[patafix]

Den Drang, den Grund verstehen zu wollen, kann ich nachvollziehen. Und gesunde Luft am Arbeitsplatz ist so wichtig wie sauberes Wasser, ergonomische Arbeitsmittel und eine halbwegs ausgewogene Arbeits-Leben-Balance, damit man nicht irgendwann komplett umkippt.

Was ich hier lese klingt für mich aber nach "überzeugt sein wollen", unabhängig von wahrscheinlicheren Gründen. Damit läufst Du echt Gefahr, Dich in etwas zu verrennen, was weder Dir, noch Deinem Schicksal, noch Deinen Kollegen, noch Deinen Leidensgenossen helfen wird.

Ich habe bis zu meiner eigenen Erkrankung niemanden gekannt, der ebenfalls Hodenkrebs hatte. Sobald wir mit Kollegen und Freunden gesprochen haben, hat sich aber herausgestellt, dass das auch in unserem (erweiterten) Bekanntenkreis hier und da vorgekommen ist.

Ein anderer Aspekt wurde auch schon angeführt: wer Hodenkrebs hat, ist häufig irgendwo in den Dreißigern. In der Zeit geht es los, dass der eigene -- etwas gleichalte -- Bekanntenkreis mit solchen Leiden anfängt. Mit Mitte 20 hatte ich Krankheiten und Todesfälle eigentlich nur mit alten Leuten assoziiert. Seitdem habe ich einige Kollegen an Krebs oder Unfällen verloren und das Thema wird einfach präsenter.

Mein Rat: setz Dich für eine gesunde Arbeitsumgebung an Deinem Arbeitsplatz ein und achte gleichzeitig darauf, ob Du verbissen wirst und dieses Thema zu sehr mit Deinem eigenen Schicksal verknüpfst. Damit würdest Du nach meiner Erfahrung nämlich Gefahr laufen, dass die Leute zunehmend genervt reagieren und das eigentliche Thema -- eine gesunde Arbeitsumgebung -- darunter leidet.

Und was "Dein" eigentliches Thema angeht, den Krebs, musst Du vielleicht auch einfach akzeptieren, dass es "einfach so" ohne weiteren Dritten Schuldigen passiert ist. Wenn Du das nicht schaffst, wird Dich der Krebs Dein Leben lang begleiten, selbst wenn er geheilt ist...