Thema: Raus damit!
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Alt 08.01.2017, 11:14
Papstanwärter Papstanwärter ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Hallo liebe Mitstreiter,

ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen.
So wie erwartet habe ich Silvester sehr ruhig verbracht, da es ohnehin nicht "mein Ding" ist. Früher musste ich an diesem Tag meist arbeiten, also vermisse ich nichts, wenn ich an diesem Tag nicht feiere.

Die letzten Tage der Reha stehen an. Heilfroh werde ich in zwei Tagen die Heimreise antreten.
Zugegebener Weise bemühen sich die für den Verbandswechsel zuständigen Schwestern sehr. Die Öffnung des in Körpermitte unterhalb des Rippenbogens sitzenden und mit einem Drainagebeutel versehenen Loches (nunmehr seit August offen ) hat ja leider Gesellschaft bekommen.
Die Narbe der Abszessentfernung, ca 10cm lang und rechts des Bauchnabels, wird durch jeweils ein Ende des Drainageschlauchs eingerahmt. Diese Schlauchenden sind zusammengenäht, sodass ich dort wie mit einem kleinen Henkel versehen aussehe.
Der Schlauch soll lediglich verhindern, das sich die Wunde wieder schließt. Das ist auch bitter notwendig, auch wenn sie sich langsam wieder als Fremdkörper anfühlt. Morgens und abends muß die Kompresse gewechselt werden.
Nicht nur, weil sich ein wirklich unangenehmer Geruch durch die Kompresse seinen Weg bahnt, hat sich auch noch die Haut drumherum als allergische Reaktion auf die Klebefolie entzündet. Nach einigem herumexperimentieren, was am hautverträglichsten sein könnte, wird sie nur noch durch schmale Klebestreifen gehalten.
Das funktioniert natürlich mehr schlecht als recht, denn bei jeder Bewegung löst sich "der Mist". Durch den Geruch, bedingt halt durch den austretenden Darmbrei, traue ich mich kaum noch unter Leute. Entsetzlich!
Als ich vor vier Wochen die Reha antrat, hätte ich mir im Leben nicht vorgestellt, am Ende mehr zu meckern als am Anfang.
Dazu beigetragen hat auch das Verhalten der Ärzte hier.
Nach meiner Rückkehr aus dem KH war ich nur zwei Minuten bei meinem Stationsarzt. Begutachtung der Narbe: Fehlanzeige. Erklärung zur Verletzung des Fistelkanals während der "Gewaltspülung", auf dem CT gut zu sehen: "War klar, Schuld sind immer die Anderen." In dem Falle also der Reha-Arzt.
Angesichts soviel Ignoranz wollte ich keine Diskussion vom Zaun brechen. Die letzten Tage waren also nur noch von "körperlicher Anwesenheit" geprägt und hätte ich mir eigentlich schenken können.

Aber, was macht man nicht alles, damit in dem Bericht an die Rentenkasse nicht der Vermerk steht: "Patient hat aus eigener Initiative die Maßnahme abgebrochen."
Ist schon verrückt, die Gedanken an die womöglich noch in diesem Jahr stattfindende letzte Reise sind Überlegungen gewichen, wie man seinen Mitmenschen möglichst geruchlos gegenübertreten kann.
So kann es sich entwickeln....

Ich wünsche Euch einen schönen, schmerzfreien Sonntag.

LG

Ralf

Geändert von Papstanwärter (08.01.2017 um 12:39 Uhr)