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Alt 09.03.2014, 00:25
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Hallo ihr Lieben,
Liebe Tine, Tina und kathi,

Ich danke euch für eure Antworten. Ja, liebe Tine, du wirst recht haben. Ich befinde mich wohl eindeutig noch in meiner schockstarre. Die Wahrheit und damit die Trauer voll zuzulassen, bedeutet, dass ich ganz viel kraft aufwenden muss und vorallem den Schmerz zulassen muss. Und das alles mit einmal geht nicht. Es muss Stückchenweise kommen.
Und so habe ich glaube heute einen großen ersten Schritt gemacht. Ich hatte das erste mal nur zeit für mich in meiner Heimat und so war ich erst am grab. Ich muss sagen, das mir derzeit es echt noch schwer fällt für beide gleichzeitig zu trauern. Ich kann immer nur um einen trauern, geht euch bzw. Dir Tina auch so? Und dann war ich noch am Baum (also dem Unfallort von Papa) und habe Blumen gebracht. Das war irgendwie richtig schön, das erste mal dort alleine und die Sonne schien ganz toll. Danach bin ich am Garten vorbeigekommen und musste auch rein. Es war ein sehr komisches Gefühl. Auf dem Weg dahin hatte man so das hoffnungsvolle Gefühl, das vllt doch alles nur ein Traum war und meine Eltern da sind. Oder als ich dann bei meinem Onkel im Gärten stand, kam ein Mann in der Ferne und ich hatte sofort gehofft, dass es Papa ist. Ein eigenartiges Gefühl, wenn man das Gefühl hat dass der Papa zurückkommt und im gleichen Moment eines besseren belehrt wird. Das zeigt mir nur immer wieder, dass ich es nicht wahrhaben will.
Am Nachmittag war ich dann fleißig. Der Garten muss langsam für den Frühling vorbereitet werden. Meine Schwester und ich haben uns für dieses Jahr noch entschieden den Garten zu behalten. Viele, auch meine Tante, denken, dass wir es nicht schaffen werden. Und auch unsere Partner halten es für keine gute Idee. Aber ich kann den Gärten nicht abgeben. Ja ich weiß rational gedacht, können wir es nicht schaffen, vor allem ich nicht, da ich ja nicht hier bin. Aber ich kann emotional den Gärten nicht abgeben. Er ist meine Kindheit. Meine Eltern hatten den garten 35 Jahre. Er ist älter als ich. Ich habe mein ganzes Leben dort verbracht und auch noch jetzt war ich jeden Sommer und jeder Besuch in der Heimat spielte sich dort ab. Und wie ich in meinem letzten Beitrag schrieb, dass ich mich heimatlos fühle. Der Garten heute hat mir das erste mal wieder das Gefühl von Heim kommen gegeben. Ich habe mich wohl gefühlt und meinen Eltern so nah wie lange nicht. Es war ein Gefühl von nach Hause kommen. Ich habe meine Eltern um mich gespürt, wie gerührt sie waren, dass ich gegärtnert habe. Und dieses Gefühl Soll ich loslassen? Mein letztes Stück Kindheit? Das kann ich NICHT!
Tina, hast du noch einen Ort an den du gehen kannst, wo deine Kindheit/ deine Eltern sind! Ist so ein Ort nicht wichtig?

Am Montag beginne ich wieder zu arbeiten. Wir haben direkt einen Sozialdienst bei uns angegliedert dort habe ich am Montag gleich einen Termin. Mit ihnen kann ich besprechen, wie es weitergeht. Die können einen weitervermitteln und mich nach und nach wieder in die Arbeit eingliedern.
Wobei ich zur Zeit gar nicht so recht den Grund sehe einen Psychologen oder sowas aufzusuchen, da ich ja nicht viel zu reden habe.

Ich sende euch traurige Grüße aus meiner Heimat und drück euch.



Meine Mami, mein Papi,

Ich danke euch, dass mir heute so nahe wart. Ich habe gespürt. Ihr seid da, im Garten. Auf dem schönsten Stück Erde der Welt. Ich habe mich richtig wohl gefühlt, und habe gespürt dass es richtig ist. Aber warum wollen mir das alle ausreden? Ich denke ständig darüber nach, wie ihr denkt, was ihr davon haltet! Ich muss sagen, ich weiß es nicht. Doch eigentlich habe ich im Gefühl, dass es euch das Herz bricht, wenn der Garten in fremde Hände gegeben wird. Aber zugleich wollte ihr auch nicht uns, eure Kinder damit belasten. Ich denke, derzeit habt ihr euch keinen Rat. Ich bitte euch mit erstmal zu unterstützen, das heißt weiterhin bei mir zu sein, wenn ich im Garten bin, mich zu motivieren Hand anzulegen und ich denke mit der Zeit kommt Rat.

Ich liebe euch so sehr und ihr fehlt mir so stark! So sehr!!!!
__________________
Die Trauer hört niemals auf,
sie wird ein Teil unseres Lebens.
Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.


Mami
am 06.02.1958 geb.
Diagnose Leukämie: am 26.08.2013
ein Engel seit dem 20.09.2013

Papi
am 06.03.1956 geb.
tödlich verunglückt und
ein Engel seit dem 03.02.2014

Ihr fehlt mir
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