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Alt 30.06.2004, 09:43
Gast
 
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Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo Ihr Lieben,

habe seit einiger Zeit nicht ins Forum geschaut, ich konnte es einfach nicht. Es hatte so ein Verdrängungsmechanismus eingesetzt, ich wollte einfach von nichts was wissen. Ich wollte nicht womöglich irgendwo lesen müssen, dass die Chancen schlecht stehen und meine ganzen Hoffnungen nur leere Träume sind.
Damit ging es mir eigentlich ganz gut. Nicht, dass ich irgendwie "vergessen" habe, dass mein Mann schwer krank ist, aber die ganzen negativen Gedanken und Ängste waren irgendwie in den Hintergrund getreten. Es fiel mir nicht mehr so schwer, positiv zu denken.

Ich konnte mich an den Gedanken klammern, dass er gesund wird. Komisch, obwohl mein Mann wegen Fieber kurzfristig ins Krankenhaus musste und die Nebenwirkungen der Chemo mit wahnsinnig starken Kopfschmerzen immer präsent waren.

Die letzten Tage ging es ihm aber ganz gut und das hat mir weiter Auftrieb gegeben.

Heute musste er wieder ins Krankenhaus, er kriegt den zweiten Zyklus der Chemo + Antikörper. Heute morgen fingen dann die Haare an auszugehen und heute abend (er darf heute Nacht noch einmal nach Hause, bevor er morgen dann wieder für einige Tage im KH bleiben muss) werden wir die Haare dann wohl abrasieren.

Jetzt holt mich alles wieder ein, der kleine Abwehrpanzer ist wieder von mir abgeplatzt und all die Ängste, ihn zu verlieren, ihn leiden zu sehen, sind wieder voll da. Ich kann meine Tränen nicht zurückhalten und meine, ich müsste zerspringen. Ständig denke ich, was werde ich wohl ohne ihn machen. Ich kann doch nicht ohne ihn leben! Ich möchte ihn einfach nur festhalten und nie mehr loslassen! Meine Güte, es ist doch nicht hoffnungslos! Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil sich diese Angst so sehr in mich reinfrisst, als hätte ich ihn schon aufgegeben! Ich komme damit irgendwie nicht klar.

Wie soll ich das alles durchstehen? Das geht über meine Kräfte.
Ich bin zwar seit einiger Zeit bei einem Psychologen, doch bisher hilft mir das nicht, mit meinen Ängsten besser klar zu kommen.

Bin total konfus zwischen Hoffnung und Angst wie gefangen.

Liebe Grüße
Juliana
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