Thema: Ödem
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Alt 26.10.2012, 12:36
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bifi65 bifi65 ist offline
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Standard AW: Ödem

Guten Morgen...

meiner Meinung nach hat dein Arzt keine Ahnung!!! Nur im schlimmsten Fall muss man auch nachts einen Strumpf tragen oder wickeln, aber nicht prophylaktisch. Die Nebenwirkungen durch Einschnürungen im Ellenbogenbereich oder Handgelenk überwiegen meiner Meinung nach den - fraglichen - Nutzen bei weitem! Manchmal bekommt man prophylaktisch überhaupt keinen Strumpf verschrieben, nur wenn der Größenunterschied der Arme messbar ist (auch völliger Blödsinn in meinen Augen, da die Arme meist sowieso unterschiedlich dick sind...). Mir käme es auf das Gefühl im Arm an. Ist er schwerer oder schwillt er bei Belastung an? Dann macht eine Kompression - in meinen Augen - Sinn (man darf hier im Forum keine direkten Empfehlungen geben, deswegen schreibe ich immer "meiner Meinung nach")

Unsere Physiotherapeuten im Krankenhaus finden die Lymphdrainage sehr wichtig, auch zur Prophylaxe, so hat man ein fragliches Ödem immer im Auge und kann sofort reagieren, wenn sich was verändert.
Was also nun tun?

Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, über deinen Hausarzt, Lymphdrainage zu bekommen, oder du nimmst einen von den "Blauen Ratgebern" der Krebshilfe mit zu dem Gespräch, dort steht genau drin, was man wann machen soll. Dann brauchst du eine Physiotherapeutin, die "Lymphen" darf, die bekommt man über Empfehlung oder wenn man sich über die Angebote der Praxen informiert. Ich habe einfach eine Praxis in meiner Nähe ausprobiert und bin bis heute ganz begeistert. Mir wird nicht nur der Arm, sondern auch das OP Gebiet drainiert, was die Bewegung des Armes unterstützt, da die Spannungsgefühle nachlassen.
Während einer Bestrahlung sollte übrigens nicht drainiert werden, zumindest nicht im Strahlenfeld. Da gehen die Meinungen allerdings auseinander. Ich hatte Pause und netterweise hat sich nichts verschlimmert.

Während der Chemo bin ich übrigens nicht schwimmen gegangen, weil ich Angst vor Infekten hatte. Durch die Abwehrschwäche ist man ja sehr gefährdet. Aber das muss jede für sich entscheiden, klaro .

Wie gesagt, ich habe ein manifestes Ödem und trage weder an der Arbeit, noch zu Hause auf dem Sofa einen Strumpf. Nur wenn ich unterwegs bin oder Sport mache, dann ziehe ich ihn an und habe auch einen Handschuh. Wie hier schon gesagt wurde, scheinen nur wenige Ärzte richtig Ahnung davon zu haben.Die Lymphdrainage seht jeder Patientin nach OP zu, da muss der Arzt auch keine "Angst" vor der Kasse haben! Mein Doc sagt, da ich umfassend informiert bin, weiß ich selber viel besser, was ich benötige und stellt mir alle Rezepte aus, die ich "will". Mein Badeanzugrezept habe ich übrigens in die Tonne getreten, die Zuzahlungen waren höher, als mein eigener gekostet hat und das sitzt so gut, dass man gar nicht sieht, dass unter den Körbchen -beidseits- nix mehr drunter ist

Du bist ja noch mitten in der Therapie und hast bestimmt auch Anspruch auf eine Anschlußheilbehandlung. Dort die Ärzte und Therapeuten kennen sich wahrscheinlich viel besser mit der Langzeitbehandlung aus und du bekommst auch einen Arztbrief mit entsprechenden Empfehlungen für daheim mit. Dann hast du auch noch was in der Hand. Übrigens habe ich meinen Strumpf erst nach Abschluss der Behandlungen bekommen, denn der Arm sollte erst mehrfach drainiert werden, bevor er ausgemessen wird. Sonst hat man einen Strumpf und er ist schnell zu weit. Aber das trifft ja nur auf ein vorhandenes Ödem zu. In der Übergangsphase habe ich mir den Arm einfach gewickelt, da mir ein bisschen Gegendruck gut tat. Also auch in dieser Situation hilft es, wenn man sich 1. gut informiert, 2. in sich hineinhorcht und 3. ausprobiert, was für einen selbst das Beste ist und dies dann so zu machen - auch wenn es manchmal den Ärzten gegenüber anstrengend ist... .

Ich wünsche dir für alles weitere viel Glück und gutes Gelingen

Liebe Grüße, Birgit
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