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Alt 21.07.2015, 13:25
jane. jane. ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Lungenkarzinom bei meinem Mann

Hallo Ihr Lieben,
heute schläft Werner zum letzten Mal in seinem Bett. Er bekommt morgen ein Pflegebett, dass ich im Wohnzimmer aufstellen lasse. Da hat er einen schönen großen Fernseher und ich schlafe auf der Couch.
Werner ist nun von der Hüfte ab gelähmt. Er würde aus dem Bett fallen und sich alle Knochen brechen. Ich kann ihn kaum noch windeln, alles tut ihm weh.
Er ist vom Pflegedienst für ein Hospizplatz angemeldet. Rein vorsorglich, wie man mir versichert. Ich will ihn nicht hergeben. Er ruft immerzu nach mir. Ich kann nicht einkaufen gehen, trau ich mich einfach nicht. Was ist denn, wenn er dann grade Durst bekommt? Wir bekommen einen ambulanten Hospizdienst. Dann kann ich das Haus verlassen um einiges zu erledigen. Ich sehe das Unausweichliche auf mich zukommen und fühle mich einsam und verlassen. Werner weint, ist klar bei Verstand und muss sein eigenes Sterben miterleben. Wie hält er das nur aus? Ich hoffe, dass seine Schwester aus München kommen kann und mit ihm noch Geschichten aus der Kinderzeit aufleben lässt. Jede Mahlzeit, die ich ihm zubereite, kann die letzte sein. Deshalb muss ich mir immer besonders Mühe geben. Und ich? Ich hätte nie gedacht, dass der Tod so schmerzhaft, blutig, langsam und schleichend sein kann.
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