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Alt 28.03.2013, 19:35
Daniela1977 Daniela1977 ist offline
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Standard AW: Angst vor Port und Chemo

Hallo Jadakasi

Willkommen hier im Forum Bin selber auch ganz neu hier.

Ich habe am 4. August 2012, also auch mit 35, die Diagnose Brustkrebs erhalten. Ich verstehe deine Angst sehr gut !
Mein Vater ist im August 2003 an Krebs gestorben. Er hatte einen Tumor unterhalb der Zunge. Mir gingen am Anfang auch alle möglichen Gedanken durch den Kopf, aber das ist normal.

Bei mir war der Tumor in der rechten Brust ca. 6 cm gross (HER2 positiv, 3+++) und 2-3 Lymphknoten waren auch befallen.

Da ich single bin und auch keine Kinder habe, habe ich mich vor der Chemo entschieden meine Eizellen einfrieren zu lassen. Ich musste mir 2 Wochen lang Hormone spritzen. Dann musste für ein paar Stunden ins Spital und mir wurden 14 Eizellen rausgesogen und eingefroren. Dies ging ca. 1 Stunde.
Im November 2012 hatte ich zum letzten Mal meine Periode. Seit dann ist mein Körper in 'Menopause'. Ich hoffe, dass ich meinen Zyklus wieder normal und regelmässig erhalten werde. Habe noch nie so sehnsüchtig auf meine Periode gewartet wie jetzt !

Mein Port wurde am 3.09.2012 eingepflanzt und am 5.09.2012 hatte ich meine erste Chemo. Im ganzen waren es 8 Chemo's. Die letzte Chemo war am 7. Februar 2013. Die Haare hatte ich mir am 14.09. kurz geschnitten (Männerhaarschnitt) und am 23.09. hat meine beste Freundin sie komplett nassrasieren müssen. Die Perücke hatte ich schon bereit.
Die Wimpern und Augenbrauen waren mir auch zum grössten Teil ausgefallen. Meine Haare zu verlieren war für mich persönlich das Schlimmste überhaupt ! Psychologisch gesehen war es schlimmer als alle Nebenwirkungen zusammen.
Jetzt wachsen meine Haare wieder ganz langsam nach, einfach noch nicht so dicht.

Seit ein paar Wochen habe ich Probleme mit meinen Nägeln. Das ist wegen der Chemotherapie (Taxotere). 1 Nagel ist mir schon ausgefallen, 2 weitere sind am wackeln. Kann sein, dass sich die Nägel nur verfärben. Bei mir haben sie sich zuerst violett verfärbt, sahen aus wie Blutergüsse. Dann hatte ich etwas Schmerzen und am Schluss fingen ein paar an zu wackeln. Das trifft aber nicht auf alle zu. Ich hoffe du bleibst verschont !

Am 19.03.2013 wurde ich an der rechten Brust operiert (brusterhaltend). Vor der OP konnte man auf den MRI-Bildern nichts mehr sehen. Gestern habe ich erfahren, dass der invasive Krebs sowie die Krebszellen in den Lymphknoten weg sind. Es wurden aber noch Krebszellen in den Lymphspalten gefunden, die aber mit der Bestrahlung getötet werden.

Eine Hormontherapie muss ich nicht machen, da ich nur zwischen 1% und 2% Hormonrezeptoren habe. Das heisst, dass diese Therapie bei mir nicht viel bewiken würde.
Die Bestrahlung fängt am 16.04.2013 an (geht 6 Wochen, jeden Tag).

Ich bekomme jetzt 1 Jahr lang Herceptin, über den Port. Alle 3 Wochen, 380 mg Herceptin. Dieses Medikament setzt das Rückfallrisiko herab und verhindert, dass Krebszellen sich nicht weiter vermehren können.
Es ist einfach extrem teuer in der Schweiz (380 mg = 1 Infusion = CHF 3'200)

Die ganzen Behandlungen sind wirklich nicht so schlimm wie ich am Anfang dachte. Auch für die Nebenwirkungen bekommt man Medikamente und das hat sich bei mir in Grenzen gehalten. Ich habe nach der Chemo meistens 1-2 Tage gebraucht, bis sich mein Körper wieder einigermassen erholt hatte. Ausser nach der ersten Chemo, da hatte ich gleichzeitig Eisenmangel und das kombiniert mit der Chemo hat mich total k.o. gemacht. Nach 1 Woche bekam ich eine Eiseninfusion. Mein Körper hat nach der ersten Chemo circa. 10 Tage gebraucht um sich zu erholen, aber das war wegen dem Eisenmangel.

Wichtig ist, dass man während der ganzen Behandlung immer positiv bleibt. Es werden Hochs und Tiefs kommen, aber die Sonne wird auch wieder scheinen. Und bald sieht man auch wieder das Licht am Ende des Tunnels

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut !

Liebe Grüsse aus der Schweiz,
Daniela

Geändert von Daniela1977 (28.03.2013 um 20:37 Uhr)
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