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Alt 31.07.2013, 12:01
papillon0110 papillon0110 ist offline
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Standard AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen

Hallo Ihr Lieben,

es ist die Zeit des Wartens gekommen. Mama hat immer weniger wache Momente. Wenn sie wach ist, ist sie manchmal verwirrt, so dass man auch schmunzeln muss und ich sie dann am liebsten in den Arm nehmen und nicht mehr loslassen würde.
Wir haben auf Anraten eines Arztes, der für unsere Hausärztin Urlaubsvertretung macht und er auch Palliativarzt ist, eine Verordnung bei der Krkkasse beantragt. Die kommen jetzt bei Bedarf zusätzlich zu der Sozialstation und haben gestern mit uns besprochen, sollte Mama Schmerzen bekommen, was wir Ihr dann an Medikamenten geben können und eine mögliche Sedierung besprochen. Aber wir hoffen inständig, dass wir das alles nicht benötigen. Mir graut es, ihr einen Tropf anhängen zu müssen, damit sie dahindämmert. Ich weiß, wenn es notwendig sein wird, werden wir es auch tun, aber ich möchte sie nicht so sehen.
Sie hat sich im Gesicht in den letzten drei, vier Tagen verändert. Die Nase ist spitzer, die Augen sind glasiger geworden und komischerweise ist sie nicht mehr so aufgedunsen im Gesicht vom Cortison. Die Haut ist so dünn und unwahrscheinlich anfällig für Wunden. Ich hatte ihr am Wochenende mit meinem Fingernagel, obwohl ich sehr kurze Nägel hab und dieser an einer Stelle etwas rauh war, am Arm beim anziehen den Arm gestreift und prompt war die Haut aufgeplatzt und blutete. Sie tat mir so leid, ich hab geweint, aber Mama tröstete mich und sagte, davon geht doch die Welt nicht unter. Mach mir ein Pflaster drauf und gut ist. Sie trägt alles mit ihrer eigenen Art von Humor und wir schmunzeln und lachen noch ganz viel auch wenn sie immer mehr zuhört als spricht, weil es anfängt anstrengend zu werden das Sprechen.
Gesten abend hatte meine Schwester eine CD mit schönen alten Liedern aufgelegt und da hat sie bei vielen Liedern mit leiser Stimme alle Strophen leise mitgesungen. Wir saßen alle um sie herum, auch meine Tochter und haben geschmunzelt und auch leise geweint.
Eine sehr intensive Zeit mit viel Wehmut aber auch großer Dankbarkeit.
gglbgrüße an Euch alle
Yvonne
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Mama, meine Heldin (67 Jahre) Diagnose 27.08.2012: malignes Melanom mit Fernmetastasen Hirn, Aortenwurzel, Lunge, Primärtumor unbekannt, Stad. IV,
Ganzhirnbestrahlungen (12), palliative Chemo mit Dacarbazin, 3 Zyklen
Ein Jahr nach Diagnose am 28.08.2013 für immer eingeschlafen
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