[HelmutL]

Hallo Rudi,

hab immer fleißig mitgelesen. Du machst das gut und um die Wohnung mach dir keinen allzu großen Kopf. Da kannst du auch mal ne 5 gerade sein lassen. Deine Frau ist wichtiger.

Meine Frau hatte panische Angst vor der Klinik. GsD lies es sich einrichten, dass wir für mich jedesmal ein Bett im Doppelzimmer belegen konnten. OK, mussten wir dann auch bezahlen und es ging auch nur unter dem Vorbehalt, dass das Bett nicht für eine Patientin gebraucht wurde. Ob bei der Visite, Arztgesprächen oder Untersuchungen, ich war immer vor Ort. Das war absolut ideal. Keine Anfahrten, kein Terminstress, kein quälendes Herumrutschen auf Klinikstühlen. Eine Klinik ist natürlich kein Wellnesshotel. Immerhin war die Verpflegung im Preis inbegriffen. Allerdings haben die Mitpatientinnen zuerst seltsam geschaut, was da ein männlicher 'Patient' (?) auf der Gynälologie macht, doch das legte sich.

Nach der Klinik, zu Hause, musste ich dann lernen, was es heißt alleine kochen, waschen, putzen, einkaufen zu müssen wenn es meiner Frau schlecht ging. Später musste ich dann leider feststellen, dass sich diese Lehrzeit 'gelohnt' hat.

Wenn es deiner Frau gut geht, dann drück das Geschirr in die Spüle, lass die Wäschekörbe überquellen und genießt die gemeinsamen guten, glücklichen, fröhlichen Momente. Es gibt sie. Vielleicht schaffst du es, diese Momente auf zu schreiben. Selbst die kleinste Kleinigkeit. Ich meine damit nicht Erfolge in der Behandlung oder Dinge, die du als besonders gut empfindest, sondern die Tage, Stunden, Minuten die ihr gemeinsam erlebt aus Liebe zueinander. Dinge, die zur Liebe, zum Zusammenleben gehören und man früher im normalen Alltag all zu oft nicht mal wirklich wahrgenommen hat oder zur Gewohnheit wurden. Das kann ein Lächeln, eine kurze Berührung sein. Nicht aus Dankbarkeit sondern aus Liebe. Momente, in welchen man gemeinsam die Last auf den Schultern vergisst.


Ich drück euch Beiden die Daumen und liebe Grüße,

Helmut