von beiden Seiten sehr wichtig. Das habe ich auch gemacht. Sobald sie aber nicht mehr sind, wie ihr sie kennt, lasst sie zuhause, sie werden das nicht verarbeiten können. Lasst ihnen die letzten schönen Erinnerungen an ihre Großeltern.
Meine Tochter hat ihren Uropa eine Woche vor seinem Tod das letzte mal gesehen. Er war schon auf einer Palliativ-Station. Wir sind mit ihm noch raus (im Rollstuhl) gegangen und haben auf dem Gelände Kastanien gesammelt und mein Opa hat nochmal gelacht weil meine Kleine "Blödsinn" gemacht hat. Aber ich denke diese letzte schöne Erinnerung ist genau das Richtige als letzte Erinnerung. Danach ging es meinem Opa von Tag zu Tag schlechter, man konnte regelrecht zusehen.

Da sunshine gefragt hat, ob es jetzt zuende geht, kurz meine Erfahrung. Ich denke bei jeden ist es unterschiedlich.

Der Ausflug mit dem Rollstuhl war der letzte, da er danach Bettlägerig war, jedoch war er noch ansprechbar und hat auf mich reagiert (4 Tage lang). Als ich ihn damals so gesehen habe, bin ich seelisch zusammengebrochen denn auf das war ich nicht gefasst, ich kann nicht mal sagen warum, aber mir wurde der Boden unter den Füßen weggerißen, mein Opa war für mich immer der Stärke Mann, der immer gekämpft hat und sich nicht unterkriegen lassen hat. Und wenn es einen selber so zusetzt, dann ist es für eure Kleinen umso schlimmer. Schon ein Tag später war die Reaktion nur noch ein Ja oder ein Nein. Er hat nichts mehr zu sich genommen, kaum getrunken und über seinen Port wurde eine Schmerzmitteltherapie gemacht. Weitere 2 Tage später kam keine Wortlautreaktion mehr, nur noch die Augen haben reagiert, er ist immer wieder eingeschlafen und plötzlich hochgeschreckt als wäre was passiert. Am letzten Tag war er seelisch, denke ich, zwischen beiden Welten, er hat auf gar nichts mehr reagiert, seine Augen waren starr und feucht. Ich wusste sofort, das das seine letzten Stunden sind. Ich habe nochmal von früher erzählt und das ich ihm dankbar war, das er so ein super toller Opa war und das er meine Omi drüber grüßen soll und er gehen kann und ich ihn so sehr lieb habe...

Meiner Tochter habe ich erzählt, das er gestorben ist und das er jetzt im Himmel auf einer Wolke sitzt und auf uns herabschaut. Sie hat dann auf einmal angefangen zu weinen und meinte, das er sie im Zimmer doch gar nicht sehen kann, weil doch die Zimmerdecke im Weg ist. Da habe ich ihr dann gesagt, das man von da überall durchschauen kann und er sie über alles liebt.
Es ist nun fast 3 Wochen her, meine Maus möchte manchmal noch darüber reden und ist auch noch traurig, aber ich denke soweit wird sie es verkraften.
Das wünsche ich euren beiden auch, wenn es mal soweit ist.

Deshalb, solange es euch "gut" geht wenn ihr eure Mutter oder Vater seht, nehmt sie mit, aber sobald euch der Anblick so sehr zu schaffen macht, das ihr nur noch weinen könnt, lasst sie zuhause. Denn wenn ihr es nicht verkraften könnt, wie dann eure Kinder.

Das wäre mein Ratschlag! Ich wünsche euch noch ganz ganz viel Kraft! Debke daran, nur der Körper stirbt, die Seele ist unsterblich! Sie leben in euren Herzen weiter...

Liebe Grüße Jenpe
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