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Alt 22.12.2012, 18:41
puppe88 puppe88 ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Ja, du hast Recht - die Zeit BIS dann der Moment des Todes gekommen ist, war für mich auch in irgendeiner Weise schlimmer als danach....
zum einen, weil ich schon in gewisser Weise um meinen Vater getrauert habe, obwohl er zwar noch am Leben war - aber eben mit geringer bis geringster Lebensqualität - und mir war noch viel klarer als ihm (durch Gespräche und weil ich selber im med. Bereich arbeite), dass ich ihn nicht mehr lange haben werde...
ich glaube rückblickend, dass ich in den 7 Monaten zwischen Diagnose und Tod viel viel mehr geweint habe als danach
Ich habe alles so bewusst wahrgenommen, dass ich manchmal den Schmerz kaum aushalten konnte - immer in dem Bewusstsein, das ist das wahrscheinlich das letzte Mal, dass....
ich habe mir auch so oft vorgestellt, wie es sein wird, wenn er dann nicht mehr da ist...

Diese Zeit war durchtränkt mit so vielen unterschiedlichen Gefühlen - Angst, Hoffnung, Hoffnungslosigkeit, Wut, Sorge, Mitleid, "Trauer", Liebe in reinster Form, Verzweiflung...
und im Prinzip war die Zeit NACH dem Tod einfacher
weil eben EIN Gefühl überwogen hat und ich wieder geradeaus nach vorne gucken konnte, und auch nicht mehr so viele Eventualitäten mit einplanen musste

Ich konnte MEINEM Leben wieder Raum geben

und ich war so dankbar, dass ihm weiteres Leid erspart geblieben ist.

Geändert von puppe88 (22.12.2012 um 18:43 Uhr)
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