Einzelnen Beitrag anzeigen
  #9  
Alt 25.02.2013, 19:53
Steffi_OWL Steffi_OWL ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.02.2013
Beiträge: 10
Standard AW: Metastasen überall, Primärtumor (noch?) unbekannt

Hallo ihr Lieben!
Puh, den Tag überstanden... Was soll ich sagen... Es war echt der absolute Horror. Gleich morgens um acht stand ich bei Amtsgericht auf der Matte. Die zuständige Dame dort war für eine Juristin wirklich extrem offen und freundlich. Allerdigns verstand sie mein Problem nicht. Meine Freundin (Christa) BRAUCHT ja eigentlich gar keine Betreuung, weil sie ja total klar ist und selbst entscheiden KANN, will und soll. Aber der Arzt respektiert halt die Vorsorgevollmacht nicht und entscheidet über ihren Kopf hinweg. Nach einer halben Stunde hatte ich ihr das nahegebracht (ist halt etwas kompliziert, wenn man zur Betreuungsbeauftragen geht um keine Betreuung zu wollen ) und sie meinte, morgen käme der Richter. ich konnte sie nach weiteren zwanzig Minuten von der Dringlichkeit überzeugen. Sie schlug dann vor, trotz allem ein Betreuungsverfahren einzuleiten (was wir auch gemacht haben), damit ich dem Arzt vorlegen kann, dass ich das eingeleitet habe. Ferner riet sie mir, sofort zu de mNotar (knap 35 km entfernt) zu fahren, der mit ihr Freitag das Testament gemacht hat. Er sollte einen Wisch ausstellen, auf dem stünde, dass er am Freitag in seiner Funktion als Notar keine Gründe wahrgenommen hat, die darauf hindeuten, dass Christa nicht geschäfts-, testier,- bzw. einwilligungsfähig ist. Der Notar war wenig begeistert, er meinte zuerst, dass das für ihn unschön war, weil er aus Minden nicht in Lübbecke hätte testieren dürfen (warum??) nur in Notfällen. ich war da schon mit den Nerven ziemlich runter (Christa im Krankenhaus mit Ängsten, der doofe Arzt bei ihr und ich meilenweit weg beim Notar am Schreibtisch), als er mir nur erklärte, dass er das nicht bescheinigen könne und werde und überhaupt er ja nicht dort hätte testiren dürfen (ich glaub, das hat er ungefähr 100 mal gesagt). ich hab ihm dann erklärt, dass bei DER Diagnose ihm jeder sofort den Notfall glaubt. Dann sagte er mir: "Oh Gott Frau Brinkel, dann könnte ja unter Umständen auch das Testament angefochten werden und dann landen die Tiere doch alle im heim und das Haus kommt untern Hammer". Das war der Punkt, wo ich erstmal einen Arzt brauchte, weil ich zusammengebrochen bin. Schlussendlich hat er mir dann einen entsprchenden Wisch ausgestellt. In der Zwischenzeit hatte sich der Gutachter bei Christa gemeldet und anschließend mir auf die Mailbox gesprochen, dass er nach dem Telefonat mit ihr nicht verstehe, warum sie eine Betreuung bräuchte. Also zurückgerufen und das Ganze Gedöns nochmal erklärt. Danach die nette Dame vom palliativen Dienst angerufen und "Hilfe" gerufen. Sofort reagierte sie und wir trafen uns im Krankenhaus. Ich war schon da, sie noch nicht (weitere Anfahrt). In der Zeit sprach Christa das erste Mal davon, wie es wohl ist zu sterben und sagte unter Tränen, dass sie noch viel Zeit bei und mit uns verbringen wollen würde, aber dass der tod ja grundsätzlich nichts schlimmes sei und wie ich damals mit diesen Gedanken umgegangen wäre, als die Ärzte mir noch sechs Wochen gaben.
Mitten in dieses Gespräch platzt der unsensible Arzt rein, sieht die Situation, zieht sich aber nicht zurück, sondern versucht mir ein Gespräch aufzuzwingen ohne die Dame vom palliativen Dienst. ich bin ganz ruhig geblieben und habe ihm gesagt, dass ich dieses Gespräch nicht ohne die Psychoonkologin führen werde. Er ist dann gegangen.
Als die Dame dann da war, war er unaffindbar und wir mussten mit der Assistenzärztin "vorlieb" nehmen. Die war an sich sehr nett, verstand aber auch das Problem nicht wirklich und hat Christa stark verunsichert, dadurch dass sie sehr schlecht zu verstehen war, weil sie kaum Deutsch sprach. Zusammen mit der Dame vom Palliativdienst haben wir das aber einigermaßen hingebogen bekommen. Nur, ob der Arzt jetzt die Schriftstücke akzkeptiert, bleibt immer noch fraglich. Morgen kommt der Betreuungsgutachter, vielleicht gibt es dann eine weitere Chance....
Dieser Tag hat mich unglaublich viel Kraft gekostet.... Und immer frage ich mich, wenn es ihr doch so gut geht (mit Cortison und Tramal), wie es ihr monatelang nicht ging, vielleicht überlebt sie doch? Und wenn nein, wie lange hat sie noch???
ich bin fertig wie ein Hörnchen...
Mit Zitat antworten