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Alt 20.09.2013, 12:44
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Lytha Lytha ist offline
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Registriert seit: 22.06.2012
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Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

Hui Elisa,

Wink mit dem Zaunpfahl verstanden.

Ich bin wirklich stolz auf dich, daß du beim Beobachten von Mitpatienten, die:

- im Laufe ihrer 45 minütigen Blockade des einzigen Waschbeckens im Raum mehrfach durch den wohlgefüllten Kleiderschrank gehen und "Was zieh ich nur an, was zieh ich nur an?" murmeln,
- aufgrund der Tatsache, daß das Krankenhaus eines ihrer 30 Medikamente (und zwar eins von denen, die sie aus dem dm Markt hatte) nicht helfen können, extreme Sorgen wegen der nun unvermeidlich anstehenden somatische Beschwerden entwickeln,
- die ebenfalls extreme Sorgen wegen somatischer Beschwerden bekommen, weil sie von einem schwarzen Pfleger betreut wurden (und zwar, eben weil er: "aber auch wirklich schwarz war; damals hatten wir nicht solche Neger hier, wer weiß ob der sich die Hände wäscht."),
- die ihre kleinen und unauffällig genähten OP-Wunden jeden Morgen akribisch mit dem Handy photographieren und wegen ihnen sehr aufgebracht sind,
- die und deren Besucher sich wiederholt über die räumlichen Gegebenheiten beklagen und beschweren: daß 3 Bett Zimmer ja wohl gar nicht gehen, daß 1 Waschbecken im Raum ja wohl gar nicht geht, daß ein Absaugegerät im Raum ja wohl gar nicht geht, daß Toiletten auf dem Flur ja wohl gar nicht gehen, daß die jungen Männer mit Kieferbruch auf dem Flur ja wohl auch gar nicht gehen,
- die nervös und aufgebracht werden, weil eine Krankenschwester einfach keine Zeit findet, um ihnen beim Haarewaschen behilflich zu sein,

nicht als "Mitpatientinnen mit albernen Wehwehchen" siehst, sondern als absolut bemitleidenswerte und pflegebedürftige Mitmenschen.


Ich kann das nicht.

Das macht mich vermutlich zu einem empathielosen, egomanischen und pathologischen Bastard.

So ist das dann wohl.

Am besten sollte ich dann lieber etwas Abstand von euch lieben und empathischen Menschen wahren.


Gruß, Lytha
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