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Alt 21.10.2015, 12:04
Franziska72 Franziska72 ist offline
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Standard AW: Königinnenweg beim 2. Rezidiv

Hallo in die Runde,

lange habe ich still mitgelesen, aber nun will ich mich auch mal zu Wort melden. Das Thema ist ja wirklich interessant und beschäftigt mich schon lange.
Welches ist die beste Art zu Sterben? Plötzlich oder mit "Ankündigung" durch Krankheit. Da stellt sich mir auch die Frage für wen es besser ist, für den Betroffenen oder für die Angehörigen? Ich bin (seitdem mein Mann nicht mehr da ist) in einem verwitwet Forum. Dort gibt es die unterschiedlichsten Arten, wie die User Ihre Partner verloren haben. Und ja, es gibt auch in jungen Jahren den plötzlichen Herztod etc. Ich persönlich bin froh, das ich diese intensive Zeit der Krankheit mit meinem Mann hatte. Auch wenn es oft sehr schwer war, wir sind uns doch sehr nah gekommen. Ich stelle es mir sehr schrecklich vor, wenn jemand einfach plötzlich nicht mehr da ist. Ohne letzte Worte und ohne noch viele Dinge auszusprechen. Ich bin dankbar dafür, das ich ihn begleiten durfte und er nie alleine war.
Es gab vor einiger Zeit im Forum einen Eintrag, darum ging es darüber nachzudenken, das man auch an etwas anderem sterben kann, trotz Krankheit. Und so ist es. Jeder kann jederzeit von einem LKW überfahren werden, eine Lungenembolie bekommen etc. Man weiß es nicht und die Wahrscheinlichkeit ist gerade in jungen Jahren eher gering, aber es könnte passieren. Es ist aber auch gut, das man nicht ständig darüber nachdenkt. Man soll jeden Tag leben und nicht über den Tod nachdenken, wenn man noch gesund ist. Wenn man krank ist oder schwere Zeiten durchlebt hat, tickt der Kopf schon ganz anders. Da grübelt man sehr oft. Andersherum genießt man die schönen Zeiten doppelt und dreifach, da man weiß, das sie nicht selbstverständlich sind. Ich habe seitdem mein Mann nicht mehr da ist, ein ganz anderes Gefühl fürs Leben. Klar kämpfe ich immer noch und ich frage mich, warum das passieren musste. Ich bin in einem Alter, in dem das Leben los gehen sollte und nicht schon zu Ende sein sollte. Ich sollte nun sorglos mit meinem Mann Kinder kriegen, Renovieren und in den Urlaub fahren. Nun ja, das Schicksal hat es nicht anders gewollt und ich kann es nicht ändern. Also versuchen, wie zu Krankheitszeiten auch schon, das Beste daraus zu machen. Denn nichts anders hätte mein Mann gewollt. Und genau das weiß ich, weil er nicht plötzlich verstorben ist, sondern wir darüber reden konnten. Ich habe immer schon gesagt, wenn ich mal einen nahen Menschen verliere, dann lieber durch eine kurze, knappe Krankheit als durch einen plötzlichen Tod. Ich habe da allerdings eher an meine Eltern als an meinen Mann gedacht.

Ich hoffe das war jetzt nicht zu wirr.
Lieben Gruß,
Franzi
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Und wir dachten wir hätten noch soviel Zeit!
Jeder Tag mit Dir war ein Geschenk.
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