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Alt 15.07.2015, 21:09
jane. jane. ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Lungenkarzinom bei meinem Mann

Ihr Lieben,
wir kämpfen nun schon 13 Monate gegen einen Feind, den wir wohl nicht mehr besiegen können. Werners Bauch ist in der Nacht von Dienstag zu Mittwoch ganz dick und hart geworden, obwohl ich immer schön auf seinen Stuhlgang aufgepasst habe. Der Krankenpflegedienst hat die Feuerwehr gerufen. Die Feuerwehrleute waren sehr nett und ich habe gesagt, sie sollen beim Runtertragen schön aufpassen, weil Werner doch überall Knochenmetastasen hat. Das Mitleid in den Augen der Männer hat mir zugesetzt. Ich bin dann ins Krankenhaus gefahren. Dort haben sie keinen Einlauf gemacht sondern ein Blasenkatheter gesetzt. Ja er hatte keinen Darmverschluss sondern Harnverhalten. Zwei Liter kamen raus. Die nette Urologin fragte mich ganz freundlich "soll ihr Mann im Krankenhaus sterben oder kann er das zuhause tun"? Dreimal musste ich schlucken und antwortete, dass ich ihn noch heute wieder mitnehme. Zuhause mussten wir feststellen, dass er die Beine nicht mehr bewegen kann. Sie gehorchen ihm einfach nicht mehr. Heute kam die Palliativärztin und ich fragte nach einer Gymnastik, die wir machen könnten. Nein, sagte sie, da gibt es keine Gymnastik die hilft. Das ist Schwäche. Und sie sah mich an und ich wusste, das sie uns wirklich nicht helfen kann. Ich schaffe es nicht, Werner die Treppen runter zu tragen. Unser Garten wird diesen Sommer ohne ihn auskommen müssen. Seine geliebte Goldulme hat braune Blätter. Er sagt, dass sein Baum mit ihm stirbt. Heute habe ich keine Tränen mehr. Meine Augen tun verdammt weh. Was hat denn mein Bärchen verbrochen, dass er so leiden muss? Wenn ich vorher nicht gewusst habe, was Verzweiflung ist, heute weiß ich es. Es tut verdammt weh.
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