Thema: Warum??
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Alt 19.01.2016, 08:53
aquila aquila ist offline
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Standard AW: Warum??

Wie gruselig, meine Mama war damals auch genau 67
Was meiner Ansicht nach noch kein Alter für "hat ihr Leben gelebt, ist "alt genug" geworden" ist... Mal ehrlich, das ist gerade mal der Eintritt ins Rentenalter!!

Und ich habe auch die Erfahrung gemacht, damals, dass im KH erst kaum Infos kamen und dann so lapidare Aussagen, die einen total schocken...
Wir wussten die ersten 2 o. 3 Wochen GAR nicht, was überhaupt genau los ist.
Kein Arzt nahm sich Zeit für ein aufklärendes Gespräch, wir hatten sogar Probleme, überhaupt Infos zu bekommen. Heute wäre ich viel hartnäckiger, heute wüsste ich, wie ich an Infos komme, das könnt ihr glauben...
Aber damals nahm man das einfach so hin, wusste nichts und keine Erfahrung mit solchen Situationen und Ärzten usw.
Irgendwann hatte sich eine nette Schwester einen jungen Doc "gekrallt" und ihn zum Gespräch mit meiner Schwester und mir zitiert. Wohl gemerkt: wir hatten bis dato noch KEINE Ahnung, wie schlimm es stand, DASS es überhaupt BSDK ist (wir wussten nur von Darmtumoren, die bei der OP festgestellt wurden, woraufhin die OP abgebrochen wurde) , noch wussten wir in irgendeiner Weise, was BSDK in so weit fortgeschrittenem Stadium bedeutet usw.
Und da sitzt der junge Typ vor uns, wir schauen ihn an, fragen, wie es nun behandlungsmäßig weitergeht und was überhaupt genau los ist usw.
Der Typ - reichlich genervt, das erinnere ich noch wie gestern - meinte nur lapidar (ungefährer Wortlaut): Ihre Mutter hat einen großen, hochaggressiven und inoperablen Tumor an der Bauchspeicheldrüse. Was wollen Sie jetzt von mir hören?! (Wobei der letzte Satz tatsächlich so kam, bzw. evtl. war es auch "was wollen Sie jetzt von mir?!", weiß ich nicht mehr, ist ja 16 J. her)

Für uns war das wie ein Schlag ins Gesicht und meiner Schwester fiel der bitterböse und fassungslose Blick auf, den die Schwester dem Arzt zuwarf...
Der stand auf und ging einfach
Und meine Schwester und ich saßen da wie paralysiert
Die Schwester erklärte uns dann ganz lieb und einfühlsam, was das nun im Endeffekt bedeutet...

Ich denke, diese Grobheit und das für uns schlicht wie mangelndes Interesse erscheinende Verhalten vieler Ärzte ist wohl darauf zurückzuführen, dass sowas für sie halt "täglich Brot" ist und - so hart das klingt - ich glaube, für viele sind solche Patienten und ihre Angehörigen dann auch einfach "abgehakt"
Vielleicht ist es ja auch zuviel verlangt, bei dem Stress und der heutigen Personalpolitik in vielen Krankenhäusern (und da IST wirklich nicht viel Raum für Menschlichkeit mehr ) aber ich finde trotzdem, ein Mindestmaß an Einfühlungsvermögen, ein kleines Bißchen Menschlichkeit sollten sich die Ärzte schon noch erhalten... Und wenn es gerade so junge Ärzte sind, wie in unserem Fall, damals, die schon dermassen abgebrüht und rücksichtslos sind, wie werden die dann später erst noch...?!

Wir haben damals wie gesagt aber gute Erfahrungen mit den Schwestern gemacht... Die uns sagten, wie und was wir unserer Mutter Gutes tun konnten usw....
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Mein Schatz... Es ist so ungerecht
Verzeih mir, dass ich Dich nicht retten konnte...
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