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Alt 22.11.2014, 00:00
caterina68 caterina68 ist offline
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Standard AW: Angst T2, G3, triple negativ

Liebe AngDul,

mir ist es vor einem Jahr ganz genauso gegangen. Ich bin auch regelmäßig zur Vorsorge gegangen und habe dann doch plötzlich einen Knoten in meiner linken Brust gespürt und bekam die Krebs-Diagnose serviert.

Ich bin auch vor Angst und Panik fast ausgeflippt. Vor allem hatte ich auch so unrealistische Ängste, dass ich jetzt ganz schnell sterben könnte, vielleicht nicht einmal mehr Weihnachten erlebe. Mein Verstand sagte mir zwar, dass das Quatsch ist, trotzdem war ich völlig aufgelöst. Obwohl ich der Typ bin, der sonst alles zwei oder dreimal prüfen lässt, war ich bezüglich der Therapievorschläge kaum in der Lage, eine Zweitmeinung einzuholen, weil ich so viel Angst hatte, dass mir ein Arzt vielleicht eine schlechte Prognose übermittelt. Das hat vielleicht genervt... Wenn es mal wirklich drauf ankommt, vor Angst wie gelähmt zu sein.

Die Staging-Untersuchungen, also Oberbauchsono, Lungenröntgen und Knochensinti fand ich den echten Tiefpunkt der gesamten Geschichte. Da habe ich mehr als nur eine Beruhigungstablette gebraucht, um da überhaupt anzutreten. Das ist ganz normal, wenn du da jetzt gerade total fertig bist, das geht fast allen so. Du wirst umso erleichterter sein, wenn sich herausstellt, dass nichts ist. Ich persönlich bin nach dem Knochensinti in eine Boutike abgeritten und erst gegangen, als meine Freundin mich daran erinnert hat, dass ich drei Beruhingstabletten geschluckt habe und deswegen den Ankauf einer komplett neuen Garderobe vielleicht wenigstens überschlafen sollte...

Ich hatte dann auch eine neoadjuvante Chemotherapie, die ich ausgezeichnet vertragen habe. Es war nicht halb so schlimm, wie ich gedacht hatte, ich bin sogar fast die ganze Zeit arbeiten gegangen, habe in Maßen gesportelt und auch sonst relativ normal weitergelebt. Und nach der OP, siehe da, Komplettremission

Liebe AngDul, du wirst sehen, die Angst wird besser. Es ist genau wie Jule sagt, wenn die Therapie beginnt, hast du das Gefühl aktiv an deiner Genesung zu arbeiten. Und du lernst andere betroffene Frauen kennen und siehst, dass das Leben weitergeht. Unsere Chemo-Runde war meistens recht munter und ich habe so viele Lebensmut und Lebensfreude dort vorgefunden, das hätte ich mir niemals vorstellen können.

Das was Du gerade durchmachst, ich nicht das Ende. Die Chancen, gesund zu werden, sind bei Brustkrebs sehr gut. Bei Früherkennung sowieso. Das musst Du Dir immer wieder sagen, das ist eine Tatsache. Ich habe in der Chemo aber auch eine Frau kennengelernt, deren Lebermetastasen jetzt seit 14 (!!!) Jahren verschwunden sind. Mittlerweile ist sie über siebzig, sieht aus wie sechzig und hat diverse nicht-krebskranke Bekannte überlebt. Im Endeffekt weiß man nie wie es kommt.

Ich wünsche dir alles Liebe!
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