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Alt 26.10.2012, 12:53
mugeli mugeli ist offline
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Standard AW: Stammzellentransplantation

Hallo Claudi,

kann sein, dass wir schon Kontakt hatten (APMM)?
Mein Mann ist mit Multiplem Myelom sowohl zweimal autolog als auch einmal allogen transplantiert. Ob man bei B-Zell-Lymphomen auch eigene Stammzellen transplantiert entzieht sich meiner Kenntnis.
Wenn Dein Vater keine Geschwister hat, bietet sich für eine fremde Stammzellentransplantation (allogen) noch die Möglichkeit, über eine Datei einen Spender zu finden. Man sagt, dass in etwa für 80 % der Patienten ein geeigneter Spender typisiert ist. Kinder passen immer zur Hälfte, das wird aber zum Teil auch praktiziert, man nennt das haploidente Transplantation.
Ganz vereinfacht kannst Du Dir das so vorstellen: Die DNA wird sozusagen immer nur in zwei Komplettpaketen vererbt, jedes davon hat viele einzelne Merkmale. Jeder Mensch hat einen Teil von seinem Vater und einen Teil von seiner Mutter. Nennen wir Mutter's Paket A und Paket B, Vater's Paket C und Paket D. Dann gibt es für jedes Kind viererlei Kombinationsmöglichkeiten: A + C, A + D, B + C, B + D, aber nie A + B oder C + D. Deshalb immer nur eine Übereinstimmung von 50 % vom Kind zum jeweiligen Elternteil. Alles andere wäre purer Zufall, die Stecknadel im Heuhaufen sozusagen, wenn in dem Paket von Mutter und Vater zufällig noch einzelne Merkmale übereinstimmen würden.
Zur Stammzellsammlung für eine Autologe Transplantation wird der Patient unmittelbar vorher noch mit Chemo behandelt, damit man von einer gesunden Zellsubstanz ausgehen kann und dann die Zellen mit dem Wachstumsfaktor G-CSF zur Vermehrung angeregt.
Die Autologe Transplantation birgt weniger Risiken; ähnliche Vorbehandlung - Abtötung des Knochenmarks durch Hochdosistherapie - danach werden die eigenen Zellen zurückgegeben.
Bei der Allogenen Transplantation hat man zusätzlich die Gefahr einer Spender-gegen-Wirt-Reaktion (GvHD); allerdings bringt genau dieser Umstand auch den positiven Effekt, dass gesunde Zellen gegen evtl. wieder auftauchende Krebszellen kämpfen und diese im günstigsten Fall vernichten können.
Beide Transplantationen unterscheiden sich vom Procedere eher wenig, die Nachbehandlung und -beobachtung bei der Allogenen ist aber viel intensiver, weil man lange darauf achten muss, dass der Körper die fremden Zellen akzeptiert.
Und nun meldet sich bestimmt noch jemand, der Dir speziell über die Prozedur beim B-Zell-Lymphom Auskunft geben kann.

LGe
Monika
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