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Alt 24.03.2014, 10:09
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Hallo ihr Lieben,

nun melde ich mich aus meinem Urlaub zurück. Mein erster Urlaub seit Mama verstorben ist. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass es toll war. Ich konnte das erste Mal seit einem halben Jahr wieder entspannen. Ich war so weit fern von der Realität, dass ich sogar die ersten Tage jeden Schmerz vergessen habe und mich einfach wohlgefühlt habe. Nach den 3 Tagen kam der Schmerz dann auch zurück und hat mir immer mal wieder einen Hieb gegeben, dass die Realität, die Wahrheit trotzdem existiert. Ich habe mich trotzdem wohl in den Bergen gefühlt und oft an Mami und Papi gedacht. Ich habe Ihnen auch eine Postkarte geschrieben und sie dann ganz weit oben auf dem Berg abgelegt.
Am Donnerstag, den 20.03. war der Schmerz dann wieder sehr groß, denn Mami ist nun seit einem halben Jahr bei den Engeln. Und just an diesem Tag wurde mein Großcousin geboren. Das kann doch alles kein Zufall sein. Leider konnte ich mich daher auch nicht freuen. Denn dieser kleine Mann erinnert mich immer wieder, dass zwischen seiner Entstehung und seiner Geburt meine Mami die Diagnose Krebs erhielt, sie starb und dass mein Papi sich das Leben nahm. In einer Schwangerschaft hat sich mein ganzes Leben verändert! Es ist ein sehr eigenartiges Gefühl zu wissen und zu spüren, wie nah das Leben und der Tod doch beisammen sind.
Mit unserer Rückkehr aus dem Urlaub kam dann leider auch gleich wieder der Dämpfer. Mit einem Schlag war der Schmerz wieder da und jegliches Wohlgefühl vorbei. Und so habe ich wieder den Sinn und die Freude am Leben verloren.
Das Resultat, was ich aus dem Urlaub schließe, ist, dass ich im Ausnahmezustand gut leben kann. Zwar oft an Mami und Papi denken muss, es mir aber trotzdem gut gehen kann. Aber den Alltag meistern, das kann ich einfach nicht!

Liebe Maria,
ich danke dir für deine Antwort und keine Sorge, ich habe dich verstanden. Ich hoffe nur so sehr, dass es mit dem Garten so klappt, wie ich es mir vorstelle und dass ich mit der Zeit eine akzeptable Lösung finden kann.

Liebes Törchen,
ja, da hast du richtig gelesen. Ich danke dir für deine Anteilnahme. Es schmerzt so sehr beide nicht mehr an meiner Seite zu wissen. Ständig springen meine Erinnerungen. An die Zeit bevor Mama krank wurde, an die Zeit nach Mamas Tod und wie wir gemeinsam mit Papa gelitten haben, uns gegenseitig Kraft schenkten und gemeinsam versuchten den Alltag zu meistern und ständig erinnere ich mich an die Moment, wie ich von dem Tod erfuhr, bei Mama durch den Monitor und bei Papa durch meinen Freund. Es ist so grausam diese ganzen Erinnerungen und vor allem die lebendigen Erinnerungen und dann sich wahr zu werden, dass man diese Menschen nie wieder sehen wird.

Liebe Minu und liebe Bonnie,
auch bei euch möchte ich mich für die Anteilnahme bedanken. Ich danke euch für die Worte und nehme eure virtuellen Umarmungen ganz herzlich entgegen.

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Meine geliebte Mami, mein geliebter Papa,

nun bin ich wieder aus dem Urlaub zurück und ihr seht ja wie es mir geht. Ich stehe wieder neben mir und habe mein Lachen verloren. Der Urlaub tat mir sehr gut und auch trotz dessen, das ich ständig an euch gedacht habe, habe ich mich wohl gefühlt.
Ich habe in die Berge geschaut und euch gesucht.
Habt ihr meine Postkarte erhalten?
Als wir Samstag wieder aus dem Urlaub zurück sind, war ich so voller Schmerz. Ich wollte euch unbedingt anrufen und wie immer berichten, wie mein Urlaub war! Ich konnte es nicht, denn ihr seid nicht mehr da. Ich könnte schon wieder weinen. Ich vermisse euch so sehr!

Ich träume zurzeit sehr oft von euch, vor allem von dir Papi, aber ich kann mich nicht mehr wirklich an die Träume erinnern. Es sind auch nicht immer schöne Träume. Zum Beispiel erinnere ich mich schwach, dass ich von dir Papi geträumt habe, wie du verletzt im Auto sitzt.
Ach meine geliebte Eltern. Es schmerzt so sehr, dass ihr nicht mehr da seid. Ich kann einfach keine Freude empfinden. Dominik ist nun geboren, genau ein halbes Jahr nach deinem Tod, Mami. Viele sagen, dass ist kein Zufall und finden es schön, aber mich erfüllt es mit Tränen. Dieser kleine Mann erinnert mich nur an euch. Ihr wärt so stolze und so volle Freuden und dürft es nicht mehr erleben. Genau deswegen kann ich mich nicht richtig freuen. Es ist das erste große Erlebnis und doch freudige Ereignis, dass wir ohne euch erleben müssen. Das erste Mal wird einem richtig stark zu Gemüte geführt, dass das Leben weitergeht. Das letzte halbe Jahr vegetiere ich vor mir her und funktioniere und die Welt dreht sich um einen weiter, aber erst mit der Geburt wird mir richtig bewusst, dass sich auch meine Welt ohne euch weiterdreht. Und das tut so weh. Ich könnte schon wieder heulen. Ich will das Leben so nicht. Ich will es mit euch teilen!

P.S. Gerade habe ich erfahren, dass von meiner Kollegin der Schwiegerpapa gestorben ist. Ich finde es so schrecklich. Es ging hier alles so schnell. Er wurde gerade erst ins Hospiz verlegt und nur paar Tage später ist er verstorben. Das schmerzt!

So meine lieben Eltern, ich muss nun arbeiten. Ich vermisse euch. Tag ein, Tag aus. Es schmerzt. Ihr fehlt mir. Es tut weh. Ich will nicht ohne euch leben.
Ich bin grad wieder so tief gesunken. Ich kann nicht mehr.

Ich liebe euch über alles. Eure kleine Tochter.
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Die Trauer hört niemals auf,
sie wird ein Teil unseres Lebens.
Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.


Mami
am 06.02.1958 geb.
Diagnose Leukämie: am 26.08.2013
ein Engel seit dem 20.09.2013

Papi
am 06.03.1956 geb.
tödlich verunglückt und
ein Engel seit dem 03.02.2014

Ihr fehlt mir
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