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Alt 23.02.2013, 13:25
trixi67 trixi67 ist offline
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Standard AW: Ich habe Angst

Hallo miteinander,

ich war lange stille Mitleserin und möchte euch ein wenig Mut zusprechen.
Ich selbst bin 44 Jahre jung, hab einen ganz lieben Mann, 2 tolle Kinder und bekam am 23. März 2012 die Diagnose Brustkrebs. Wie bei euch allen fiel ich aus allen Wolken und wollte einfach nicht wahrhaben das sich ab sofort mein Leben ändern wird. Mein Mann war dabei als ich diese schreckliche Diagnose bekam. Ich hörte der Ärztin kaum zu, denn meine Gedanken drehten sich nur um sterben, Schmerz und Tod. Mein Mann blieb widerum stabil, das war auch gut so.
Ehrlich gesagt hab ich ja schon im Vorfeld mit dieser Diagnose gerechnet, denn ich habe ca 2 Monate vorher davon geträumt das ich Krebs habe. Dies passierte mir schon einmal vor 19 Jahren, da hatte ich Hautkrebs. Wäre damals wohl nie oder erst zuspät zum Arzt gegangen, wenn dieser Traum mich nicht losgelassen hätte.
Irgendwie scheint mein Körper mir im Traum etwas mitteilen zu wollen, wenn etwas ernstes ansteht.
Als ich diese schreckliche Nachricht verdaut habe, begann ich zu kämpfen. Ich hatte einen invasiv duktales Mammacarzinom pT2 (4cm) N1a, G2 , ER und PR negativ, Her2-neu 3 +
Nach der Tumorkonferenz wurde beschlossen mir erst die Chemo zu verabreichen und danach OP. Also bekam ich 4 x EC und danach 4 X Docetxatel + Herceptin
Ich möchte euch die die Chemo noch vor sich haben, Mut machen. Im Internet liest man so viele Sachen, auch oft dumme Dinge die einen total verunsichern und Angst machen. Ich habe davon in der Chemozeit Abstand genommen, bin nicht mehr im Netz googeln gegangen
Wenn ich etwas nicht wußte oder mir irgendwas nicht klar war, fragte ich lieber den Arzt oder die psychoonkologische Therapeutin. Auch andere Betroffene waren hilfreich, so wie hier im Forum

Ich habe die Chemo als meinen Freund gesehen, bei jeder Infusion stellte ich mir vor wie die Medis meinen Tumor erreichen und ihn eleminierten
Die Nebenwirkungen konnte ich so besser ertragen. Immer nach ca 4 Tagen stach es hin und wieder in meiner kranken Brust, da wusste ich - es wirkt!!
Im August 2012 bekam ich die letzte Chemo, am 13. September bin ich operiert worden. Ich bekam die Brust abgenommen, allerdings war es allein mein Wunsch sie komplett zu entfernen.
Der Befund nach der Op ergab ein sehr gutes Ergebnis...komplette Remission, auch in den Lymphknoten ( 10 wurden entnommen). Ich bin fest davon überzeugt das meine positive Einstellung zur Chemo aber auch zu den Nebenwirkungen es geschafft haben dieses Mistvieh zu beseitigen.

Bitte habt keine allzu große Angst vor der Chemo...sie rettet euer Leben.

Jetzt nach 6 Monaten der letzten Chemo geht es mir gut. Die Haare wachsen prima, all die Äusserlichkeiten einer Chemobehandlung sind verschwunden.
Seit trotz dieser Diagnose bitte positiv eingestellt, bewahrt euch eure Hobbys, ich bin sogar während meiner Chemozeit tanzen gegangen und hab mich mit Freunden getroffen und hab hin und wieder auch mal eine Party gefeiert. Was aber ganz wichtig ist : holt euch Hilfe bei einer onkologischen Therapeutin. Das hilft ungemein wenn man einen Hänger hat.
Ausserdem hab ich eine Art Tagebuch geführt, hat mir auch sehr geholfen alles abzuladen.

Ich wünsche euch allen alles Gute für die bevorstehende Zeit.

LG Trixi (Katja)
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